Marktberichte

Tiefrot auf breiter Front Wall Street rutscht ab

Massive neue Konjunktursorgen haben die US-Börsen am Donnerstag auf steile Talfahrt geschickt. Die Verluste zogen sich quer durch alle Branchen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte vor einer wirtschaftlichen Stagnation in den USA. An den Märkten mehrten sich Zweifel, ob das geplante 700 Milliarden Dollar schwere Rettungspaket des Staates ausreichende Hilfen bringt.

Der Dow-Jones-Index verlor nach vorläufigen Schlussangaben 3,22 Prozent auf 10.482,45 Punkte. Der S&P-500-Index büßte 4,03 Prozent ein auf 1114,24 Punkte. Der Nasdaq-Index knickte am stärksten ein mit einem Minus von 4,48 Prozent auf 1976,72 Punkte.

Händler schlossen nicht aus, dass das Repräsentantenhaus trotz der Zustimmung des Senats bei einer neuen Abstimmung das Hilfspaket erneut ablehnen könnte. Eine zunehmende Zahl der Börsianer ist zudem mittlerweile davon überzeugt, dass der US-Wirtschaft und damit auch Firmen und Verbrauchern harte Zeiten bevorstehen - unabhängig von dem staatlichen Rettungspaket.

Für Pessimismus sorgten zudem neue Konjunkturdaten. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stieg zuletzt auf den höchsten Stand seit sieben Jahren und die Aufträge für die Industrie gingen unerwartet schnell zurück. Volkswirte sahen darin neue Belege dafür, wie stark die Kreditkrise die Realwirtschaft bereits in Mitleidenschaft zieht.

Die US-Unternehmen bekommen offenbar immer mehr Probleme, sich bezahlbare Kredite zu beschaffen. Mit Sorge erwarten die Märkte zudem die Unternehmensergebnisse zum eben beendeten dritten Quartal. Die Zahlen könnten laut Experten böse Überraschungen bringen.

Die Aktien von General Electric (GE) verloren trotz des jüngsten Einstiegs von Starinvestor Warren Buffett 9,6 Prozent an Wert. Die Anleger waren zudem erschrocken darüber, wie billig der Industriegigant neue Aktien bei seiner Kapitalerhöhung anbieten musste, um die Papiere loszuwerden.

Zweitstärkster Verlierer im Dow waren die Papiere von American Express. Die Aktien des Kreditkartenanbieters rutschten 9,1 Prozent nach unten.

Angesichts der Absatzeinbrüche im US-Automobilmarkt stand auch der Aluminium-Konzern Aloca unter Druck. Die Alcoa-Aktie verbilligte sich um 8,9 Prozent.

Die Aktien des Baumaschinen-Herstellers Caterpillar fielen um 8,3 Prozent nach unten. Intel-Aktien gaben 7,1 Prozent ab, United Technologies 7,0 Prozent. Der Kurs der Boeing-Aktie fiel um 5,4 Prozent. IBM-Aktien gaben 4,9 Prozent ab. Ebay-Titel fielen sogar um über acht Prozent.

Ein weiteres Indiz für sinkende Ausgaben durch Verbraucher und Unternehmen lieferte die Hotelkette Marriott International: Das Unternehmen äußerte sich skeptisch zu den Geschäftsaussichten im kommenden Jahr und warnte, dass die Wirtschaftsflaute Zehntausende Arbeitsplätze bei Marriott gefährdet. Die Papiere verloren zeitweise mehr als vier Prozent, konnten sich dann jedoch wieder etwas erholen.

Im Vergleich dazu zeigten sich im Sektor der Autobauer und bei den Finanzwerten moderatere Verluste. Citigroup-Aktien schlossen zum Beispiel nur 2,2 Prozent im Minus. Zu den wenigen Gewinnern im Dow zählten dagegen Aktien von AIG und JP Morgan Chase mit einem Kursplus von 1,3 und 0,4 Prozent.

Quelle: ntv.de

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