GM drückt nieder Wall Street rutscht mit
14.10.2004, 22:47 UhrEin enttäuschender Quartalsbericht des weltgrößten Autokonzerns General Motors, eine Anklage wegen Marktmanipulation gegen den weltgrößten Versicherungsmakler Marsh & McLennan und führende US-Versicherer - einschließlich des Branchenführers American International Group – drücken die US-Aktienmärkte am Donnerstag ins Minus. Der Leitindex Dow Jones fällt auf das niedrigste Niveau seit zwei Monaten.
Ein Anstieg der Ölpreise auf neue Rekord-Hochs und schlechter als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten verderben den Investoren zusätzlich die Stimmung.
Der Dow Jones geht fast 1,1 Prozent niedriger mit rund 9.894 Punkten aus dem Markt. Im Geschäftsverlauf war er zwischen einem Hoch von 10.003 und einem Tief von 9.875 Zählern gependelt. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fällt um fast 2 Prozent auf rund 1.903 Punkte.
"GM hat den Ton angegeben. Zusammen mit der Handelsbilanz und den höheren Anträgen auf Arbeitslosenhilfe waren das genügend schlechte Nachrichten, um den Verkaufsdruck aufrecht zu halten," sagte John Caldwell von der McDonald Financial Group. "Der Markt reagiert heute auf die Unternehmensgeschichten", sagte Barry Hyman von Ehrenkrantz, King, Nussbaum. Jay Finkel von Lord Abbett fügte hinzu: "Offenbar gibt der Markt automatisch in Reaktion auf das nach, was am Ölmarkt vorgeht." Ein weiterer Rückgang der US-Heizölvorräte in der vergangenen Woche hatte die Befürchtungen im Ölhandel genährt, im Winterhalbjahr könnte es zu Versorgungsengpässen beim weltgrößten Energieverbraucher USA und in anderen Industrienationen kommen. Die Preise zogen daraufhin in den USA und in Europa zeitweise um mehr als einen Dollar an.
Für Enttäuschung sorgten Händlern zufolge die GM-Quartalsergebnisse, die am unteren Ende der Prognosespanne ausgefallen waren. Zudem hatte der Autokonzern seinen Ausblick für das Gesamtjahr reduziert. Die Anleger straften GM mit einem kräftigen Minus von knapp sechs Prozent auf 38,84 Dollar ab. Zusätzlich litt der Dow unter massiven Verlusten führender Versicherer. So verloren AIG-Aktien knapp 10,5 Prozent auf 60,00 Dollar und die Titel des weltgrößten Versicherungsmaklers Marsh & McLennan knapp 24,5 Prozent auf 34,85 Dollar, nachdem der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer eine Anklage gegen den Makler und einige der führenden Versicherer in den USA wegen Marktmanipulation angekündigt hatte.
In den Abwärtssog gerieten aber auch die Dividendenpapiere der Finanzkonzerne Citigroup und Bank of America, obgleich diese positive Ergebnisse für das dritte Quartal vorgelegt hatten. Citigroup fielen um knapp ein Prozent auf 43,70 Dollar und die Aktien der Bank of America um 1,8 Prozent auf 44,20 Dollar.
Dagegen regte der Quartalsgewinn des Computerkonzerns Apple die Investoren zu Käufen an. Der Kurs von Apple sprang um gut 13 Prozent auf 44,98 Dollar. Der US-Computerbauer hatte im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2003/2004 (25. September) dank der enormen Nachfrage nach seinem digitalen Musikplayers iPod seinen Gewinn mehr als verdoppelt. In der Folge hob JP Morgan den Titel von "Neutral" auf "Overweight".
Auch die Ankündigung des marktführenden Handy-Hersteller Nokia, wonach der Absatz anziehe, sorgte für eine Aufhellung der Stimmung im Technologiesektor. Nokia gewannen mehr als 1,5 Prozent auf 14,20 Dollar. Dagegen bescherte eine Abstufung durch die Investmentbank Morgan Stanley den Aktien des weltweit zweitgrößten PC-Herstellers Hewlett-Packard ein Minus von 2,75 Prozent auf 18,38 Dollar.
Novellus Systems hingegen hatte mit seinem Ausblick auf den letzten Jahresabschnitt die Investoren enttäuscht. Das Ergebnis des Halbleiterausrüsters im dritten Quartal erfüllte jedoch die Erwartung der Analysten. Die Aktie verlor 8,9 Prozent auf 24,50 US-Dollar.
Zusätzlich hätten die vorgelegten Konjunkturdaten den Anlegern die Laune verdorben, sagten Händler. Das Defizit der USA im Außenhandel mit Waren und Dienstleistungen war im August stärker als erwartet gestiegen. Zudem wurden mehr Erstanträge auf Arbeitslosengeld gestellt, als am Markt erwartet worden war. Sie kletterten um 15.000 auf 352.000.
Quelle: ntv.de