Marktberichte

Einbrüche bei Tech- und Finanztiteln Wall Street schließt im Minus

In den USA endet der letzte Handelstag der Woche mit zum Teil sehr kräftigen Abschlägen. Im Dow geben Versicherer und Banken deutlich nach. An der Nasdaq trifft es Titel wie Yahoo und Nvidia. Konsumnahe Aktien wie Kraft, Coca-Cola und McDonald's halten sich im Plus.

Die Woche ist durch: Zeit für die Abrechnung.

Die Woche ist durch: Zeit für die Abrechnung.

(Foto: REUTERS)

Der wieder erstarkende Dollar und die Schuldenkrise in der Eurozone haben am Freitag für Kursverluste an der Wall Street gesorgt. Die wichtigsten Indizes verzeichneten ein Minus von etwa einem Prozent. Analysten führten die Dollar-Stärke auf weltweite Unsicherheiten zurück. Anleger flüchteten in sichere Anlagen, sagte Paul Mendelsohn von Windham Financial Services. Analysten machten auch die bevorstehenden Verhandlungen über die europäische Schuldenkrise für die Skepsis verantwortlich.

Dow Jones
Dow Jones 46.316,68

Die Stärke des Greenbacks sorgte für Verluste bei Finanztiteln und Rohstoffunternehmen. Ken Polcari von ICAP Equities in New York nannte auch die Inflationsdaten als Grund für den Kursrückgang. Zwar lag die Teuerung im April im Rahmen der Erwartungen. Es gebe aber immer noch Inflationsängste, sagte Polcari. Die Investoren gestalten demnach ihre Anlagen weniger risikoreich. Eine steigende Inflation könnte der extrem lockeren Geldpolitik der Notenbank Fed ein Ende bereiten.

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Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging mit einem Minus von 0,8 Prozent auf 12.595 Punkte aus dem Handel. Beim breiter gefassten S&P-500 betrug der Verlust ebenfalls 0,8 Prozent auf 1337 Zähler. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq schloss 1,2 Prozent unter dem Vortagesniveau und notierte bei 2828 Stellen. In Frankfurt am Main war der deutsche Leitindex Dax 0,5 Prozent tiefer bei 7403 Punkten aus dem Handel gegangen.

Nasdaq Composite
Nasdaq Composite 22.631,48

Im Wochenverlauf gab der Dow Jones 0,3 Prozent ab. Beim S&P betrug das Minus 0,2 Prozent, Beim Nasdaq stand ein kleines Plus von 0,03 Prozent.

US-Börsianer begründeten die Abschläge im Finanzsektor mit den weiter schwelenden Sorgen um die Eurozone und die griechische Schuldenproblematik. Zwar fiel das Wachstum in der Eurozone höher aus als erwartet, doch zeigte sich die Europäische Kommission besorgt wegen der konjunkturellen Lage Griechenlands. Vor dem Wochenende seien die Investoren nervös wegen einer möglichen griechischen Umschuldung, sagt Barry Knapp von Barclays Capital. Am Montag trifft sich die Eurogruppe zu weiteren Beratungen. Die Aktien von JP Morgan Chase fielen um 2,1 Prozent auf 43,15 Dollar. Bank of America gaben 2,2 Prozent ab auf 11,93 Dollar.  Für den Versicherungskonzern Travelers ging es unteren Ende des Dow um 2,4 Prozent nach unten.

Während Dollarentwicklung und Inflation die Laune von Investoren verdarben, gab es von der Konjunktur auch positive Nachrichten: Der Aufwind am US-Arbeitsmarkt beflügelt das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes. Der entsprechende Index von Reuters und der Universität Michigan stieg im Mai nach vorläufigen Berechnungen auf 72,4 Punkte. Volkswirte hatten im Schnitt mit 70,0 Punkten gerechnet.

Während der Index der aktuellen Lage zurückging, erreichte der Index der Erwartungen mit 67,4 Punkten den höchsten Stand seit Februar. Die Verbraucherstimmung findet üblicherweise viel Beachtung an den US-Börsen, da der Konsum für rund zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung verantwortlich ist.

Vor diesem Hintergrund hielten sich Konsumwerte besser als der Markt. Kraft Foods stiegen um 0,4 Prozent, McDonald's rückten um 0,1 Prozent vor. Procter & Gamble tendierten unverändert.

Die Papiere vieler exportorientierte Industrieunternehmen gaben dagegen überdurchschnittlich nach. So fielen die Titel des Baumaschinenherstellers Caterpillar um 2,12 Prozent auf 106,33 Dollar und die des Chemiekonzerns DuPont um 1,82 Prozent auf 52,91 Dollar.

Für Boeing ging es um 0,48 Prozent auf 79,03 Dollar nach unten. Börsianer begründeten dies mit sehr positiv aufgenommenen Zahlen des europäischen Wettbewerbers EADS. Die Aktien des deutsch-französischen Luft- und Raumfahrtkonzerns waren in Paris um 5,84 Prozent nach oben geklettert.

An der Nasdaq standen die Aktien von Yahoo im Vordergrund. Die Titel des Internetkonzerns setzten ihre Talfahrt fort. Eine Ausgliederung von Vermögensteilen bei einer chinesischen Tochter von Yahoo sorgten für Abgaben bei der Aktie des Suchmaschinenbetreibers. Das Unternehmen hatte am Vorabend nach der Schlussglocke neue Details der Transaktion enthüllt. Hintergrund ist die Ausgliederung der Online-Zahlungssparte Alipay aus dem chinesischen Mutterkonzern Alibaba Group, an dem Yahoo mit rund 39 Prozent beteiligt ist. Das Herauslösen der Konzerneinheit für Zahlungsverkehr wurde von den Chinesen ohne das Wissen von Yahoo bereits im August 2010 vollzogen. Wirksam wurde die Transaktion zum 31. März 2011, wie Yahoo nun einräumte. Der Aufsichtsrat von Alibaba sei weder informiert worden, noch habe er die Transaktion genehmigt, hieß es weiter. Alibaba hatte die Ausgliederung mit Vorgaben der chinesischen Zentralbank begründet. Yahoo fielen um 3,6 Prozent auf 16,55 Dollar.

Klar in die Gegenrichtung ging es für Eastman Kodak. Laut Medienberichten hat ein Gericht keine Verletzung von Apple-Patentrechten festgestellt. Die Aktie gewann 5,3 Prozent auf 3 Dollar. Die Aktien von Nvidia sackten dagegen um 11 Prozent auf 18,26 Dollar ab. Der Erstquartalsgewinn des Halbleiter-Unternehmens ist im Gefolge eines schwächeren Umsatzes um 1,7 Prozent gefallen. Analysten äußerten sich besorgt wegen der schwachen Nachfrage nach Notebooks.

Kursgewinne gab es dagegen beim Messtechnikhersteller Agilent. Die Aktien zogen 4,5 Prozent an auf 52,58 Dollar. Das Unternehmen hat das Zweitquartalsergebnis um 85 Prozent gesteigert. Hintergrund ist die Zunahme der Aufträge um 27 Prozent. Zugleich wurde die Zielvorgabe für Umsatz und Gewinn im laufenden Jahr angehoben.

Übernahmegerüchte sorgten bei den Tyco-Aktien für Fantasie, die um 2,59 Prozent auf 50,78 Dollar stiegen. Die "New York Post" hatte Spekulationen um ein Interesse des französischen Elektronikkonzerns Schneider Electric an dem Mischkonzern wieder erneuert. Die Titel der Franzosen, die den Bericht dementierten, gaben im französischen Leitindex CAC 40 um 1,41 Prozent nach.

Die Titel von Google gaben 1,03 Prozent nach auf 529,55 Dollar. Das Unternehmen hatte eine halbe Milliarde Dollar vor dem Hintergrund einer Untersuchung seines Werbegeschäfts durch das US-Justizministerium zurückgestellt. Dem Internet-Konzern werde vorgeworfen, hunderte Millionen Dollar mit Werbeanzeigen von Online-Apotheken verdient zu haben, die gegen US-Recht verstoßen hätten, berichteten das "Wall Street Journal" und die "New York Times".

An der New York Stock Exchange wechselten rund 900 Millionen Aktien den Besitzer. 856 Werte legten zu, 2148 gaben nach, und 103 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,93 Milliarden Aktien 619 im Plus, 1988 im Minus und 97 unverändert.

Der Euro fiel angesichts der Sorgen um die Schuldenkrise unter die Marke von 1,41 US-Dollar und notierte zuletzt bei 1,4098 Dollar.

Am Rentenmarkt legte die richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihe wegen des schwachen Aktienmarktes um 13/32 Punkte auf 99 17/32 Punkten zu. Sie rentierte mit 3,176 Prozent.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/dpa/rts

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