Citigroup löst Blutbad aus Wall Street sackt ab
01.11.2007, 22:15 UhrDen Start in den November haben die US-Börsen gründlich vermasselt: Einen Tag nach der Zinssenkung schlugen Gerüchte um Kapitalbedarf bei der Citigroup der Finanzbranche und dem ganzen Markt auf den Magen. Der Handel war den ganzen Donnerstag über schwach, er endete im freien Fall und mit blutroten Pfeilen.
Der Dow-Jones-Index verlor 2,6 Prozent auf 13.563 Punkte, der marktbreite S&P-500-Index gab um 2,6 Prozent auf 1.508 Punkte nach. Auch die hightech-orientierte Nasdaq blieb nicht verschont und rutschte um 2,3 Prozent auf 2.794 Punkte.
Eine Abstufung für die Citigroup hatte die Talfahrt ausgelöst: Die Analysten von CIBC fürchten, dass die weltgrößte Bank 30 Mrd. Dollar an Kapital aufnehmen muss, um Verluste im Zusammenhang mit der Kreditkrise zu decken. Einen Verkauf von Anlagen hält man mit Blick auf die Wachstumsstrategie des Hauses für ausgeschlossen, vielmehr fürchtet man eine Kürzung der Dividende – das ließ die Citigroup-Aktie um mehr als acht Prozent einbrechen.
Die anderen Finanzwerte stürzten mit ab: Im Dow folgten J.P. Morgan und American Express mit Abschlägen von jeweils rund fünf Prozent, außerhalb der Blue Chips traf es die Bank of America mit einem Minus von 5,5 Prozent.
Die Brokerhäuser standen nicht besser da: Bear Stearns verlor 4,3 Prozent, was auch mit Gerüchten über die Führungsqualitäten des Bankchefs zu tun hat. Auch Merrill Lynch und Lehman Brothers gaben um rund fünf Prozent ab.
Ein weiterer großer Dow-Verlierer war die Aktie von ExxonMobil. Der Öl-Multi hat in Umsatz und Gewinn die Quartalserwartungen verfehlt, was Anleger mit Verkäufenm quittierten. Dass der Ölpreis unaufhaltsam steigt – am Donnerstag notierte der Rohstoff zeitweise über 96 Dollar – half ExxonMobil zuletzt nicht. Denn anhaltend niedrige Benzinpreise drücken dem Konzern auf die Margen und bereits zum zweiten Mal in Folge ist die Produktionsmenge gesunken.
Ein weiterer Dow-Verlierer war trotz respektabler Umsatzzahlen General Motors. Im Oktober sind die Verkäufe beim größten US-Autobauer um 3,4 Prozent gestiegen. Der Konkurrent Ford blickt hingegen auf einen neuerlichen Absatzeinbruch von 9,5 Prozent.
Bei einem anderen Dow-Wert steht eine Übernahme an: Die Altria Group will für 2,9 Mrd. Dollar den traditionsreichen Zigarrenhersteller John Middleton kaufen, was sich bereits im nächsten Geschäftsjahr leicht positiv auf die Bilanz auswirken soll.
Quelle: ntv.de