Übernahmen machen Laune Wall Street im Plus
01.03.2010, 22:42 UhrÜbernahmenachrichten und die Hoffnung auf EU-Hilfen für das hoch verschuldete Griechenland führen zu Kursgewinnen an den US-Börsen. Anleger freuen sich, dass der staatlich gestützte US-Versicherungskonzern AIG beim Verkauf von Firmenteilen vorankommt.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,8 Prozent im Plus bei 10.403 Punkten, nachdem er zwischen 10.326 und 10.413 Zählern gependelt war. Der breiter gefasste S&P-500 legte ein Prozent auf 1.115 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 1,6 Prozent auf 2.273 Punkte. Im Schlepptau der Wall Street legte auch der Dax um 2,1 Prozent auf 5.713 Punkte zu.
Der britische Versicherer Prudential übernimmt für 35,5 Mrd. Dollar das asiatische Lebensversicherungsgeschäft von AIG. Prudential will für die AIG-Tochter American International Assurance (AIA) 25 Mrd. Dollar in bar sowie 10,5 Mrd. Dollar in neuen Prudential-Aktien bezahlen. Die in AIA gebündelten Asien-Geschäfte gelten als Kronjuwelen des verstaatlichten AIG-Konzerns, der bei der US-Regierung mit mehr als 180 Mrd. Dollar in der Kreide steht. AIG-Aktien legten mehr als vier Prozent zu.
Der deutsche Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck legt für den US-Biotech- und Pharmazulieferer Millipore 5,3 Mrd. Euro auf den Tisch. Merck will sich mit der Übernahme von Millipore neben dem geschwächten Arzneimittel- sowie dem Flüssigkristallgeschäft ein drittes Standbein aufbauen. Zudem weitet der Darmstädter Konzern seine Präsenz im weltweit wichtigsten Arzneimittelmarkt USA deutlich aus. Millipore-Aktien gewannen mehr als elf Prozent. Merck-Titel stiegen in Frankfurt knapp drei Prozent.
Auf dem Vormarsch waren auch die Aktien des Pharmaunternehmens OSI Pharmaceuticals. Sie schossen um knapp 52 Prozent nach oben, nachdem der japanische Rivale Astellas Pharma ein feindliches Übernahmeangebot in Höhe von 3,5 Mrd. Dollar für den Konzern vorgelegt hatte.
Gerüchte über eine Übernahme der Traditionszeitung "New York Times" durch den mexikanischen Milliardär Carlos Slim trieben die Papiere des Verlages um 7,4 Prozent nach oben. Slim ist seit 2008 Minderheitsaktionär. Ein Sprecher Slims erklärte, der Investor sei sehr glücklich über die Geschäftsentwicklung der "New York Times". Bislang sei der Anteil von 6,9 Prozent aber nicht aufgestockt worden.
Bei den Tech-Werten verteuerte sich die Aktie des Speicherchipherstellers SanDisk um 11,9 Prozent. Das Unternehmen hatte seine Umsatzprognose für das erste Quartal erhöht und einen optimistischen Ausblick für die Branche gegeben.
Konjunkturdaten zeigten ein gemischtes Bild: Die Konsumausgaben der Amerikaner stiegen im Januar den vierten Monat in Folge. Der an den Finanzmärkten viel beachtete Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager gab dagegen im Februar deutlicher nach als erwartet. Allerdings erhielten die Firmen erneut mehr Aufträge als im Vormonat. Der Anstieg fiel aber nicht mehr so stark aus wie zum Jahresauftakt. In der Folge steigerten die Firmen ihre Produktion nicht mehr so stark wie im Vormonat.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 0,97 Mrd. Aktien den Besitzer. 2.418 Werte legten zu, 633 gaben nach und 94 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,44 Mrd. Aktien 2.022 im Plus, 684 im Minus und 96 unverändert.
An den US-Kreditmärkten notierten die zehnjährigen Staatsanleihen unverändert bei 100-03/32. Sie rentierten mit 3,614 Prozent. Die 30-jährigen Bonds handelten ebenfalls unverändert bei 101-03/32 und hatten eine Rendite von 4,559 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts