Beige Book aufgeklappt Wall Street mit Zinshoffnung
23.10.2002, 22:20 UhrAm Mittwoch wurde in den USA das Beige Book aufgeklappt. Der Konjunkturbericht der amerikanischen Notenbank enthielt leider wenig ermutigendes. Wie es heißt, hätte sich die US-Wirtschaft bis Ende September, Anfang Oktober nur schleppend entwickelt. Einige Analysten erwarten nun allerdings eine Leitzinssenkung noch in diesem Jahr. Und diese Hoffnung stützte nach Händlerangaben die US-Märkte: Die Nasdaq legte 2,1 Prozent auf 1.320 Zähler zu, der Dow Jones verbesserte sich um 0,5 Prozent auf 8.494 Zähler.
In ihrem vorgelegten Konjunkturbericht "Beige Book" beschreibt die US-Notenbank (Fed) zudem die Lage am Arbeitsmarkt als trüb. Darüber hinaus seien die US-Einzelhandelsumsätze weiter schwach. Fed-Chef Alan Greenspan äußerte sich bei einer Konferenz aber zuversichtlich über eine Fortsetzung des starken Produktivitätswachstums in den USA. Der Bericht gilt als wichtige Grundlage für die Zinsentscheidungen der Fed. Die nächste Sitzung des für die Zinspolitik zuständigen Fed-Offenmarktausschusses ist für den 6. November anberaumt.
DuPont hat im dritten Quartal mit 47 Cent je Aktie deutlich mehr verdient als im vergleichbaren Quartal des Vorjahres als nur ein Überschuss von 13 Cent je Aktie in den Büchern gestanden hatte. Vor Sonderposten erwirtschaftete der größte US-Chemiekonzern ein Plus von 40 Cent je Aktie und übertraf damit die Analystenerwartungen um 5 Cent. Die Aktie verlor 1,9 Prozent 40,97 Dollar.
International Paper hat im dritten Quartal einen Gewinn von 30 Cent je Aktie erwirtschaftet und damit nach einem Minus von 57 Cent je Aktie im Vorjahresquartal wieder schwarze Zahlen geschrieben. Ohne Sondereffekte lag der Überschuss des größten Anbieters von Papierprodukten bei 32 Cent je Aktie und damit leicht über den Erwartungen der Experten von 31 Cent. Die Aktie gab knapp 1 Prozent auf 37,74 Dollar nach.
Der Pharmakonzern Eli Lilly hat im abgelaufenen Quartal seinen Gewinn um 2 Prozent auf 68 Cent je Aktie gesteigert und damit die Erwartungen der Analysten erfüllt. Der Umsatz fiel im gleichen Zeitraum um 3 Prozent auf 2,79 Milliarden Dollar. Die Aktie fiel 7,8 Prozent auf 58,09 Dollar.
Der US-Pharmakonzern Pfizer hat seine Wettbewerber Bayer, Eli Lilly, Icos und GlaxoSmithKline wegen Verletzung seines Patentes auf das Potenzmittel Viagra verklagt. Bei einem Gericht in Delaware seien zwei separate Klagen gegen die vier Gesellschaften eingereicht worden, so Pfizer. Bayer entwickelt gemeinsam mit GlaxoSmithKline unter der Produktbezeichnung Vardenafil ein Konkurrenzprodukt zum Blockbuster Viagra. Vardenafil soll unter dem Markennamen Levitra auf den Markt kommen. Eli Lilly und Icos kooperieren beim Potenzmittel Cialis. Beide Produkte sollen im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Die Pfizer-Aktie fiel 0,9 Prozent auf 31,03 Dollar.
Den zehnten Quartalverlust in Folge präsentierte der Telekom-Ausrüster Lucent Technologies. Der Nettoverlust konnte im vierten Quartal allerdings auf 84 Cent je Aktie nach 2,59 Cent im Vorjahresquartal eingegrenzt. Vor Einmalposten stand ein Verlust von 64 Cent in den Büchern und damit 1 Cent weniger als Analysten prognostiziert hatten. Die Aktie schloss mit 5,6 Prozent im Plus bei 0,76 Dollar.
Computer Associates hat mit dem Ergebnis im abgelaufenen Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen. Wie das Unternehmen mitteilte, lag der Nettoverlust bei 9 Cents je Aktie nach einem Verlust von 50 Cents je Aktie im Vorjahreszeitraum. Exklusive Abschreibungen und Sonderaufwendungen fiel ein Gewinn von 4 Cents je Aktie an. Analysten erwarteten lediglich einen Gewinn von 2 Cents je Aktie. Der Umsatz stieg leicht auf 772 Mio. Dollar von 733 Mio. Dollar. Für das laufende Geschäftsjahr konnte das Management die Prognosen sogar leicht erhöhen. Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung von knapp 22 Prozent auf 14,75 Dollar.
Der Bürogerätehersteller Xerox hat im abgelaufenen Quartal mit einem Gewinn von 5 Cent je Aktie den Sprung zurück in die Gewinnzone geschafft. Im Vorjahresquartal hatte Xerox noch einen Verlust von 5 Cent je Aktie verbucht. Analysten hatten nur mit einem Überschuss von 2 Cent je Aktie gerechnet. Die Papiere drehten nach positivem Start dennoch mit 4,3 Prozent ins Minus und schlossen bei 6,41 Dollar.
Ariba hat seinen Verlust im vierten Quartal auf 54 Cent je Aktie nach 89 Cent im vergleichbaren Vorjahreszeitraum eingegrenzt. Vor Sondereffekten hat der Softwarehersteller einen Gewinn von 2 Cent je Aktie erwirtschaftet und lag damit im Rahmen der Analystenerwartungen. Die Aktie verlor 13,4 Prozent auf 2,13 Dollar.
Der Hersteller von Elektrogeräten für Heimwerker, Black & Decker, hat im dritten Quartal seinen Gewinn auf 68 Cent je Aktie verglichen mit 57 Cent im Vorjahreszeitraum gesteigert. Ohne Sonderposten lag der Gewinn des Unternehmens bei 95 Cent je Aktie und damit deutlich über den Analystenerwartungen von 84 Cent. Die Papiere stiegen 5,8 Prozent auf 47 Dollar.
Zahlen gab es auch von KLA Tencor. Das Halbleiterunternehmen verdiente zwar nur noch rund halb soviel wie ein Jahr zuvor, konnte mit einem Gewinn von 26 Cent je Aktie die Erwartungen der Analysten allerdings schlagen. Für die Aktie ging es 7,1 Prozent auf 32,71 Dollar nach oben.
Anheuser-Busch, die weltweit größte Brauerei, meldete für das vergangene Quartal einen Gewinnanstieg. Das Unternehmen führt diese Entwicklung auf den starken US-Markt zurück. Unter dem Strich legte das Ergebnis um 11 Prozent auf 72 Cents je Aktie zu. Im Vorjahr waren es noch 62 Cents je Aktie. Analysten hatten im Vorfeld bereits mit diesem Ergebnis gerechnet. Beim Umsatz legte der Hersteller von Budwiser um 5,2 Prozent auf 3,7 Mrd. Dollar zu. Die Aktie verlor 3,8 Prozent auf 51,91 Dollar.
Wrigley, der größte Kaugummihersteller der Welt, meldete ebenfalls Zahlen für das vergangene Quartal. Den Angaben zufolge konnten der Gewinn und der Umsatz durch die Einführung neuer Produkte gesteigert werden. Insgesamt lag der Gewinn bei 44 Cents je Aktie. Im Vorjahr fielen 41 Cents je Aktie an. Der Umsatz stieg von 589 Mio. Dollar auf 699 Mio. Dollar. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Gewinn in Höhe von 44 Cents je Aktie und Erlösen in Höhe von 679 Mio. Dollar gerechnet. Die Aktie legte 1,2 Prozent auf 53,07 Dollar zu.
Nach Börsenschluss präsentierte der weltgrößte Medienkonzern AOL Time Warner sein Quartalsergebnis. Die anhaltende Schwäche im Online-Geschäft hat das Ergebnis im dritten Quartal belastet. Der Gewinn ohne Kosten wie Abschreibungen sei auf 19 Cent je Aktie von 24 Cent in der Vorjahreszeit gefallen. Der Umsatz kletterte gleichzeitig um sechs Prozent auf 10 Milliarden Dollar.
AOL teilte zudem mit, dass die Bilanzen ab dem dritten Quartal 2000 bis zum Juni 2002 neu erstellt werden. Diese Neuberechnung wird die Umsätze um 190 Millionen Dollar und und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 97 Millionen Dollar verringern. Die Aktie legte im Vorfeld um 0,3 Prozent auf 13,53 Dollar zu. (AOL Time Warner ist Mitgesellschafter bei n-tv)
Quelle: ntv.de