Verbraucher verlieren Vertrauen Wall Street ohne Richtung
30.07.2002, 22:15 UhrNach den deutlichen Gewinnen seit Mitte vergangener Woche ließ die Kauflust der US-Anleger am Dienstag auf sich warten. Neben Gewinnmitnahmen belastete das überraschend stark gesunkene Verbrauchervertrauen zunächst die Märkte. Doch im späten Handel ließen sich vereinzelt auch Käufer auf dem Parkett blicken, die Stimmung hellte sich etwas auf. Der Dow Jones verlor 0,4 Prozent auf 8.680 Punkte, für die Nasdaq ging es 0,7 Prozent auf 1.344 Punkte nach oben.
Schlechte Nachrichten gab es kurz nach Börsenbeginn von der Konjunkturseite. Das US-Verbrauchervertrauen ist nach Angaben des Wirtschaftsforschungsinstituts Conference Board im Juli überraschend stark auf 97,1 Punkte nach 106,3 Punkten im Vormonat gesunken. Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang auf 101,9 Punkte gerechnet.
Die Märkte hätten in den vergangenen Tagen die Basis für eine weitere Aufwärtsentwicklung gelegt, so Keith Janecek von Legg Mason Wood Walker Inc. Es müsse sich jetzt allerdings zeigen, wie viel Substanz dieser Aufwärtstrend habe. Am Ende der Woche werde man mehr wissen, denn bis dahin stünden noch zahlreiche Konjunkturdaten an, die die Börsen in die eine oder andere Richtung ziehen könnten.
Im Verlauf der Woche werden dann noch das Bruttoinlandsprodukt, die neuesten Arbeitslosenzahlen, Daten zu den persönlichen Einkommen sowie der Einkaufsmanager-Index veröffentlicht.
Der zweitgrößte US-Telefonkonzern AT&T und AOL Time Warner setzten die Vorbereitungen für den Börsengang der gemeinsamen Tochter Time Warner Entertainment (TWE) für kurze Zeit aus. Während dieser Zeit werde nach alternativen Lösungen für die Zukunft von TWE gesucht, hieß es aus den Unternehmen. Bislang wollte AT&T durch den Börsengang aus dem Kabel-Joint-Venture aussteigen. AOL Time Warner legte 7,1 Prozent auf 12,40 Dollar zu, für AT&T ging es 2,7 Prozent auf 10,00 Dollar nach oben.
Der zweitgrößte Öl-Produzent der USA, ChevronTexaco, hat im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch auf 39 Cent je Aktie von 1,99 Dollar je Anteilsschein im vergleichbaren Vorjahreszeitraum verbucht. Ohne Sonderposten, darunter eine Abschreibungen von 531 Millionen Dollar auf den Energiehänder Dynegy, belief sich der Gewinn auf 1,16 Dollar je Aktie. Analysten hatten mit einem Überschuss von 1,37 Dollar je Aktie gerechnet. Die Aktie gab 1,9 Prozent auf 73,00 Dollar nach.
Nach unten ging es für die Aktie von CSG Systems International. Der Hersteller von Zahlungssystemen und Produkten für die Kundenbetreuung hat seine Progose für das Gesamtjahr nach einem deutlichen Gewinnrückgang im abgelaufenen Quartal nach unten gesenkt. CSG kündigte zudem den Abbau von rund zehn Prozent der Arbeitsplätze an. Die Aktie brach 33,4 Prozent auf 10,50 Dollar ein.
Abschläge verbuchte auch Macrovision, obwohl der Hersteller von Sicherheitssoftware für DVDs und Videos seinen Gewinn im zweiten Quartal auf 13 Cent je Aktie nach 10 Cent im vergleichbaren Vorjahresquartal gesteigert hat. Für das Gesamtjahr gab das Unternehmen allerdings nur einen „vorsichtigen“ Ausblick. Die Papiere verloren 2,3 Prozent auf 11,52 Dollar.
Concord EFS, ein Betreiber von Zahlungssystemen und Geldautomaten in den USA, musste im abgelaufenen Quartal einen Gewinneinbruch um elf Prozent hinnehmen. Grund waren Kosten für die Restrukturierung und ein Gerichtsverfahren. Die Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen. Dennoch brach die Aktie um 15,7 Prozent auf 22,15 Dollar ein.
Die Aktie der insolventen US-Telefongesellschaft WorldCom ist am Dienstag vom Kurszettel der Nasdaq verschwunden. Das teilte die Betreiberin der amerikanischen Technologiebörse, die Nasdaq Stock Market Inc., am Montag nach Börsenschluss in New York mit. Das Unternehmen erfülle nicht mehr die erforderlichen Voraussetzungen, um an der Nasdaq gelistet zu werden. Im Telefonhandel, den so genannten Pink Sheets, wird der Wert weiter gehandelt. Dort notierte er bei Kursen zwischen 14 und 16 Cent.
Quelle: ntv.de