Marktberichte

Auftrieb im Finanzsektor Wall Street im Plus

Deutliche Kursaufschläge bei den Aktien von Wal-Mart und Banken haben die US-Börsen am Donnerstag beflügelt. Der Einzelhandelsriese Wal-Mart überraschte mit seinem Umsatzanstieg im Januar die Märkte positiv.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss nach einem zunächst schwachen Auftakt 1,3 Prozent höher auf 8063 Punkten. Das Marktbarometer bewegte sich zwischen 7845 und 8107 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 rückte um 1,6 Prozent auf 845 Zähler vor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 2,1 Prozent auf 1546 Punkte.

Im frühen Handel hatten schlechte Konjunkturnachrichten die US-Börsen noch ins Minus gedrückt. In der größten Volkswirtschaft der Welt meldeten sich Ende Januar so viele Menschen arbeitslos wie seit über 26 Jahren nicht mehr.

Im Finanzsektor kursieren neue Spekulationen über rasche Hilfen für die Finanzbranche. Die Märkte erwarten von der US-Regierung spätestens für Anfang nächster Woche entschlossene Schritte zur Unterstützung der Banken, hieß es unter Beobachtern.

Die Kursgewinne im Finanzbereich erklärten einige Händler dagegen mit Hoffnungen auf eine Reform der Bilanzvorschrift, die bislang Finanzinstitute dazu zwingt, Aktiva zum Marktwert in ihren Büchern zu führen. Experten gehen davon aus, dass dies zur Verschärfung der Finanzkrise beigetragen hat, weil die Geldhäuser hohe Abschreibungen vornehmen mussten.

Das Kreditkartengeschäft läuft

Im Finanzsektor stützten auch die Quartalsergebnisse der Kreditkartenanbieter Visa und MasterCard die Kurse. Die Anteilsscheine des Branchenführers Visa verteuerten sich um mehr als neun Prozent, die der Nummer 2 um 14 Prozent. Bei Visa laufen die Geschäfte trotz der Finanzkrise prächtig. MasterCard übertraf trotz eines Gewinnrückgangs die Erwartungen und erzielte im Weihnachtsquartal ein Umsatzplus von 14,2 Prozent.

Die Dividendenpapiere der Bank Morgan Stanley verbesserten sich um rund zwei Prozent. Goldman-Sachs-Scheine rückten um 5,6 Prozent vor.

Mit Aufschlägen von 4,6 Prozent standen die Aktien von Wal-Mart nach guten Umsatzzahlen auf den Kauflisten der Börsianer. Dank florierender Geschäfte vor allem mit Lebensmitteln hat der Konzern seinen Umsatz im Januar überraschend kräftig gesteigert. Die Einnahmen in den Supermärkten, die mindestens seit einem Jahr geöffnet sind, legten um 2,1 Prozent zu. Analysten hatten lediglich mit einem Zuwachs von 1,1 Prozent gerechnet.

Trotz einer Umsatzwarnung wegen der globalen Wirtschaftskrise zogen die Aktien des Netzwerkausrüsters Cisco Systems um 3,2 Prozent an.

Gegen den allgemeinen Markttrend fielen die Aktien der Schnellrestaurantkette Burger King um über sechs Prozent. Das Unternehmen hat im abgelaufenen Quartal weniger verdient und senkte seine Geschäftsprognose für 2009.

Gefragt waren dagegen die Aktien des Musikkonzerns Warner Music mit einem Plus von 24 Prozent. Das Unternehmen hat im abgelaufenen Quartal dank Sondereinnahmen einen Gewinn eingefahren. Das Nettoergebnis belief sich auf 23 Mio. Dollar nach einem Verlust von 16 Mio. Dollar vor Jahresfrist.

Geithner spricht am Montag

US-Finanzminister Timothy Geithner will die mit Spannung erwarteten Einzelheiten zum Bankenrettungsplan der neuen Regierung am Montag vorstellen. Das teilte ein Sprecher des Finanzministeriums am Donnerstag ohne weitere Angaben mit. Geithner hatte bereits angekündigt, er werde ein "umfassendes Programm zur Stützung des Finanzsektors" vorlegen. Kern des Programms seien Maßnahmen, um den Kreditfluss zwischen den Banken wieder in Gang zu bringen.

Überlegungen zur Schaffung einer "Bad Bank" zur Auslagerung risikobehafteter Papiere stoßen bei Experten wegen der damit verbundenen enormen Kosten auf Skepsis. Von dem 700 Mrd. Dollar schweren Staatsprogramm zur Rettung der Finanzbranche ist bereits unter der alten Regierung rund die Hälfte für Kapitalspritzen an angeschlagene Finanzinstitute und in die Autoindustrie geflossen. Geithner sagte vor einem Treffen einer Arbeitsgruppe für die Finanzmärkte am Donnerstag, dass eine Zusammenarbeit der USA mit anderen Ländern zur Ankurbelung der Konjunktur wichtig sei.

Der neue Präsident Barack Obama will nach Angaben aus dem Weißen Haus am Montag seine erste Pressekonferenz nach dem Amtsantritt halten. Sein geplantes Konjunkturprogramm stößt bislang auf erheblichen Widerstand. Mit Hilfe seiner demokratische Partei will Obama im Kongress ein Paket zur Ankurbelung der Wirtschaft im Umfang von knapp 900 Mrd. Dollar durchdrücken. Seit Tagen wirbt Obama dafür bei den Republikanern um Zustimmung.

Blick auf die Konjunkturdaten

Im frühen Handel hatten schlechte Nachrichten zur Lage der US-Wirtschaft die US-Börsen ins Minus gedrückt. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sind um 35.000 auf 626.000 und damit den höchsten Wert der vergangenen 26 Jahre angestiegen. Dies war deutlich mehr als von Experten erwartet.

Dagegen gibt es bei der Produktivität eine positive Überraschung. Sie stieg im vierten Quartal des vergangenen Jahres um 3,2 Prozent an. Experten hatten nur mit einem Anstieg von einem Prozent gerechnet. Allerdings sank die Menge an erzeugten Gütern um fünf Prozent, denn viele Firmen sind in Kurzarbeit oder haben Teile der Produktion stillgelegt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen