Entlassungen bei Merrill Lynch? Wall Street richtungslos
11.12.2002, 22:15 UhrDie US-Aktienmärkte zeigten sich am Mittwoch lustlos und notierten uneinheitlich. Zurzeit wisse niemand so recht, wohin die Reise gehen werde, so ein Händler. Von den Unternehmen gebe es kaum Meldungen und auch von der Konjunkturseite sei nichts zu erwarten, deshalb hätten viele Anleger ihre Gewinne der vergangenen Wochen realisiert. Der Dow Jones stieg 0,2 Prozent auf 8.589 Punkte, für die Nasdaq ging es 0,4 Prozent auf 1.397 Zähler nach oben.
Der Markt befinde sich nach dem achtwöchigen Anstieg nun in einer Konsolidierungsphase, so Larry Wachtel von Prudential Securities. Wie lange diese anhalte sei schwer zu sagen. Der Optimismus der Anleger, dass der Bärenmarkt langsam zu Ende gehe werde zwar größer, andererseits belastet die Gefahr eines Krieges zwischen den USA und dem Irak die Indizes auch weiterhin.
Die Fusion der beiden Rüstungsunternehmen Northrop Grumman und TRW hat eine weitere Hürde genommen. Das Kartellamt hat dem 6,7-Milliarden-Dollar-Kauf von TRW durch Northrop zugestimmt, nun müssen allerdings die Aktionäre der beiden Firmen noch ihren Segen geben. Die Northrop-Aktie gab 0,1 Prozent auf 96,50 Dollar ab, TRW verlor 0,4 Prozent auf 51,62 Dollar.
Merrill Lynch wollte einen Zeitungsbericht nicht kommentieren, wonach die Investmentbank in der vergangenen Woche 10 Prozent der Belegschaft oder 100 Mitarbeiter ihrer Investmentsparte entlassen hat. Die Aktie fiel 1,2 Prozent auf 39,93 Dollar.
Bank of America hat 24,9 Prozent der mexikanischen Bank Grupo Financiero Santander Serfin für 1,6 Milliarden Dollar von der spanischen Bank SCH gekauft. Der Kauf solle sich bereits im nächsten Jahr positiv auf das Ergebnis auswirken, so das Kreditinstitut. Die Bank-of-America-Aktie stieg 0,2 Prozent auf 69,50 Dollar.
Der IT-Service-Konzern Electronic Data Systems (EDS) verhandelt mit der Bank of America über einen Großauftrag. Das geht zumindest aus einem Kommentar eines Analysten des Bankhauses Lehman Brothers hervor. Demnach wird EDS in den nächsten zehn Jahren die gesamte Rechentechnik der Bank betreuen und betreiben und dafür insgesamt zwischen drei und vier Milliarden Dollar erhalten. Zudem hatte EDS selbst bekannt gegeben, dass das Unternehmen in Verhandlungen über einen ähnlichen, aber wesentlich kleineren, Vertrag mit der Bank of Bermuda steht. Die Aktie schoss um 11,1 Prozent auf 18,92 Dollar nach oben.
Der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble will künftig die Nivea-Creme sein eigen nennen und dafür einen hohen Aufschlag zahlen. Einem Zeitungsbericht zufolge haben die Amerikaner der Allianz 5,5 Milliarden Euro oder bis zu 150 Euro je Aktie für deren 43,6-prozentigen Anteil an dem Beiersdorf-Konzern geboten. Dies würde einem Aufschlag von 60 Prozent zum Dienstag-Schlusskurs der Beiersdorf-Aktie bedeuten. Eine offizielle Bestätigung für die Offerte gab es nicht. Die Aktie gab 0,2 Prozent auf 87,46 Dollar ab.
Der Hersteller von Gesundheitsproduktion Baxter kündigte unterdessen an, eigene Aktien im Wert von bis zu 1,3 Milliarden Dollar an die Börse zu bringen. Für die Papiere ging es 6,3 Prozent auf 28,78 Dollar nach unten.
MetLife, der größte Lebensversicherer der USA, wird nach eigenen Angaben in diesem Jahr die Gewinnerwartungen der Wall Street übertreffen. Zur Begründung verwies der Konzern auf erfolgreiche Kostensenkungen. Außerdem prognostizierte MetLife bis ins Jahr 2005 einen jährlichen Gewinnanstieg um 10 bis 15 Prozent. Das wurde von der Börse mit einem Kursplus um 5,6 Prozent auf 28,15 Dollar belohnt.
Quelle: ntv.de