Marktberichte

Nachwehen einer Rede Wall Street mit Bernanke-Kater

Die Nachwirkungen der Rede von US-Notenbankchef Bernanke halten die US-Börsen in der Verlustzone. Auch wenn die Finanzmärkte die neuesten Konjunkturdaten des Beige Books eher kalt lassen, zeigen diese doch, dass die Erholung der US-Wirtschaft ins Stocken gerät.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Serie hält: Die US-Aktienmärkte haben am Mittwoch den sechsten Tag in Folge Verluste verzeichnet. Sorgen über die wirtschaftliche Entwicklung in den USA und die anhaltenden Schuldenprobleme in Europa machten der Wall Street zu schaffen.

Dow Jones
Dow Jones 46.642,07

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,2 Prozent tiefer auf 12.048 Punkten. Dabei pendelte er zwischen 12.024 und 12.098 Zählern. Der breiter gefasste S&P-500 gab 0,4 Prozent auf 1279 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor ein Prozent auf 2675 Punkte. In Frankfurt schloss der Deutsche Aktienindex (Dax) 0,6 Prozent im Minus auf 7060 Punkten.

Der oberste Währungshüter der USA hatte bereits am Vorabend eine unerwartet schwache Wachstumsdynamik eingestanden, die eine weiterhin lockere Geldpolitik notwendig mache. In ihrem aktuellen Konjunkturbericht (Beige Book) konstatierte die Fed nun eine Abschwächung des Wachstums im Mai. Marktteilnehmer zeigten sich weiter enttäuscht, dass der Fed-Chef keine weiteren Belebungsmaßnahmen in Aussicht gestellt habe. Die schlechte Börsenstimmung drohe nun, auch den Rest der nur noch mageren Kursgewinne des laufenden Jahres aufzuzehren, hieß es. Der Leitindex liegt im ersten Halbjahr nur noch gut 4 Prozent im Plus.

Anleihenkurse steigen

Sorgen über die weitere Entwicklung der US-Wirtschaft haben die Renditen für US-Staatsanleihen weiter nach unten gedrückt. Auch eine Warnung der Ratingagentur Fitch, die USA könnten die höchste Bonitätsnote "AAA" einbüßen, wenn die Schuldenobergrenze nicht rechtzeitig angehoben werde, hielt die Anleger nicht vom Kauf der Staatsanleihen ab. Sie suchten nach sicheren Anlageformen, da die Wall Street den sechsten Tag in Folge Verluste verzeichnete.

An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 12/32 auf 101-14/32. Sie rentierten mit 2,955 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 33/32 auf 102-30/32 und hatten eine Rendite von 4,201 Prozent.

Ciena enttäuscht auf ganzer Linie

Auch auf Unternehmensseite gab es Zeichen der Schwäche: Die Aktien von Ciena brachen um mehr als 16 Prozent ein. Das Telekommunikationsunternehmen enttäuschte die Märkte mit seinen Geschäftszahlen und Prognosen.

Begrenzt wurden die Verluste durch Gewinne der Aktien von Energiefirmen, nachdem sich die Opec-Staaten nicht auf eine Erhöhung der Fördermenge verständigen konnten. Anteilscheine von Exxon Mobil etwa legten 1,5 Prozent zu.

Die Uneinigkeit der Opec trieb an den Ölmärkten die Preise kräftig in die Höhe. US-Öl der Sorte WTI kostete wieder mehr als 100 Dollar je Fass und Nordseeöl (Brent) verteuerte sich auf über 118 Dollar. Noch vor dem Opec-Treffen hatten Mitglieder aus der Golfregion gefordert, die Öl-Förderung auszuweiten, um dem höheren Ölpreis und damit verbundenen Inflationsgefahren zu begegnen.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa

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