Marktberichte

Aufstieg Richtung Jahresende Wall Street schließt im Plus

Frohe Botschaften aus dem Immobilienmarkt sorgen an der Wall Street kurz vor Weihnachten für moderate, aber breit gestreute Kursgewinne. Zwei der wichtigsten New Yorker Indizes schließen auf dem höchsten Stand des Jahres. Immer mehr Anleger setzen offenbar auf steigende Unternehmensgewinne.

Der Dienstag ist Vergangenheit: Das Parkett trägt die Spuren des Handels (Archivbild).

Der Dienstag ist Vergangenheit: Das Parkett trägt die Spuren des Handels (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Dow Jones
Dow Jones 46.564,20
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Nasdaq Composite
Nasdaq Composite 22.850,13

In den USA sind im November unerwartet viele bestehende Eigenheime verkauft worden. Aufs Jahr hochgerechnet stieg ihre Zahl um gut sieben Prozent auf 6,5 Millionen. Das ist die höchste Zahl seit Februar 2007. Zudem hatten die Preise von US-Einfamilienhäusern im Oktober etwas zugelegt. Die Daten hätten den Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung und damit einhergehenden steigenden Unternehmensgewinnen neue Nahrung gegeben, sagten Händler.

Auch überraschend schwache Konjunkturdaten wirkten sich kaum negativ aus: Die US-Wirtschaft wuchs im Sommer deutlich weniger stark als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt legte aufs Jahr hochgerechnet um 2,2 Prozent zu; in einer Schätzung war das Ministerium noch von einem Plus von 2,8 Prozent ausgegangen. Das ist aber immer noch das stärkste Wachstum seit Sommer 2007 und der erste Zuwachs nach vier Minusquartalen in Folge.

Vor diesem Hintergrund beendeten sowohl der S&P-500-Index als auch der Nasdaq-Composite den Handelstag jeweils auf dem höchsten Stand seit über einem Jahr. Auch die anderen wichtigen Indizes profitierten von den erfreulichen Konjunkturdaten und schlossen zum dritten Mal in Folge in positivem Terrain.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte rückte um 0,5 Prozent auf 10.464 Punkte vor, nachdem er im Handelsverlauf zwischen 10.414 und 10.479 Punkten gependelt war. Der breiter gefasste S&P-500-Index gewann 0,4 Prozent auf 1118 Zähler und notierte damit auf dem höchsten Stand seit 14 Monaten. An der Nasdaq legte der technologielastige Composite-Index 0,7 Prozent zu auf 2252 Punkte. Das war der höchste Schlussstand seit 15 Monaten. In Frankfurt hatte der Dax 0,3 Prozent im Plus bei 5945 Zählern geschlossen. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Referenzsorte WTI legte um 0,5 Prozent auf 74,05 Dollar zu. Zuvor hatte die Opec beschlossen, ihre Fördermengen unverändert zu lassen.

Auf Unternehmensseite standen die Aktien von Ford und dem Konzertveranstalter Live Nation im Mittelpunkt. Der US-Autobauer Ford will seine Kosten mit einem massiven Stellenabbau drücken und so 2011 wieder profitabel werden. Das Unternehmen hatte am Montag 41.000 gewerkschaftlich organisierten Arbeitern Abfindungen oder Frühverrentung angeboten. Zudem steht der Autobauer einem Pressebericht zufolge kurz vor dem Verkauf seiner schwedischen Tochter Volvo an die chinesische Zhejiang Geely Holding Group. Dies berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf mehrere den Verhandlungen nahe stehenden Personen. Die Ford-Aktien schlossen 2,4 Prozent fester.

Die umstrittene Fusion des US-Konzertveranstalters Live Nation mit dem führenden Ticketvermarkter Ticketmaster hat überraschend grünes Licht von der britischen Kartellbehörde erhalten. Im Oktober hatte die Behörde noch Bedenken, dass nach dem rund 400 Mio. Dollar schweren Zusammenschluss Fans mehr Geld ausgeben müssten, um ihre Stars live auf der Bühne sehen zu können. Die Papiere von Live Nation stiegen um 5,3 Prozent, die Anteilsscheine von Ticketmaster um 7,2 Prozent.

Aktien von Boeing zählten mit einem Aufschlag von 1,47 Prozent auf 55,10 US-Dollar zu den Favoriten. Der Flugzeugbauer soll zehn Maschinen an die japanische Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) liefern. Zudem übernahm Boeing nach den Produktionsproblemen bei seinem Hoffnungsträger 787 "Dreamliner" einen weiteren Zulieferer. Der Flugzeugbauer kaufte vom italienischen Konzern Alenia die restliche Hälfte an einem US-Werk, das Rumpfteile für die 787 baut. Boeing wollte sich beim Bau der 787 ursprünglich so stark wie bei keinem anderen bisherigen Flugzeug auf Zulieferer verlassen. Die Koordination des Mega-Puzzles erwies sich jedoch schwieriger als gedacht.

Ebenfalls im Dow stiegen die Titel von IBM um 0,99 Prozent auf 129,93 Dollar. Der Computerkonzern hatte einen Outsourcing-Vertrag mit dem indischen Kabelnetzbetreiber Digicable unterschrieben.

Darüber hinaus nahmen die Investoren solche Papiere ins Depot, die 2009 sehr gut gelaufen waren. So verteuerten sich die Papiere von Apple um weitere 1,07 Prozent auf 200,36 Dollar. Die Anteilsscheine des "iPhone"-Herstellers waren seit Anfang Januar dieses Jahres um etwa 133 Prozent nach oben geschnellt.

Im Bankensektor standen die Papiere von State Street im Rampenlicht. Der Finanzdienstleister will sich internationaler aufstellen und übernimmt das Wertpapier-Dienstleistungsgeschäft (ISPSS) der Intesa SanPaolo in Italien und Luxemburg. State-Street-Aktien verteuerten sich um 3,79 Prozent auf 43,86 Dollar, Papiere von Intesa SanPaolo stiegen in Mailand um 1,40 Prozent auf 3,0850 Euro.

Über ein sattes Plus von 8,59 Prozent auf 38,56 Dollar freuten sich die Aktionäre von Navistar. Der Hersteller von Lkws und Motoren hatte mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen.

Von positiven Analystenkommentaren profitierten die Papiere von Bed Bath and Beyond und die Aktien von Manpower. Sie stiegen um 3,51 Prozent auf 39,53 Dollar beziehungsweise um 1,72 Prozent auf 56,06 Dollar. Morgan Stanley hatte die Titel der auf Einrichtungsgegenstände spezialisierten Einzelhandelskette mit "Overweight" und einem Kursziel von 43,00 Dollar gestartet. Die operative Marge dürfte weiter zulegen, schrieben die Analysten. Zudem hatte Merrill Lynch die Aktien des Personaldienstleisters Manpower auf "Buy" hoch gestuft und das Kursziel von 63,00 auf 65,00 Dollar erhöht.

Noch stärker gefragt waren die Titel der Fluggesellschaften AMR und UAL, die nach einer Kurszielanhebung durch die UBS zwischen 6,5 und 12,2 Prozent nach oben sprangen.

Der Euro sank etwas und kostete zuletzt 1,4252 US-Dollar. Börsianern zufolge litt der Kurs der Gemeinschaftswährung unter anhaltenden Sorgen um das Haushaltsdefizit in Griechenland. Zuvor hatte die Ratingagentur Moody's nachgezogen und das Länderrating Griechenlands heruntergestuft. Nach den vorherigen Herabstufungen durch Fitch und S&P hatten sich Beobachter zunächst wenig beeindruckt gezeigt. "Die Entwicklung war absehbar", hatte es im Handel geheißen. Das Thema "Sovereign Risk", also die Frage der Kreditwürdigkeit der Regierungen infolge der Belastungen durch die Finanzkrise, werde aber sicherlich im kommenden Jahr noch mehrfach die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich ziehen.

Am Rentenmarkt fielen richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen um 20/32 Punkte auf 96 29/32 Zähler. Sie rentierten entsprechend höher mit 3,751 Prozent. Mary Ann Hurley, Stellvertretende Leiterin des Anleihenhandels bei D.A. Davidson & Co, verwies auf die ungewöhnlich hohe Differenz zwischen den Renditen am langen und am kurzen Ende. Die 30-jährigen Bonds verloren 26/32 auf 96-07/32 und hatten eine Rendite von 4,610 Prozent.

Während die kurzfristigen Renditen angesichts der Aussichten auf weiterhin niedrige Zinsen derzeit im Keller seien, hätten Sorgen vor einem Anziehen der Inflation die Renditen der Langläufer angetrieben. Bei einem derartigen Muster gingen die Anleger in der Regel von einem Anziehen der Wirtschaft aus, sagte die Expertin. Entsprechend seien Staatsanleihen als "sicherer Hafen" weniger gefragt gewesen.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 0,96 Mrd. Aktien den Besitzer. 1900 Werte legten zu, 1114 gaben nach und 123 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,73 Mrd. Aktien 1585 im Plus, 1098 im Minus und 127 unverändert.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts

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