Citigroup stützt Wall Street legt zu
18.10.2010, 22:30 UhrFreundliche Kurse im Finanzsektor verhelfen dem Dow Jones nach zwei schwachen Handelstagen wieder in die Erfolgsspur. Stärker als erwartet sprudelnde Gewinne der Citigroup sorgen für Zuversicht in Sachen Berichtssaison und lösen merklich die Anspannung bei den Finanzwerten.
Unerwartet gute Quartalszahlen von Citigroup haben die Bankentitel an der Wall Street gestützt und den Gesamtmarkt ins Plus geführt. Der Dow-Jones-Index der 30 Industriewerte gewann 0,7 Prozent auf 11.144 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,7 Prozent auf 1185 Zähler, während der technologielastige Nasdaq-Composite-Index 0,5 Prozent zulegte.
Die Citigroup wies vor Börsenbeginn für das dritte Quartal einen Gewinn von 2,2 Milliarden Dollar oder sieben Cent je Aktie aus - ein Cent mehr als von Analysten erwartet. Ihre Einnahmen bezifferte das Institut auf 20,7 Milliarden Dollar, was leicht unter den Prognosen lag. Citigroup-Papiere legten 5,6 Prozent zu. Der KBW-Banken-Index erholte sich um drei Prozent, nachdem er in der vergangenen Woche belastet vom Hypothekenstreit 4,5 Prozent Federn gelassen hatte. Die Dividendenpapiere von JPMorgan verteuerten sich um 2,9 Prozent und Bank of America um 3 Prozent.
"Nun sieht es so aus, als ob die Sache nicht so wild ist", sagte Marc Pado von Cantor Fitzgerald in San Francisco. Nach dem Ende der Finanzkrise hatten Anleger neue Milliardenbelastungen für die Institute befürchtet. Zuletzt hatten alle 50 Bundesstaaten Untersuchungen eingeleitet, weil die Banken bei massenhaften Zwangsversteigerungen unzureichend Einzelfälle geprüft haben sollen.
Neben den guten Zahlen von Citigroup habe auch die Charttechnik geholfen, nachdem die Unterstützung von 1170 Punkten im S&P500-Index verteidigt wurde, sagten Händler. Die Zahlen zur Industrieproduktion in den USA im September übten kaum Wirkung auf den Markt aus. Sie hatte sich schlechter entwickelt als erwartet.
Gestützt wurde der Markt auch von Fed-Aussagen. Am Berichtstag hat sich ein weiterer Währungshüter in den Chor der Stimmen eingereiht, die für eine erneute Lockerung der Geldpolitik in den USA durch neue Anleihenkäufe plädieren. "Ich tendiere zu zusätzlichen geldpolitischen Stimuli", sagte Dennis Lockhart, Präsident der Federal Reserve Bank von Dallas.
Die Aktien von General Electric verloren nach einem verhaltenen Ausblick des niederländischen Konkurrenten Philips 0,3 Prozent. Philips hatte eine vorsichtige Prognose für sein wichtiges Weihnachtsgeschäft gegeben. Auch GE verstärkte jüngst Konjunktursorgen mit einem überraschend starken Umsatzeinbruch im Quartal.
Gegen den Trend brachen die Aktien des Öl-Giganten Halliburton um knapp fünf Prozent ein, nachdem die Investoren im Vorfeld der Quartalszahlen auf ein noch besseres Geschäft mit der Ölförderung in Nordamerika spekuliert hatten.
Im Fokus standen auch die nachbörslichen Quartalszahlen von IBM und Apple. Bei Apple erwarteten Analysten mehr als eine Verdoppelung des Nettogewinns auf rund 4,09 Dollar je Aktie gegenüber dem Vorquartal. Umsatztreiber sollten iPad und iPhone sein. Die Aktien stiegen 1 Prozent. Händler hofften, dass es zu keiner Enttäuschung kommt. "Apple hat im Nasdaq-100 mittlerweile ein Gewicht von rund 21 Prozent", sagt ein Händler: "Kommt die Aktie unter Druck, rutscht der Index gleich mit ab". IBM schlossen 1,3 Prozent fester. Hier rechneten Analysten mit einem Gewinn von 2,76 Dollar je Aktie.
Quelle: ntv.de, rts/DJ