Marktberichte

Stehvermögen Wall Street mit Schlussspurt

Die Rallye der vergangenen Woche drohte schon zur Erinnerung zu verblassen - die guten Konjunkturdaten konnten die US-Börsen am Donnerstag zunächst nicht beflügeln. Nach verhaltenem Auftakt legten die Indizes erst nach einer längeren Denkpause zu. Der Dow Jones gewann 0,6 Prozent auf 10.216 Punkte, für die Nasdaq ging es 1,4 Prozent auf 1.683 Punkte ins Plus.

Der Auftragseingang für langlebige Güter ist nach Angaben des US-Handelsministeriums im April um 1,1 Prozent gestiegen. Analysten hatten nur mit einem Plus von 0,4 Prozent gerechnet. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sanken in der Woche zum 18. Mai auf 416.000 nach 425.000 in der Vorwoche. Die Zahlen lagen damit im Rahmen der Erwartungen. Analysten hatten durchschnittlich mit einem Rückgang auf 412.000 Erstanträge gerechnet.

Es gebe zur Zeit mehr gute als schlechte Nachrichten, so Rick Meckeler von Liberty View Capital Management. Allerdings sei durch die Warnung vor neuen Terroranschlägen von US-Vizepräsident Cheney Anfang der Woche auch die politische Situation wieder in den Blickpunkt der Anleger gerückt. Zudem gebe es Probleme zwischen den Atommächten Indien und Pakistan und den Konflikt in Nahost. Zusammen mit den Sorgen um weitere Unternehmensskandale werde das die Märkte wohl noch einige Zeit volatil halten.

Im Blickpunkt der Anleger stand die Aktie von Qwest Communications, nachdem die Rating-Agentur Standard & Poor’s die Bonitätsbewertung für das Unternehmen auf „junk“-status heruntergestuft hat. Außerdem hat die Netzwerktochter KPN Qwest Gläubigerschutz beantragt. Die Aktie legte 1,4 Prozent auf 5,10 Dollar zu. KPN Qwest blieb vom Handel ausgesetzt.

Einen Führungswechsel gab es bei dem Biotech-Unternehmen ImClone. Der Vorstandsvorsitzende Samuel Waksal gab seinen Rücktritt bekannt. Waksal war vorgeworfen worden, die Anleger über die Aussichten eines Krebs-Medikaments getäuscht zu haben. Als Nachfolger von Waksal wurde dessen Bruder Harlan Waksal benannt. Die Aktie gab 3,7 Prozent auf 10,50 Dollar nach.

Der Glasfasernetzwerk-Ausrüster Ciena hat im zweiten Quartal einen Verlust auf 1,86 Dollar je Aktie nach 17 Cent im vergleichbaren Vorjahresquartal ausgeweitet. Der Umsatz brach auf 87,05 Millionen Dollar von 425,4 Millionen Dollar im Vorjahr ein. Für das dritte Quartal rechnet Ciena mit gleichbleibenden oder weiter fallenden Umsätzen. Die Papiere brachen 5,6 Prozent auf 6,08 Dollar ein.

Die US-Buchhandelskette Barnes & Noble hat ihren Verlust im ersten Quartal auf 2 Cent je Aktie nach 12 Cent im Vorjahresquartal eingegrenzt. Analysten hatten durchschnittlich mit einem Minus von 5 Cent je Aktie gerechnet. Die Aktie schloss mit 1,2 Prozent bei 32,48 Dollar unter dem Vortagesschluss.

Der Mode-Konzern Tommy Hilfinger hat im vierten Quartal seinen Gewinn um 21 Prozent auf 45 Cent je Aktie gesteigert. Analysten hatten lediglich mit einem Gewinn je Anteilsschein von 40 Cent gerechnet. Für die Aktie ging es 7,8 Prozent auf 15,81 Dollar nach oben.

Die Doughnut-Kette Krispy Kreme Doughnuts hat ihren Gewinn im ersten Quartal um 50 Prozent auf 15 Cent je Aktie gesteigert. Analysten hatten im Schnitt mit einem Plus von 14 Cent gerechnet. Die Aktie verbesserte sich 3,9 Prozent auf 41,10 Dollar.

Nach über einer Woche Handelsaussetzung wurde am Donnerstag erstmals wieder ein Kurs für den angeschlagenen Kabelnetzbetreiber Adelphia Communications gestellt. Und der fiel verheerend aus. Die Aktie brach um über 50 Prozent auf 2,62 Dollar ein. Das Unternehmen braucht nach eigenen Angaben rund eine Milliarde Dollar, um eine Insolvenz abzuwenden. Zudem droht noch immer eine Verbannung von der Nasdaq. Der Grund: Adelphia hat noch immer nicht die Bilanz für 2001 vorgelegt. Als Konsequenz der finanziellen Schieflage hat sich die Gründerfamilie Rigas, die das Unternehmen über 50 Jahre beherrscht hatte, vollständig zurück gezogen.

Quelle: ntv.de

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