Marktberichte

Stehaufmännchen Wall Street robust

Die US-Konsumenten sorgten am Dienstag vorübergehend für einen Schock an der Wall Street. Der Index des Verbrauchervertrauens ist im Oktober wesentlich stärker gefallen als von Analysten erwartet. Der tiefste Stand seit neun Jahren schickte die Aktienkurse zunächst auf Talfahrt. Danach erholten sie sich aber wieder. Der Dow Jones schloss unverändert bei 8.369 Punkten, für die Nasdaq ging es zum Schluss noch 1,2 Prozent auf 1.301 Zähler nach unten.

Nach Angaben des Wirtschaftsforschungsinstituts Conference Board ist das US-Verbrauchervertrauen im Oktober auf 79,4 Punkte nach 93,7 Punkten im Vormonat gefallen. Es ist der niedrigste Stand seit November 1993. Analysten hatten nur mit einem Rückgang auf 89,7 Punkte gerechnet. Die Konjunkturdaten der vergangenen Wochen seien durchweg schwach gewesen, so ein Händler. Die besser als erwarteten Unternehmensergebnisse hätten die Kurse aber dennoch steigen lassen, jetzt sei es Zeit für eine Konsolidierung der Märkte.

Im Blickpunkt der Anleger stand die Aktie von AOL Time Warner. Einem Zeitungsbericht zufolge hat Konzernchef Steve Case dem Management die Trennung von dem Online-Geschäft America Online vorgeschlagen. Vom geschäftlichen Standpunkt aus würde das viel Sinn machen, so Steve Previs von Jefferies International. Es sei klar, dass Steve Case etwas mit AOL unternehmen müsse, hieß es weiter. Die Anleger hätten die Geschichte langsam über. Sicher sei, dass es für Time Warner ohne AOL deutlich nach oben gehen würde. Die Aktie fiel 1,7 Prozent auf 14,43 Dollar.

Die US-Telefongesellschaft Qwest erwartet im Zuge einer Neubewertung von Bilanzposten Sonderabschreibungen auf Firmenwerte und ihr Glasfasernetz von möglicherweise mehr als 40 Milliarden Dollar. Rund 30 Milliarden würden sich auf den Firmenwert beziehen, so Qwest. Etwa 10,8 Milliarden Dollar spiegelten den Wertverlust des Hochgeschwindigkeitsdatennetzes, des Kundenstamms und anderer technischer Anlagen wieder. Eine solche Sonderabschreibung wirke sich allerdings nicht auf die Liquidität des Unternehmens aus. Die Aktie gab 8,1 Prozent auf 3,18 Dollar nach.

Der Konsumgüter- und Pharmakonzern Procter & Gamble hat im dritten Quartal vor allem dank der deutlich gestiegenen Umsätze bei dem Osteoporose-Medikament Actonel seinen Gewinn auf 1,12 Dollar je Aktie nach 96 Cent im Vorjahresquartal gesteigert. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Plus von 1,10 Dollar gerechnet. Die Aktie legte um 3,8 Prozent auf 89,01 Dollar zu.

Omnicom Group, die weltweit drittgrößte Werbeagentur, hat ihren Gewinn im dritten Quartal um 11 Prozent auf 68 Cent je Aktie gesteigert. Im vergleichbaren Vorjahresquartal hatte ein Überschuss von 61 Cent in den Büchern gestanden. Analysten hatten durchschnittlich mit einem Gewinn von 68 Cent gerechnet. Für die Papiere ging es 2,1 Prozent auf 59,55 Dollar nach oben.

EarthLink hat seinen Verlust im dritten Quartal auf 30,1 Millionen Dollar nach 84,4 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum verringert. Vor Sonderposten erreichte der Internet-Service-Provider ein ausgeglichenes Ergebnis und übertraf damit die Erwartungen von Analysten deutlich, die mit einem Minus von 3 Cent je Anteilsschein gerechnet hatten. Die Aktie legte 0,4 Prozent auf 5,37 Dollar zu.

Humane Genome hat seinen Verlust im dritten Quartal auf 58 Cent je Aktie nach 19 Cent im vergleichbaren Vorjahreszeitraum fast verdreifacht. Vor Sonderposten lag das Minus je Anteilsschein bei 33 Cent. Analysten hatten mit einem größeren Verlust von 38 Cent je Aktie gerechnet. Die Aktie gab dennoch 7,4 Prozent auf 10,20 Dollar nach.

Ein regelrechtes Fiasko erlebten die Aktionäre des Spezialchemiekonzerns OM Group, der vor allem metallbasierte Produkte herstellt. Das Unternehmen ist im abgelaufenen Quartal tief in die Verlustzone gerutscht, nachdem vor einem Jahr noch ein Gewinn angefallen war. Grund seien vor allem die gefallenen Preise für Kobalt. Die Aktie brach um 71 Prozent auf 8,95 Dollar ein.

Concord EFS, einer der größten bankenunabhängigen Betreiber von Geldautomaten und elektronischen Zahlungssystemen, hat im abgelaufenen Quartal 17 Cent je Aktie verdient und damit die Erwartungen leicht geschlagen. Der Wermutstropfen folgte jedoch auf dem Fuß: Concord sieht ein schrumpfendes Geschäft im Zusammenhang mit sinkenden Verbraucherausgaben. Die Aktie gab 12,7 Prozent auf 13,95 Dollar ab.

Quelle: ntv.de

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