Marktberichte

Hin- und hergerissen Wall Street orientierungslos

Die Lage bleibt fragil.

Die Lage bleibt fragil.

(Foto: dpa)

Schwache Konjunkturdaten und die Furcht vor einer weiteren Zuspitzung der Euro-Krise verbreiten schlechte Stimmung an der Wall Street. Den dritten Tag in Folge wechseln die Kurse jedoch kurz vor Schluss die Richtung, so dass sich die wichtigsten Indizes überwiegend ins Plus retten. Händler sehen Schnäppchenjäger am Werk.

Nach einem wechselhaften Handel haben die Indizes an Wall den Donnerstag uneinheitlich beendet. In den letzten vierzig Minuten kletterten sie nach oben, nachdem der italienische Ministerpräsident Monti sagte, er glaube nicht an ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone. Dennoch lag die weiter schwelende Unsicherheit über die Zukunft der Währungsgemeinschaft den Teilnehmern auf dem Magen. Aktuelle Umfragen zeigen die griechische Linkspartei Syriza weiter um vier Punkte vor der konservativen Neuen Demokratischen Partei.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 12.530 Punkte, nachdem er die längste Zeit im Minus tendiert hatte. Der S&P-500 ging 0,1 Prozent fester bei 1321 Punkten aus dem Handel. Der Nasdaq Composite verlor dagegen 0,4 Prozent auf 2839 Punkte.

Die heimischen Konjunkturdaten waren verhalten positiv ausgefallen, wurden aber kaum beachtet. So ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend um 2.000 auf 370.000 gesunken, während Volkswirte mit einem unveränderten Stand gerechnet hatten. Und bei den Auftragseingängen wurde im April ein Plus von 0,2 Prozent verzeichnet, Ökonomen hatten einen Rückgang um 0,3 Prozent prognostiziert.

Die Wall Street bewege sich innerhalb einer engen Spanne, sagte Bruce Bittles von Robert W. Baird & Co. Der Markt sorge sich nicht nur um die "Zukunft Europas", sondern auch wegen der "Aussichten in den USA". An den europäischen Märkten war es mit den Aktien deutlicher nach oben gegangen - vor allem wegen des kräftigen Ausverkaufs am Vortag. Die Ergebnisse des EU-Gipfels am Mittwoch waren zweischneidig: Griechenland soll in der Eurozone gehalten werden, doch über Eurobonds konnten sich die Teilnehmer nicht einigen.

Bei den Unternehmen stand erneut Facebook im Rampenlicht. Das weltgrößte Online-Netzwerk sieht sich wegen des verpatzten Börsendebüts mit zahlreichen Klagen konfrontiert. Darüber hinaus wollen sich US-Regierungsstellen mit dem Fall befassen. Die Aktien des Unternehmens legten dennoch gut drei Prozent auf 33,03 Dollar zu, lagen damit aber immer noch deutlich unter ihrem Ausgabepreis von 38 Dollar.

Der Nasdaq droht in diesem Zusammenhang ebenfalls Ungemach: Das auf elektronischen Handel spezialisierte Brokerhaus Knight Capital hat wegen der technischen Probleme beim Facebook-Debüt nach eigenen Angaben bis zu 35 Millionen Dollar verloren und will dieses Geld vom Börsenbetreiber zurückhaben. Nasdaq-Titel gaben aber nur sehr leicht nach.

Stärkster Wert im Dow waren Hewlett-Packard. Der Computerhersteller hat am Mittwoch nach Börsenschluss überraschend gute Geschäftszahlen vorgelegt und den Abbau von 27.000 Arbeitsplätzen angekündigt. Die Aktie stieg um 3,3 Prozent.

Pandora Media sprangen um 16 Prozent nach oben. Das Unternehmen ist zwar tiefer in die Verlustzone gerutscht, hat aber mit dem Umsatz die Erwartungen übertroffen. Ein enttäuschender Ausblick ließ NetApp um gut 12 Prozent einbrechen. Der Anbieter von Datenspeichern leidet nach eigenen Angaben unter den ungewissen wirtschaftlichen Aussichten.

Auch Tiffany litten unter einem schwachen Ausblick. Der Schmuckeinzelhändler hat die Jahresprognose gesenkt, nachdem die Erwartungen im ersten Quartal nicht erfüllt wurden. Die Aktie verlor 6,2 Prozent.

Quelle: ntv.de, nne/rts/DJ

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