"Markt extrem ruhig" Wall Street in Wartestellung
29.08.2012, 22:10 Uhr
(Foto: AP)
Das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole rückt immer näher, und die US-Anleger bleiben in Deckung. So bewegen sich die Indizes an den New Yorker Aktienmärkten am Mittwoch kaum. Auch die neuesten Konjunkturdaten ändern nichts daran. Das Handelsvolumen ist äußerst gering.
Wenige Tage vor der mit Spannung erwarteten Rede von Fed-Chef Ben Bernanke bei dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole haben sich an der Wall Street am Mittwoch Händler nur zaghaft aus der Deckung gewagt. "Jeder wartet und schaut sich um. Der Markt ist extrem ruhig und langweilig, und die Volumen im Keller", fasste Mike Gibbs, Chefstratege von Morgan Keegan, die Stimmung zusammen.
Investoren hoffen darauf, dass der Notenbank-Chef Ende der Woche eine dritte Runde der geldpolitischen Lockerung (Quantitative Easing 3) in den USA einläutet. Doch bevor über den Kurs der Fed mehr Klarheit herrsche, bestimme Zurückhaltung den Markt, sagten Experten.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Handelsende kaum verändert bei 13.107 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 gewann 0,1 Prozent auf 1410 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte 0,1 Prozent auf 3081 Punkte zu.
Neue Konjunkturdaten brachten kaum weitere Aufschlüsse. Die US-Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal mit einer Jahresrate von 1,7 Prozent und damit so stark wie am Markt erwartet. Wie an den europäischen Börsen blieb auch in New York das Handelsvolumen in dieser Woche ungewöhnlich gering. Die Investoren wollten vor dem Treffen der großen Notenbanken in Jackson Hole nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden, sagte Chris Bertelsen, Chef von Global Financial Private Capital. Das von der Fed vorgelegte "Beige Book" wurde am Markt lediglich zur Kenntnis genommen.
Zu den größten Gewinnern zählte die WellPoint-Aktie. Sie legte 7,7 Prozent zu, nachdem Konzernchefin Angela Braly ihren Posten räumen musste. Investoren sind zunehmend unzufrieden mit der Entwicklung des Gesundheitsversicherers.
Die zuletzt erneut auf ein Rekordhoch gestiegene Apple-Aktie kam dagegen nicht vom Fleck und verlor 0,3 Prozent auf 673 Dollar. Ein US-Gericht hatte im Patenstreit mit Samsung erklärt, über ein dauerhaftes Verkaufsverbot von Smartphones des südkoreanischen Rivalen frühestens Anfang Dezember zu entscheiden.
H.J. Heinz verloren 2,2 Prozent, obwohl der Ketchup-Hersteller dank besserer Geschäfte in den Schwellenländern im abgelaufenen Quartal einen höheren Gewinn einfahren konnte. Allerdings war das Ergebnis im Grundsatz schon am Dienstag bekanntgeworden und hatte die Aktie auf ein 13-Jahres-Hoch getrieben. Bessere Ergebnisse in den USA und Australien sowie Preiserhöhungen und eine günstige Steuerquote kamen dem Unternehmen ebenfalls zugute, das seinen Gewinn um 14 Prozent auf 258 Millionen Dollar steigerte.
Quelle: ntv.de, rts