Marktberichte

IBM unter Druck Wall Street orientierungslos

Rauf, runter, rauf, oder vielleicht doch lieber seitwärts - so präsentierten sich die US-Aktienmärkte am Dienstag. Nach den deutlichen Gewinnen vom Montag ging es zunächst in die Verlustzone, dann zur Abwechslung ins Plus und dann wieder ins Minus. In den Blickpunkt der Anleger rückten wieder Quartalszahlen. Mit Oracle und Lehman Brothers eröffnen zwei Groß-Konzerne die Berichtssaison. Der Dow Jones schloss mit 0,2 Prozent bei 9.706 Punkten im Plus, für die Nasdaq ging es 0,7 Prozent auf 1.543 Zähler nach unten.

Vor Börsenauftakt gab es zudem eine ganze Reihe Konjunkturdaten, die jedoch überwiegend im Rahmen der Erwartungen ausfielen und daher kaum Einfluss auf das Marktgeschehen hätten, so ein Händler.

Nach Angaben des US-Handelsministeriums ist die Zahl der US-Wohnbaubeginne im Mai um 11,6 Prozent auf 1,733 Millionen Einheiten gestiegen und lag damit über den Erwartungen von 1,600 Millionen Einheiten. Es war zudem der stärkste Anstieg seit Juli 1995. Die Realeinkommen der US-Arbeitnehmer sind unterdessen im Mai um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Die US-Verbraucherpreise blieben im Mai im Vergleich zum Vormonat unverändert. Analysten hatten hier mit einem Anstieg um 0,1 Prozent gerechnet. Positiv an den Daten sei vor allem, dass es weiterhin kein Zeichen von Inflation gebe, so Tim Ghriskey von Ghriskey Capital Partners. Das lasse der US-Notenbank großen Freiraum, wann sie die Zinsen wieder erhöhen werde.

Man müsse überlegen, dass der Dow Jones am Freitag rund 200 Punkte abgegeben habe, es gestern aber knapp 400 Punkte nach oben gegangen sei, so Robert Basel von Salomon Smith Barney. Ein kleiner Abschwung sei nun normal. Im Tagesverlauf könne es immer wieder zu Gewinnmitnahmen kommen.

Der Softwarehersteller Oracle hat seine Zahlen für das abgelaufene vierte Quartal erst nach Börsenschluss vorgelegt. Im Vorfeld verlor die Aktie 2,9 Prozent auf 8,93 Dollar. Nachbörslich kam dann aber der Paukenschlag. Mit einem Gewinn von 12 Cent je Aktie traf der Konzern genau die Erwartungen. Beim Umsatz konnten die Kalifornier positiv überraschen. Der lag nämlich bei 2,77 Milliarden Dollar, deutlich über den erwarteten 2,55 Milliarden. Nachbörslich schießt der Kurs dann auch nach oben: rund 15 Prozent.

Vor Börsenbeginn legte dagegen bereits Lehman Brothers Quartalszahlen vor. Der Gewinn je Aktie der Investmentbank fiel in den vergangenen drei Monaten auf 1,08 Dollar nach 1,38 Dollar im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn je Anteilsschein von nur 1,05 Dollar gerechnet. Grund für den Ergebnisrückgang seien vor allem die schwachen Umsätze beim Aktienhandel sowie ein schlechtes Ergebnis im Investmentbanking-Bereich, so das Unternehmen. Die Aktie fiel 0,3 Prozent auf 62,48 Dollar.

Zahlen gab es auch von Best Buy, dem größten Elektronikhändler der USA. Für das abgelaufene erste Quartal vermeldete das Unternehmen einen Gewinnanstieg um 27 Prozent auf 22 Cent je Aktie. Für das zweite Quartal gab sich das Unternehmen allerdings skeptisch und prognostizierte einen Gewinn je Anteilsschein von maximal 32 Cent. Analysten hatten bislang für das zweite Quartal mit einem Überschuss von 33 Cent je Aktie gerechnet. Die Aktie gab 7,7 Prozent auf 39,01 Dollar nach.

Nach unten ging es für die Aktie von IBM. Die Investmentbank Morgan Stanley hat ihre Gewinnprognose für den Computerhersteller für die Jahr 2002 und 2003 nach unten gesetzt. Als Grund nannten die Analysten das weiterhin schwache Marktumfeld. IBM schloss mit 1,6 Prozent bei 75,94 Dollar im Minus.

Der Softwarekonzern Peregrine Systems hat sich zu einem radikalen Sparprogramm entschlossen. In den nächsten Wochen wird rund die Hälfte der Stellen gestrichen. Betroffen sind davon rund 1.400 Mitarbeiter. Der Kurs verbesserte sich um 3,5 Prozent auf 1,20 Dollar.

Der Pharmakonzern Inspire hat nach eigenen Angaben den Durchbruch bei der Entwicklung von Tropfen gegen das Trockene-Augen-Syndrom erzielt. Noch im Januar war ein früherer klinischer Test gescheitert. Jetzt hofft Inspire, das Medikament ab der zweiten Jahreshälfte 2003 vermarkten zu können. Die Aktie hat sich auf 4,50 Dollar mehr als verdoppelt.

Quelle: ntv.de

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