Marktberichte

Schnelles Ende der Rezession? Wall Street schließt im Plus

Nicht jeder an der Wall Street traut der Idee von einem raschen und schmerzlosen Ende der globalen Wirtschaftskrise.

Nicht jeder an der Wall Street traut der Idee von einem raschen und schmerzlosen Ende der globalen Wirtschaftskrise.

(Foto: REUTERS)

Positive Konjunkturdaten sorgen an der Wall Street erneut für Optimismus. Diesmal allerdings sind die Signale aus dem Dienstleistungssektor und der Baubranche immerhin so stark, dass sie die Sorgen um General Motors und den US-Arbeitsmarkt beinahe komplett verdrängen.

Getrieben von Hoffnungen auf eine konjunkturelle Erholung beschließt die Wall Street den ersten Handelstag der Woche mit kräftigen Aufschlägen. Nach ermutigenden Nachrichten aus China seien am Vormittag (Ortszeit) auch aus den USA selbst hoffnungsfroh stimmende Konjunkturdaten gekommen, sagten Händler. So hatte sich die Stimmung der US-Einkaufsmanager im Mai überraschend deutlich aufgehellt. Bei den Chinesen hatte sich die Stimmung zwar leicht eingetrübt, der entsprechende Index zeigte aber dennoch weiter eine wirtschaftliche Erholung an.

Der Dow-Jones-Index stieg um 2,60 Prozent auf 8721 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um 2,58 Prozent auf 942 Zähler. An der Technologiebörse Nasdaq gewann der Composite-Index 3,06 Prozent auf 1828 Zähler. Für den Auswahlindex Nasdaq100 ging es um 2,89 Prozent auf 1477 Punkte nach oben.

Papiere von General Motors (GM) wurden an einem ihrer letzten Tage im US-Leitindex zum Spielball der spekulativ orientierten Anleger. Die Titel des Autobauers rutschten nach ihrem Insolvenzantrag zunächst bis auf 0,48 US-Dollar ab. Zeitweise blieben die Aktien vom Handel ausgesetzt. Später kletterten sie dann bis auf 1,01 Dollar. Beim Ertönen der Schlussglocke an der Wall Street standen GM-Papiere schließlich unverändert bei 0,75 Dollar.

Die Tage der GM-Notierung könnten gezählt sein. Die US-Börse NYSE will die Aktien noch vor der Handelseröffnung am Dienstag aussetzen, um diese anschließend ganz zu streichen. Das Unternehmen kann sich gegen diesen Schritt aber noch wehren.

Auf jeden Fall werden GM-Papiere ab kommendem Montag, 8. Juni, nicht mehr im weltweit bekanntesten Aktienindex vertreten sein. Zusammen mit den Detroitern muss auch die Citigroup-Aktie den Dow-Jones-Index verlassen. Dafür sollen die Titel des Versicherers The Travelers Companies und des Netzwerkausrüsters Cisco Systems Einzug halten. Während bei den bald zum Dow gehörenden Papieren überdurchschnittliche Kurssteigerungen verzeichnet wurden, beendeten Citigroup den Handel im Minus.

Prudential Financial rutschten belastet von einer geplanten Kapitalerhöhung um 0,98 Prozent auf 39,52 Dollar ab. Der Versicherungskonzern will Aktien im Wert von 1,25 Mrd. Dollar auf den Markt werfen. Eine Teilnahme am Capital Purchase Program des US-Finanzministeriums lehnt Prudential ab. Mit der Kapitalerhöhung will das Unternehmen seinen Versicherungen und anderen Geschäftsfeldern frisches Kapital zur Verfügung stellen. Zudem sollen Schulden abgebaut werden.

Dow Jones
Dow Jones 46.284,90

Goldman Sachs gaben 0,17 Prozent auf 144,17 Dollar ab. Die Investmentbank trennt sich teilweise von ihrer Beteiligung an der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC). Sie verkaufte nach eigenen Angaben 3,03 Mrd.  ICBC-Papiere im Volumen von 1,9 Mrd. Dollar. Der Verkaufspreis von 4,80 bis 4,90 Hongkong- Dollar habe zwischen vier und sechs Prozent unter dem Schlusskurs der Aktien an der Hongkonger Börse vom Montag gelegen, hieß es.

Elan sprangen nach Spekulationen um einen Einstieg von Bristol-Myers Squibb bei dem irischen Arzneimittelhersteller um 11,17 Prozent auf 7,76 Dollar nach oben. Berichten zufolge könnte die Übernahme eines Minderheitsanteils durch den US-Pharmahersteller bereits in der laufenden Woche bekanntgegeben werden. Bristol-Titel legten um 0,95 Prozent auf 20,11 Dollar zu.

Yahoo kletterten getrieben von einer positiven Analystenäußerung um 4,67 Prozent auf 16,58 Dollar. Barclays hatte die Bewertung der Titel des Internetkonzerns von "Equal Weight" auf "Overweight" hochgestuft. Yahoo sei gut ausgerichtet, um von einer Erholung der Werbeausgaben zu profitieren, hieß es zur Begründung.

Der Rentenmarkt tendierte schwach. Die richtungweisenden zehnjährigen US-Staatsanleihen gaben um 1 27/32 Punkte auf 95 11/32 Punkte ab und rentierten mit 3,685 Prozent. Der Euro rutschte unter 1,42 Dollar und kostete 1,4142 Dollar.

Blick auf die Konjunkturdaten

Vor allem der Anstieg des US-Einkaufsmanagerindex sorgte für gute Stimmung an der Wall Street. Das Barometer stieg auf 42,8 von 40,1 Punkten im Vormonat. Experten hatten im Schnitt mit 42,0 Punkten gerechnet. Ab 50 Punkten wird Wachstum signalisiert.

Zugleich gab die US-Regierung bekannt, dass die Bauausgaben im April um 0,8 Prozent gestiegen sind, das größte Plus seit acht Monaten. Trotz des höchsten Anstiegs des persönlichen Einkommens seit elf Monaten fielen die Ausgaben der Verbraucher im April dagegen um 0,1 Prozent. Der Rückgang war allerdings geringer als von Analysten erwartet.

Auch Konjunkturdaten aus China stützten den Markt. Das verarbeitende Gewerbe in der Volksrepublik verzeichnete zwei Umfragen zufolge im Mai erneut ein leichtes Wachstum. Dies verstärkte Hoffnungen auf eine Stabilisierung der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt und trieb die Rohstoffpreise auf breiter Front in die Höhe.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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