Enttäuschender Wochenstart Wall Street im roten Gewand
17.10.2011, 22:42 UhrMit den amerikanischen Börsen geht es zum Wochenauftakt bergab. Als Stimmungstöter erweist sich einmal mehr die europäische Schuldenkrise. Auch die US-Konjunkturdaten können die Börsianer nicht überzeugen.
Schwache US-Konjunkturdaten und Sorgen über Fortschritte bei den Verhandlungen zur Eindämmung der europäischen Schuldenkrise haben die Kurse an Wall Street am Montag belastet und für die höchsten Verluste seit zwei Wochen gesorgt. Die deutsche Bundesregierung hatte die Erwartungen im Vorfeld des EU-Gipfels am 23. Oktober deutlich gedämpft.
Für den Dow-Jones-Index ging es um 2,1 Prozent auf 11.397 Punkte nach unten. Der S&P-500-Index verlor 1,9 Prozent auf 1201 Zähler und der Nasdaq-Composite-Index gab 2,0 Prozent auf 2615 Stellen ab.
Die deutsche Bundesregierung rechnet laut einem Sprecher beim EU-Treffen der 27 Staats- und Regierungschefs am Sonntag nicht mit dem großen Befreiungsschlag. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe darauf verwiesen, dass Hoffnungen, mit einem Paket könne die Schuldenkrise gelöst werden, sich wohl nicht erfüllten, hieß es im Handel. "Es dreht sich alles um Europa. Wenn es zum Schwur darüber kommt, wer was bezahlt, kommen die Verhandlungen nicht voran", fasste Marktstratege Jason Pride von Glenmede die Stimmung unter Anlegern zusammen.
Aber auch die Konjunkturdaten des Berichtstages lieferten keine Kaufimpulse, so enttäuschte der Empire-State-Manufacturing-Index. Er misst die Wirtschaftsaktivität im Verarbeitenden Gewerbe der Region New York und gibt damit erste Hinweise auf die landesweite Entwicklung. Im Oktober verbesserte sich der Stimmungsindikator zwar auf minus 8,48 von minus 8,82 Punkten im September. Ökonomen hatten jedoch einen Stand von minus 4,00 Punkten prognostiziert. Begeisterung entfachte auch die Industrieproduktion der größten Volkswirtschaft der Welt nicht. Sie stieg im September zwar erwartungsgemäß um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Dafür wurde die Entwicklung im August nach unten revidiert.
"Das leichte Produktionsplus kann zusammen mit der Vormonatsrevision nur wenig überzeugen", kommentierte ein Volkswirt. Zusammen mit dem Empire-State-Manufacturing-Index blieben Konjunktursorgen bestehen. Diese Ansicht teilten auch Anleger, die alle Werte im Dow Jones und alle Sektoren im S&P-500 auf Tauchstation schickten. Alcoa führten die Liste der Verlierer im DJIA mit einem Abschlag von 6,6 Prozent an. Am breiteren Markt standen in erster Linie Bankentitel unter Druck, für die es im Schnitt um 6,3 Prozent nach unten ging. Bank of America fielen vor dem Geschäftsausweis des Unternehmens am Dienstag um 2,6 Prozent und JP Morgan um 2,7 Prozent. Citigroup sanken im Sog trotz deutlich besser als erwartet ausgefallener Geschäftszahlen um 1,7 Prozent. Wells Fargo gaben nach einem leicht unter den Vorhersagen ausgefallenen Geschäftsbericht für das abgelaufene Vierteljahr um 8,4 Prozent nach.
Anadarko zogen dagegen um 5,5 Prozent an. Der Ölkonzern hat die Streitigkeiten mit BP über die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko beigelegt und zahlt dafür 4 Milliarden Dollar. El Paso sprangen um 24,8 Prozent nach oben. Kinder Morgan übernimmt den Pipeline-Betreiber für insgesamt 38 Milliarden Dollar, deren Titel stiegen um 4,8 Prozent.
Sprint Nextel stiegen um 0,7 Prozent. Bei dem drittgrößten Mobilfunkanbieter der USA läuft der Absatz der neuesten Generation des "iPhones" von Apple blendend. Auch Apple hielten sich mit einem Abschlag von "nur" 0,5 Prozent recht wacker.
Quelle: ntv.de, DJ