Ölpreis sorgt für Bergrutsch Wall Street in tiefrot
02.07.2008, 22:15 UhrErneut war es das Rohöl, das die Rally an den amerikanischen Börsen verhindert hat. Der Ölpreis stieg auf einen neuen Rekordkurs, Grund waren die gesunkenen Lagerbestände. Zusätzlich belastete GM die Märkte nach einer Abstufung. In der letzten Handelsstunde rutschten die Indizes ab.
Der Dow-Jones-Index sank um 167 Zähler oder 1,5 Prozent auf 11 216 Punkte. Damit schließt der Index im Bärenmarkt, etwa 20,7 Prozent unter dem Höchststand von Oktober 2007. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 23 Zähler oder 1,8 Prozent auf 1.262 Punkte. Die hightech-orientierte Nasdaq verlor 54 Zähler oder 2,3 Prozent und schloss mit 2.251 Punkten, ebenfalls im Bärenmarkt.
Der Ölpreis hat mit 143,57 Dollar einen neuen höchsten Schlusskurs gesehen. Im nachbörslichen elektronischen Handel ist ging es dann sogar auf über 144 Dollar. Die Lagerbestände sind in der vergangenen Woche um zwei Mio. Fass deutlich stärker zurückgegangen als erwartet.
Zusätzlich ist der Dollar schwach und hat gegenüber dem Euro verloren, da eine Zinserhöhung der EZB am Donnerstag ansteht. Damit wird der Euro gegenüber dem Dollar noch mehr Stärke gewinnen. Ein Euro kostete zu Handelsschluss 1,5874 Dollar.
Auch der Report vom Arbeitsmarkt durch das private Institut ADP drückte auf die Indizes. Im Juni sollen 79.000 Stellen in der Privatwirtschaft verloren gegangen, einzig der Staat habe noch eingestellt, wodurch die Gesamtzahl an verlorenen Jobs 58.000 betrage. Dies wären die schlechtesten Zahlen seit sechs Jahren, allerdings liegen die Zahlen von ADP notorisch daneben.
Der Gewinner vom Dienstag, General Motors, stürzte um 15 Prozent ab. Denn obwohl die Abstufung von Merrill Lynch von „Kaufen“ auf „Underperform“ nicht wirklich überraschend war, bereiten die Begründungen den Anlegern Kopfzerbrechen. GM müsse bis zu 15 Mrd. frisches Kapital aufnehmen, um liquide zu bleiben und eine Konkurserklärung sei nicht ausgeschlossen. Das Kursziel wurde von 28 auf sieben Dollar pro Aktie gesenkt.
Die Investmentbank Lehman Brothers kämpft weiter dagegen an, zum Schnäppchenpreis übernommen zu werden. Dafür will das Unternehmen nun Aktien an seine Angestellte ausgeben, um diese im Unternehmen zu halten. An den Märkten interpretierte man dies als Zeichen, dass Lehman nicht aufgekauft werden will, die Aktie kletterte um sieben Prozent.
Nachdem die Übernahme Yahoos gescheitert ist, plant Microsoft nun eine Zerschlagung des Unternehmens und befindet sich auf der Suche nach Partnern, mit denen es für das Suchmaschinengeschäft Yahoos bieten will. Die Papiere von Yahoo stiegen daraufhin um 3,4 Prozent.
Die Kaffeehauskette Starbucks will 600 Filialen in den USA schließen und 12.000 Mitarbeiter entlassen. Damit will man das Unternehmen wieder auf Kurs bringen. Aufgrund der Kreditkrise hat Starbucks hohe Umsatzrückgänge hinnehmen müssen und die Aktie ist seit Jahresbeginn um 23 Prozent gefallen. Am Mittwoch legte sie aber um 0,4 Prozent zu.
Die Papiere von Blockbuster kletterten um sechs Prozent, da der Videoverleiher sein Angebot für den Elektronikkonzern Circuit City zurückgezogen hat. Bei Circuit City sind die Verkäufe im vergangenen Quartal stark zurückgegangen und so entschied Blockbuster, dass eine Übernahme nicht im besten Interesse der eigenen Aktionäre wäre. Circuit City sank deshalb um neun Prozent.
Die Krankenversicherung United Health hat seine Gewinnaussichten für das laufende Jahr bereits zum zweiten Mal gesenkt. Zusätzlich werden 900 Mio. Dollar zur Beilegung von Verfahren gezahlt. Die Aktie fiel um 1,9 Prozent.
Quelle: ntv.de