Marktberichte

Sturzflug der Airline-Titel Wall Street schließt mit kleinem Plus

Gute Daten stützen den Handel.

Gute Daten stützen den Handel.

(Foto: REUTERS)

Manchmal lohnt ein zweiter Blick: Nach einer ersten Enttäuschung werden die US-Einzelhandelsdaten doch wohlwollend interpretiert. Und auch die Fed sieht eher eine holprige Konjunkturerholung. Damit bleibt das Geld wohl noch etwas länger billig. Für Aufregung sorgt indes das Justizministerium mit der Klage gegen eine Airline-Fusion.

An der Wall Street haben die Kurse in positives Terrain gefunden. Zuvor hatte Vertreter der US-Notenbank Befürchtungen gelindert, die Federal Reserve könnte ihre Wirtschaftsstimuli schon bald zurückfahren. Zudem entpuppten sich die  unächst mit Enttäuschung aufgenommenen Daten aus dem Einzelhandel auf den zweiten Blick als gar nicht so übel.

Der Umsatz der US-Einzelhändler war im Juli etwas weniger stark gestiegen als erwartet. Auch wenn die Abweichung vom Ökonomenkonsens gering war, weckten die Daten anfangs Zweifel an der Konsumfreude der US-Bürger. Schließlich macht der Konsum rund 70 Prozent der US-Wirtschaftsleistung aus. Unterm Strich lieferten die Einzelhandelsumsätze aber einen neuerlichen Beweis dafür, dass die US-Wirtschaft auf dem Wege der Erholung ist.

Indizes legen leicht zu

Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 15.451 Punkte. Der S&P-500 legte um 0,3 Prozent zu, und der Nasdaq-Composite stieg um 0,4 Prozent. Das Umsatzvolumen war erneut ziemlich gering.

Laut Dennis Lockhart, Präsident der regionalen US-Notenbankfiliale von Atlanta, bedeutet die eher holprige Erholung der US-Wirtschaft, dass die Fed ihre Anleihekäufe nicht zwangsläufig schon ab September zurückfahren wird, wie viele Beobachter glauben. Wahrscheinlich werde die US-Notenbank erste vorsichtige Schritte in diese Richtung später in diesem Jahr unternehmen. Das könnte im September, Oktober oder Dezember der Fall sein. Derzeit kauft die US-Notenbank jeden Monat Anleihen und Hypothekenpapiere für 85 Milliarden Dollar, um die langfristigen Zinsen niedrig zu halten. Diese sind gleichwohl in jüngster Zeit deutlich gestiegen.

Während Lockharts Aussagen am Aktienmarkt mit Erleichterung aufgenommen wurden, standen am Anleihemarkt die Notierungen stark unter Druck. Dabei reagierten die Treasurys vor allem auf eine Umfrage unter kleinen Unternehmen, die von überraschend großem Optimismus in diesem Segment zeugte. Die Rendite zehnjähriger Treasurys stieg auf 2,71 Prozent von 2,60 Prozent im späten Handel am Montag.

Gold gerät unter Druck

Am Devisenmarkt legte der Dollar in Reaktion auf die US-Einzelhandelsdaten zu. Ein Euro kostete im späten US-Handel 1,3265 Dollar, nachdem am Vormittag noch über 1,33 Dollar gezahlt worden waren. Hier trieb die Erwartung, dass die US-Notenbank noch in diesem Jahr damit beginnt, die geldpolitischen Zügel allmählich zu straffen.

Der stärkere Dollar wiederum brachte den Goldpreis unter Druck. Die Feinunze verbilligte sich um 1 Prozent auf 1.320,50 Dollar. Der Ölpreis folgte dagegen den Aktienkursen nach oben, obwohl die Aufwertung des Greenback Öl, das in Dollar bezahlt wird, für Käufer aus anderen Währungsräumen verteuerte. Stützend wirkte auch die Erwartung, dass das US-Energieministerium am Mittwoch einen Rückgang seiner Ölvorräte melden werde. Das Barrel Leichtöl der Sorte WTI stieg um 0,7 Prozent bzw 0,72 Dollar auf 106,83 Dollar. Brentöl verteuerte sich um 0,8 Prozent bzw 0,85 Dollar auf 109,82 Dollar.

Papiere der Fluglinien im Sturzflug

An der Börse brachen die Aktien von AMR um 45 Prozent ein, während der Kurs von US Airways um 13,1 Prozent absackte. Das US-Justizministerium geht gerichtlich gegen den geplanten Zusammenschluss der beiden Gesellschaften vor. Auch Aktien anderer Fluggesellschaften gerieten unter Druck. Delta Airlines verloren 7,1 Prozent und United 7,5 Prozent.

Ein Tweet verhalf der Apple-Aktie zu einem Kursanstieg um 4,8 Prozent. Investor Carl Icahn hatte über den Kurznachrichtendienst Twitter wissen lassen, dass er eine "große Position" in Apple halte und das Unternehmen seiner Meinung nach unterbewertet sei.

Der Kurs von J. C. Penney gab um 3,7 Prozent nach. Das Unternehmen hatte sich hinter seinen CEO Ullman gestellt. Daraufhin zog sich Hedgefonds-Manager William Ackerman aus dem Board des Einzelhandelskonzerns zurück. Die Titel von Yum Brands ermäßigten sich um zwei Prozent. Das Unternehmen, zu dem Schnellrestaurantketten wie KFC, Taco Bell und Pizza Hut gehören, hat auf dem chinesischen Markt kräftige Umsatzeinbußen verzeichnet.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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