Marktberichte

"Teil eines Verdauungsprozesses" Wall Street schließt schwächer

Auch in New York wird die Entwicklung in Zypern heiß diskutiert.

Auch in New York wird die Entwicklung in Zypern heiß diskutiert.

(Foto: REUTERS)

Die Euro-Schuldenkrise kocht dank Zypern wieder hoch. Aber an der Wall Street ist von einer Panik nichts zu spüren. Ein paar Gewinnmitnahmen belasten den Markt vor allem im Bankensektor. Dagegen können Hightech-Schwergewichte wie Apple und HP punkten.

Die Verunsicherung in Europa über das Rettungspaket für Zypern ist auch an der Wall Street nicht spurlos vorüber gegangen. Viele Anleger nahmen die Nervosität an den Märkten zum Anlass, um Gewinne einzustreichen. US-Börsianer zeigten sich allerdings gelassen. "Das ist einfach Teil eines Verdauungs- und Konsolidierungsprozesses", sagte Marktstrategin Quincy Krosby von Prudential Financial. "Panik sehen wir hier im US-Markt nicht."

An den europäischen Börsen hatten die Investoren zunächst verschreckt reagiert auf Pläne Zyperns, im Zuge des von den Euro-Partnern in Aussicht gestellten Hilfspakets auch gewöhnliche Bankkunden in die Pflicht zu nehmen. Die vorgesehene Zwangsabgabe auf Spareinlagen wurde als Tabubruch aufgenommen und weckte Befürchtungen, dass auch andere Krisenländer zu einem solchen Schritt gezwungen werden könnten.

Doch nach heftigen Protesten soll das Rettungsprogramm für Zypern neu verhandelt werden - mit dem Ziel, dass Kleinsparer nun verschont werden. "Für Investoren geht es letztlich um die Frage: Löst dies Ansteckungseffekte aus?", sagte Marktstrategin Krosby. Die europäischen Regierungen müssten nun die Risiken eindämmen und deutlich machen, dass es sich um ein Spezialangelegenheit Zyperns handele.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 0,4 Prozent tiefer aus dem Handel mit 14.452 Punkten, nachdem er zwischen 14.404 und 14.521 Stellen gependelt hatte. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,6 Prozent auf 1552 Zähler. Der Technologieindex Nasdaq gab 0,4 Prozent nach auf 3238 Stellen. In Frankfurt schloss der Dax mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 8010 Zählern.

Apple hui, Banken pfui

Zu den Kursverlierern zählten insbesondere Banken, die auf Nachrichten zur Euro-Schuldenkrise häufig empfindlich reagieren. Der Sektorindex KBW gab 0,9 Prozent nach. JP Morgan Chase rutschten 1 Prozent ab und Citigroup sogar 2,2 Prozent

Auch von Boeing-Papieren trennten sich die Anleger. Der europäische Rivale Airbus schnappte dem US-Flugzeugbauer einen seiner größten Kunden in den Schwellenländern weg. Lion Air bestellte bei den Europäern 234 Flugzeuge für insgesamt 18,4 Mrd. Euro. Damit erhielt Airbus den größten Auftrag seiner Geschichte. Boeing-Aktien verloren rund 1 Prozent an Wert.

 Gegen den Trend legten die Papiere von Apple um mehr als 2,5 Prozent zu. Analysten zufolge könnte der Elektronikkonzern seine Dividende um mehr als 50 Prozent anheben. Apple steht unter großem Druck der Aktionäre, einen Teil seiner liquiden Mittel von gut 137 Mrd. Dollar abzugeben.

Bester Dow-Titel waren Hewlett-Packard, die von einer positiven Analystenstudie profitierten und sich um knapp 3 Prozent verteuerten. Im S&P 500 waren die Aktien von J.C. Penney Spitzenreiter mit einem Plus von über 6 Prozent. Händler begründeten die Rally mit Marktspekulationen, wonach die Handelskette ihren Immobilienbesitz an die Börse bringen könnte.

Quelle: ntv.de

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