Wenig Aufregung Wall Street leicht im Plus
18.07.2008, 22:15 UhrVor dem Wochenende konnten sich die Indizes nicht für eine klare Richtung entscheiden. Dabei belasteten die Hightechwerte Google und Microsoft, und im Finanzsektor zogen Citigroup und Merrill Lynch in verschiedene Richtungen. Außerdem wurden Gewinne mitgenommen und die Anleger erholten von den wilden vergangenen Tagen.
Der Dow-Jones-Index kletterte um 50 Zähler oder 0,4 Prozent auf 11 497 Punkte, während der S&P-500-Index fast unverändert mit 1261 Punkten schloss. Besonders die Nasdaq musste aber Schläge einstecken und gab um 30 Zähler oder 1,3 Prozent auf 2283 Punkte nach.
Auf Wochensicht legte der Dow um 3 Prozent zu, der S&P kletterte um ein Prozent und auch die Nasdaq beendet die Woche knapp 2 Prozent stärker.
Der Ölpreis ist auch weiter gefallen und hat damit den höchsten jemals gesehenen Wochenverlust eingefahren. Zu Handelsschluss kostete ein Fass Rohöl nur noch 128,92 Dollar.
Besonders der Technologiesektor wog vor dem Wochenende schwer auf die Märkte. Schwache Zahlen von Google und Microsoft hielten Dow und Nasdaq stetig auf dem Boden. Zwar konnte Microsoft den Gewinn deutlich steigern, aber die Aussichten fielen den Anlegern besonders aufgrund der unsicheren Geschäftslage mitten im Übernahmekampf um Yahoo und nach dem Rückzug Bill Gates' zu schlecht aus. Die Aktie verlor um 5,8 Prozent.
Google sackte um knapp 10 Prozent ab, da hier der Gewinn deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Man hatte mit einem Profit von 4,74 Dollar pro Aktie gerechnet, während das Unternehmen lediglich 4,63 Dollar pro Anteilsschein einnahm. Die Schuld wurde dabei auf die Wirtschaftskrise in den USA geschoben, die weltweit für Abkühlung gesorgt habe.
Auch die Aktien des Chipherstellers AMD fielen um 12,2 Prozent, da der CEO Hector Ruiz mit sofortiger Wirkung vom bisherigen COO Dirk Meyer ersetzt wird. Der Wechsel kommt mitten in einer Krise, da Intel dem Unternehmen seit Monaten Marktanteile abnimmt. Dies zeigen auch die Quartalszahlen, wo ein Verlust von 1,19 Milliarden Dollar zu verbuchen ist. Dies ist fast doppelt so hoch wie vor einem Jahr und deutlich höher als Experten erwartet hatten.
Etwas besser lief es dagegen bei International Business Machines, wo der Gewinn um 22 Prozent stieg und damit die Erwartungen leicht hinter sich ließ. Der Gewinn von 2,76 Milliarden Dollar ließ den Computerhersteller auch die Gewinnprognosen für das laufende Jahr anheben.
Stütze bekamen die Indizes vom Finanzsektor, wo die Zahlen zwar nicht gut waren, die weltgrößte Bank Citigroup aber mit 2,5 Milliarden Dollar einen deutlich geringeren Verlust sah als erwartet. Dies zeigt, dass die Maßnahmen von CEO Vikram Pandit Wirkung zeigen und auch das von der Hypothekenkrise schwer getroffene Unternehmen langsam auf dem Weg der Besserung ist. Die Aktie legte um 7,8 Prozent zu.
Auch Freddie Mac half den Märkten, nicht zu tief abzurutschen, da das Unternehmen überlegt, 10 Milliarden Dollar mit dem Verkauf frischer Aktien einzunehmen. Dadurch kletterte das Papier um 8 Prozent. Fannie Mae legte im Schatten dessen um 24 Prozent zu.
Bei Merrill Lynch fiel der Verlust mit 4,65 Milliarden Dollar allerdings deutlich höher aus als erwartet. Dadurch will man nun Anteile an Financial Data Services verkaufen und damit 3,5 Milliarden Dollar einnehmen. Die Aktien von Merrill stiegen um 0,58 Prozent.
Generell sahen die Banken allerdings eine sehr starke Woche mit Gewinnen von über 20 Prozent und bei Lehman Brothers sogar gut 33 Prozent. Außerdem wurde nicht, wie in den letzten Wochen so oft, "in die Rallye" verkauft.
Das frühere Dow-Mitglied Honeywell sank um 0,5 Prozent, obwohl der Gewinn bei dem Industriemulti aufgrund von einer hohen Nachfrage nach Flugzeugelektronik und Sicherheitssystemen um 18 Prozent gestiegen war.
Quelle: ntv.de