Marktberichte

Herbe Schläge Wall Street sackt ab

Ein vierfacher Haken - der steigende Ölpreis, der fallende Dollar und Milliarden-Verluste bei General Motors samt weiterer Sorgen um die Kreditkrise - schlug die amerikanischen Börsen am Mittwoch K.o. Zum zweiten Mal binnen einer Woche brachen die Blue Chips um mehr als 300 Punkte ein, und auch die übrigen Indizes sahen Rot. Der Dow-Jones-Index verlor 360 Zähler oder 2,6 Prozent auf 13.300 Punkte, während der marktbreite S&P-500-Index um 44 Zähler oder 2,9 Prozent auf 1475 Punkte nachgab. Für die Hightech-orientierte Nasdaq lief es nicht besser; der Index schloss mit einem Minus von 76 Zählern oder 2,7 Prozent bei 2748 Punkten.

Die US-Märkte waren schon früh unter Druck geraten, woran auch gute Konjunkturdaten nichts ändern konnten. Dabei ist die Produktivität in den USA im dritten Quartal auf eine Jahresrate von 4,9 Prozent gestiegen und damit deutlich höher als erwartet. Gleichzeitig sind die Lohnstückkosten, einer der wichtigsten Inflationsindikatoren, um 0,2 Prozent zurückgegangen.

Doch überwogen die schlechten Nachrichten: China kündigt einen massiven Rückzug aus dem Dollar an. So soll ein Teil der 1,4 Millionen Dollar in Dollar-Reserven in andere, stabilere Währungen - vor allem den Euro - diversifiziert werden. Der Greenback rutschte auf ein weiteres historisches Tief gegenüber der europäischen Einheitswährung. Mit dem fallenden Dollar klettert der Ölpreis erneut, zumal schlechtes Wetter über der Nordsee die dortige Produktion behindert. Nachdem die Öl-Lagerbestände über den Erwartungen gemeldet worden waren, gab der Ölpreis zwar leicht nach, unter Insidern gilt der Aufwärtstrend des Rohstoffes aber weiterhin als intakt.

Auf Unternehmensseite stand General Motors im Vordergrund: Wenige Stunden vor der Quartalskonferenz kündigt man einen Verlust von 39 Milliarden Dollar an, der mit steuerbedingten Abschreibungen zu tun hat. Diese Abschreibungen ausgenommen bleibt ein Verlust von 1,6 Milliarden Dollar, der teilweise auf das Kerngeschäft, teilweise aber auf Subprime-Investitionen der Finanztochter GMAC zurückgeht. Die Aktie verlor 5,5 Prozent und zog andere Papiere mit.

So endete American International Group mit einem Minus von 7,3 Prozent als schwächster Dow-Wert. Ebenso wie GM sollte AIG Quartalszahlen vorlegen, und vorab belasteten Gerüchte über Milliarden-Abschreibungen den Handel. Ähnliche Gerüchte ranken sich um Morgan Stanley, wo zwei Analysten mit Milliarden-Abschreibungen rechnen, zudem gab es einen pessimistischen Ausblick von Washington Mutual, unter dem die Branche weiter litt.

Entsprechend fanden sich die Dow-notierten Finanzwerte durchweg unter den schwächsten Performern: American Express verlor mehr als 5 Prozent, und die Papiere von Citigroup und JPMorgan gaben um jeweils mehr als 3,5 Prozent ab.

Auch außerhalb des Finanzsektors gab es rote Pfeile überall: Das Medienkonglomerat Time Warner verlor 2 Prozent nach schwachen Quartalszahlen. Der Gewinn ist in den vergangenen drei Monaten um 53 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar oder 29 Cent pro Aktie eingebrochen. Der Gewinneinbruch ist auf die Umstellung von AOL auf ein Anzeigen-finanziertes Portal zurückzuführen, während der Magazin-Bereich im vergangenen Quartal flach und das Filmgeschäft mit leichten Anstiegen liefen.

Im Hightech-Bereich stand die Aktie von Cisco Systems unter Beobachtung, denn auch der Netzwerker sollte Quartalszahlen vorlegen. Analysten rechnen damit, dass ein starkes globales Geschäft Schwäche in den USA mehr als ausgleichen dürfte, doch brach die Aktie im Sog der schlechten Nachrichten um mehr als 3 Prozent ein.

Quelle: ntv.de

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