GM stark, Haushaltsstreit bremst Dow schließt auf Tagestief
19.12.2012, 16:00 Uhr
Der Haushaltsstreit bleibt auch an der Wall Street das Topthema.
(Foto: AP)
Auch an der Wall Street wollen die Anleger gen Jahresende noch ordentliche Gewinne sehen. Die Hoffnung auf ein Ende des Haushaltsstreit beflügelt den Markt aber nur kurz. Dann kehrt Ernüchterung ein, an der auch das starke Kursplus von General Motors nichts ändert.
Nach den deutlichen Zuwächsen der vergangenen beiden Tage haben die US-Börsen am Mittwoch einen Rückschlag verbucht. Die Anleger zeigten sich angesichts neuer Spannungen in den US-Haushaltsverhandlungen verunsichert, obwohl sie grundsätzlich weiter fest auf eine Einigung setzten. Von dem trüben Umfeld konnte sich unter anderem die Aktie der Opel-Mutter General Motors absetzen: Börsianer reagierten erfreut auf den geplanten Rückkauf von Aktien im Staatsbesitz und trieben den Kurs fast sieben Prozent in die Höhe.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab 0,7 Prozent nach und schloss auf seinem Tagestief von 13.251 Punkten, nachdem er im Handelsverlauf auf 13.357 Zähler vorgerückt war. Der breiter gefasste S&P-500 sank 0,8 Prozent auf 1435 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 0,3 Prozent auf 3044 Punkte. In Frankfurt verließ der Dax den Handel mit einem Aufschlag von 0,2 Prozent auf 7668 Punkte.
Die Investoren zeigten sich zwar weiter überzeugt, dass die Demokraten von Präsident Barack Obama und die oppositionellen Republikaner doch noch die "Fiskalklippe" umschiffen können. Neue Äußerungen der Politiker signalisierten jedoch, dass ein Kompromiss noch nicht ganz so greifbar ist wie erhofft. "Ich denke, sie sind einer Einigung sehr nahe. Aber kurz davor sieht es wieder fast so aus, als ob daraus nichts wird", klagte Uri Landesman von dem Hedgefonds Platinum Partners. Ohne Einigung setzen zum Jahreswechsel automatisch massive Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen ein, die die USA in die Rezession stürzen könnten.
Auch positive Konjunkturdaten konnten die Anleger aber zunächst nicht weiter aus der Deckung locken. Die Baugenehmigungen in den USA stiegen im November auf das höchste Niveau seit fast viereinhalb Jahren. Die Behörden gaben grünes Licht zum Bau von - auf das Jahr hochgerechnet - 899.000 Wohnungen und Häusern. Dies wurde als ein weiterer Beleg für eine Erholung am lange schwächelnde Immobilienmarkt gesehen.
Auf Unternehmensseite standen unter anderem die Papiere von Oracle mit einem Aufschlag von rund 4 Prozent im Blickpunkt. Der SAP-Rivale konnte seinen Umsatz mit Software für Firmenkunden im abgelaufenen kräftig steigern und so einen Gewinnsprung von 18 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar hinlegen.
GM-Aktien kletterten fast 7 Prozent. Der vor drei Jahren mit Steuergeldern gerettete Autobauer kündigte an, sich weiter vom Staat zu lösen. Die in Anspielung auf die Staatshilfe auch scherzhaft "Government Motors" genannte Konzern will für 5,5 Mrd. Dollar 200 Millionen weitere Aktien von der US-Regierung zurückkaufen. Das Finanzministerium erklärte zudem, innerhalb von zwölf bis 15 Monaten auch seine restlichen rund 300 Millionen GM-Aktien zu verkaufen.
Die Fedex-Aktie gewann 1 Prozent. Der Paketdienst steigerte seinen Umsatz im abgelaufenen Quartal stärker als von Experten erwartet und bekräftigte seine Jahresprognose. Der Gewinn sank allerdings wegen Belastungen durch Hurrikan "Sandy" und sparsamer Kunden um zwölf Prozent. Die Aktien der Knight Capital Group legten fünf Prozent zu, weil der Aktienhändler der Übernahme durch einen Makler zustimmte. Eine fatale Computerpanne im August hatte Knight fast in die Knie gezwungen.
Quelle: ntv.de, rts