Marktberichte

Durchbruch im Etatstreit? Wall Street jubelt bis zum Rausch

Ausgelassene Stimmung an den Finanzmärkten weltweit nach Annäherungssignalen im Etatstreit.

Ausgelassene Stimmung an den Finanzmärkten weltweit nach Annäherungssignalen im Etatstreit.

(Foto: picture alliance / dpa)

Noch ist der US-Etatstreit nicht gelöst. Und doch atmen die Finanzmärkte durch. Grund ist ein Kompromissangebot der Republikaner. Das Kursfeuerwerk zeigt, wie groß die Anspannung an den Märkten ist.

Dow Jones
Dow Jones 46.270,00

Die Zeichen verdichten sich: Der seit Wochen schwelende Streit in den USA um einen Haushalt und ein höheres Schuldenlimit könnte glimpflich ausgehen. Die Märkte lohnten es mit Kauffreude. Die Indizes schossen nach oben. Der Dow kletterte wieder über 15.000 Punkte und verzeichnete gemeinsam mit dem S&P-500-Index den höchsten Tagesgewinn seit dem 2. Januar.

US-Präsident Barack Obama will sich noch am Donnerstag mit den Republikanern treffen, um einen Kompromiss im Streit um die Schuldengrenze zu erörtern. Die Republikaner wollen ihrerseits einen Gesetzentwurf vorstellen, mit dem die Schuldengrenze für sechs Wochen angehoben wird. Damit wäre wenigstens etwas Luft bis zum nächsten Zank.

"Es zeichnen sich Fortschritte ab. Republikaner und Demokraten wollen ihre Gesichter wahren, daher dürfte jeder zunächst gefundene Kompromiss nur kurzfristiger Natur sein. Aber das sorgt schon für Beruhigung an den Märkten", sagte Chefstratege Peter Cardillo von Rockwell Global Capital. Allerdings ist die prinzipielle Skepsis nicht ausgeräumt. Das Problem sei "noch nicht vom Tisch, wir können uns noch nicht auf die Quartalsergebnisse konzentrieren", sagte Chris Bertelsen, CIO von Global Financial Private Capital, mit Blick auf die eben angelaufene Berichtssaison.

Indizes mit höchsten Tagesgewinnen seit Januar

Für den Dow-Jones-Index ging es um 2,2 Prozent auf 15.126 Punkte nach oben. Der S&P-500 stieg 2,2 Prozent auf 1.693 Punkte. Der technologielastige Nasdaq-Composite gewann 2,3 Prozent auf 3.761 Punkte.

Der mögliche Kompromiss rückte auch die Konjunktur in den Schatten. Daher ließen sich die Börsianer auch nicht die Laune von schwachen Daten vermiesen: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der Vorwoche überraschend stark gestiegen. Nach Angaben der Statistiker haben Computerprobleme in Kalifornien sowie der "Shutdown" zu dem starken Anstieg geführt.

Am Aktienmarkt brachen die Titel von Citrix Systems knapp zwölf Prozent ein, nachdem die Softwareschmiede ihren Ausblick für das dritte Quartal kassiert hat. Ansonsten erholten sich etliche Verlierer des Vortags. Aktien von Netflix gewannen zwischen vier und sechs Prozent.

Die Papiere der Restaurantkette Ruby Tuesday stürzten um gut 17 Prozent ab, der Verlust in der ersten Periode übertraf die Befürchtungen. Die Aktien von Chevron litten unter einem schwachen Verarbeitungsgeschäft, wie der Zwischenbericht des Ölkonzerns offenbarte. Mit einem Plus von 0,2 Prozent blieben sie weit hinter dem Gesamtmarkt zurück.

Gesucht waren die Werte des Unterhaltungselektronik-Händlers Best Buy mit einem Plus von rund 7,6 Prozent hervor. Das Unternehmen hatte angekündigt, Kunden könnten ihr altes Handy gegen eine Gutschrift von 100 Dollar eintauschen und diesen für den Kauf eines neuen Apple -Geräts einlösen.

J.P. Morgan Chase will sich Kreisen zufolge von seinem physischen Rohstoffgeschäft - also dem Handel beispielsweise mit realen Ölbeständen - trennen und verlangt dafür rund 3,5 Milliarden Dollar. Die Aktien der Bank legten 2,7 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, jwu

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