Konjunkturpessimismus Wall Street schließt im Minus
23.06.2011, 22:45 Uhr
(Foto: REUTERS)
Sorgen über die wirtschaftliche Zukunft der USA bescheren den US-Börsen Verluste. Händler sprechen von einem Bündel negativer Nachrichten. Neben schwachen Arbeitsmarktdaten und der weiter schwelenden Schuldenkrise in Europa trübt die überraschende Intervention an den Ölmärkten die Stimmung.
Pessimismus über die wirtschaftlichen Aussichten in den USA hat am Donnerstag die Kurse an den US-Aktienmärkten belastet. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,5 Prozent schwächer auf 12.050 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 sank um 0,3 Prozent auf 1283 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq dagegen kletterte 0,7 Prozent auf 2686 Stellen.
In die pessimistische Grundstimmung fügten sich schwache Arbeitsmarktdaten sowie die Ankündigung der Internationalen Energie-Agentur (IEA), zur Unterstützung der Konjunktur strategische Ölreserven anzuzapfen. Dies weckte Sorgen, dass es um die Weltwirtschaft schlechter steht als bislang angenommen. Die davon verursachte Talfahrt des Ölpreises zog die Aktien von Energieunternehmen mit in die Tiefe.
Zudem hatte die Notenbank Fed sich am Vortag pessimistischer als zuletzt zur US-Konjunktur geäußert. Diese habe sich langsamer als erwartet erholt, hatte die Notenbank in ihrer Erklärung zum Zinsentscheid geschrieben. Die ungünstige Mischung habe nach der jüngsten viertägigen Erholungsrally Gewinnmitnahmen ausgelöst, sagten Marktteilnehmer.
Nach unten ging es vor allem für Energietitel wie Chevron, die sich um 1,6 verbilligten, oder Exxon Mobil, die um 1,7 Prozent nachgaben. Die Internationale Energieagentur (IEA) hatte angekündigt, Öl aus den Reservebeständen ihrer Mitgliedstaaten in den Markt zu pumpen. Auch Deutschland macht dabei mit. Die gemeinsame Aktion von 28 Ländern ließ die Ölpreise kräftig sinken.
Wie auch in Europa standen einige Bankenwerte unter Verkaufsdruck. Noch immer geht die Sorge am Markt um, dass Griechenland umkippen könnte - trotz aller EU-Hilfen. Zwar haben US-Banken direkt nur in geringem Umfang in griechische Staatsanleihen investiert, aber einige Experten verweisen darauf, dass sich europäische Kreditinstitute in den Vereinigten Staaten rückversichert hätten. Branchenprimus JPMorgan Chase etwa verlor 1,5 Prozent.
Gegen den Trend kletterten die Aktien von Bristol-Myers Squibb um 5,7 Prozent. Marktteilnehmer begründeten dies mit guten Studiendaten für das gemeinsam mit Pfizer entwickelte Schlaganfall-Medikament Apixaban. In einer fortgeschrittenen Studie zur Behandlung bestimmter Herzpatienten hatte sich das Mittel als wirksamer und sicherer erwiesen als die Standardtherapie mit Warfarin. Im Zuge dessen ging es auch für Pfizer-Titel um 1,8 Prozent nach oben.
Die Anteilsscheine des Hausbauers Lennar verteuerten sich nach überraschend starken Zahlen um 2,2 Prozent. Die Hausbranche war von der Wirtschaftskrise besonders stark getroffen worden. Der Einzelhandelskonzern Bed Bath & Beyond hatte mit seinen Resultaten ebenfalls überzeugen können, den Aktien brachte das ein Plus von 5,3 Prozent ein.
Quelle: ntv.de, DJ/rts