Marktberichte

Autos im Blick Wall Street rast hoch

Die amerikanischen Indizes federten nach oben und legten zu Handelsschluss eine steile Rally hin. Die Unsicherheit war aber groß und alle Augen nach Washington gerichtet. Denn dort versuchten die Autobauer erneut, die Regierung von einem Kredit für die Branche zu überzeugen.

Der Dow-Jones-Index legte um 270 Zähler oder 3,3 Prozent auf 8.419 Punkte zu. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um 52 Zähler oder 3,7 Prozent auf 1.450 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq kletterte um 33 Zähler oder vier Prozent auf 849 Punkte.

Die Autobauer bewegten die Märkte. Zunächst hatte Ford die Analysten positiv überrascht, denn das Unternehmen sagte, es habe genug Kapital, um auch ohne Hilfe von der Regierung 2009 am Leben zu bleiben. Die Aktie von Ford stieg um 5,8 Prozent.

Wie auch General Motors und Chrysler erklärte Ford am Dienstag vor dem Kongress, wofür ein möglicher Regierungskredit verwendet werden könnte. Der Vorstandschef von Ford ging dabei mit gutem Beispiel voran und setzte sein Gehalt auf ein Dollar im Jahr herab und die anderen CEOs folgten.

Auch sonst ging es bescheidener zu als beim letzten Versuch, die Regierung von der Notwendigkeit der Finanzspritze zu überzeugen. Besonders GM benötigt den Kredit aber besonders dringend. Rund 12 Mrd. Dollar sind nötig, um auch im kommenden Jahr liquide zu bleiben. Dafür will das Unternehmen sein Geschäft auf vier Marken konzentrieren und mehr umweltfreundliche Wagen bauen. Die Papiere von GM legten um 5,7 Prozent zu.

Dennoch sorgten die Autohersteller am Nachmittag zwischenzeitlich für sinkende Kurse, denn die Autoverkäufe sind im November stark gesunken. General Motors hat 43 Prozent weniger verkauft als vor einem Jahr, Ford 31 Prozent. Nicht viel besser sieht es bei den ausländischen Branchenriesen aus, die Verkäufe sind aufgrund der Kreditkrise und der schlechten Stimmung der Verbraucher allgemein stärker abgesackt als erwartet.

Auch die Banken bekamen viel Aufmerksamkeit, denn in dem Sektor stehen erneut eine Reihe von Entlassungen an. So wird J.P. Morgan Chase 9.200 Stellen bei der übernommenen Bank Washinton Mutual abbauen und Bank of America streicht bei der Fusion mit Merrill Lynch 10.000 Stellen im Investmentbanking-Bereich. Die Anleger begrüßten dies und die Papiere von J.P. Morgan stiegen um 9,2 Prozent, während die von Bank of America um 11,8 Prozent kletterten.

Die frühere Investmentbank Goldman Sachs könnte dagegen vor dem ersten Verlust der Firmengeschichte stehen. Im laufenden Quartal sollen laut dem Wall Street Journal zwei Mrd. Dollar vernichtet worden sein, was rund fünfmal so hoch wäre wie bisher angenommen. Die Aktien gaben um weitere 1,2 Prozent nach, nachdem es Montag schon deutlich abwärts gegangen war.

Dow-Mitglied General Electric half dem Index auf die Sprünge und legte um 13,6 Prozent zu, obwohl der Konzern warnte, dass der Gewinn im laufenden Quartal am unteren Ende der Prognose bleiben werde. Allerdings wird die Dividende beibehalten und der Finanzarm GE Capital wird weiter umgebaut.

Der Technologiesektor war allgemein stark, aber ganz besonders gut lief es bei Yahoo. Die Aktie legte um sieben Prozent zu, da der frühere Chef von AOL, Jonathan Miller, versucht, genug Kapital aufzutreiben, um die Suchmaschinenfirma ganz oder zumindest teilweise zu kaufen.

Die Smartphone-Hersteller Palm und Research in Motion bildeten allerdings Ausnahmen, denn deren Aktien wurden abgestuft, da man sich Sorgen um die Nachfrage macht. Palm hatte sein Gewinnziel weit verfehlt und will nun Arbeitsstellen abbauen, um Kosten zu sparen. Die Papiere von Palm stiegen dennoch um 7,5 Prozent, während die von Research in Motion um 6,3 Prozent absackten.

Quelle: ntv.de

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