Auf und Ab geht weiter Wall Street mit Einbrüchen
09.08.2007, 22:24 UhrVon Lars Halter, New York
An den amerikanischen Börsen ist man ein steiles Auf und Ab mittlerweile gewöhnt. An elf von 14 Tagen wanderten die Blue Chips zuletzt dreistellig, und nach einem starken Wochenbeginn mit deutlichen Gewinnen war es am Donnerstag wieder Zeit für steile Einbrüche: Neue Sorgen um die Hypothekenkrise brachten die Indizes in den freien Fall.
Der Dow-Jones-Index verlor 387 Zähler oder 2,8 Prozent auf 13.270 Punkte, und der marktbreite S&P-500-Index gab um 44 Zähler oder 3 Prozent auf 1453 Punkte nach.
Die Hightech-orientierte Nasdaq hielt sich nicht viel besser und sackte um 56 Zähler oder 2,16 Prozent auf 2556 Punkte ab.
Nun mögen die Verluste letztlich unerwartet deutlich gewesen sein, doch hatte der Tag schon mit schlechten Nachrichten und steilen Kurseinbrüchen begonnen. Da war zunächst der wöchentliche Blick auf den Arbeitsmarkt, wo die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung unerwartet deutlich gestiegen sind.
Dann war da die Warnung der französischen PNB Paribas, die drei schwer in US-Hypotheken investierte Finds zur Zeit nicht evaluieren kann und die Fonds vorübergehend geschlossen hat. Anleger können zurzeit kein Geld abziehen. Aktien der Großbank hatten zuvor in Europa steil verloren und zogen auch amerikanische Papiere ins Minus, darunter Bear Stearns mit einem Minus von 5,5 Prozent.
Weitere Verlierer im Finanzsektor waren die Brokerhäuser Goldman Sachs mit 6 Prozent, Lehman Brothers und Merrill Lynch mit Abstürzen um jeweils rund 5 Prozent, und die Dow-notierten Papiere von J.P. Morgan und Citigroup, die mit einem Abschlag von jeweils mehr als 4 Prozent aus dem Handel gingen.
Mit der American International Group fiel auch die dritte Dow-notierte Finanzaktie tief. Das Papier gab um 3 Prozent nach, nachdem das Management bei der Quartalskonferenz erklärt hatte, bei der man ebenfalls mit Schwäche im Hypotheken-Sektor kämpft. Andererseits gute Quartalszahlen konnten die Tagesperformance nicht retten.
Größter Dow-Verlierer war aber Home Depot mit einem Verlust von fast 5 Prozent. Die Baumarktkette verkauft ihr Profi-Geschäft an private Investoren und muss wohl angesichts der Schwäche im Bausektor den Preis deutlich senken. Ein Verkaufspreis von angestrebten 10,5 Milliarden Dollar war wohl nicht durchzusetzen, der genaue Preis wird noch verhandelt.
Mit einem Minus von 4 Prozent gehörte auch Wal-Mart zu den großen Verlierern. Der weltgrößte Einzelhändler hat in einer Flut schwacher Branchendaten am Donnerstag zwar noch recht gut abgeschnitten, klagt aber über schwache Verkäufe im Modesektor. In diesem Bereich haben andere Unternehmen die Erwartungen von vorneherein verfehlt: The Gap meldet einen Umsatzeinbruch um 7 Prozent, und selbst die gefragteren Ketten American Eagle Outfitters und Pacific Sunwear enttäuschen mit ihren Zahlen. Letztere Aktie verlor um 11 Prozent.
Quelle: ntv.de