Marktberichte

Arbeitsmarkt, Öl und GM Wall Street schließt tiefer

Der New Yorker Aktienmarkt hat am Freitag tiefer geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Handelsschluss mit einem Minus von 0,45 Prozent bei 11.326 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index schloss 0,56 Prozent tiefer bei 1260 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank 0,63 Prozent und ging mit 2310 Punkten aus dem Handel. Auf Wochensicht haben sich die Indizes kaum verändert.

Ein Jahr nach dem Beginn der Kreditkrise hatten die Arbeitsmarktdaten die amerikanischen Börsen anfänglich noch ins Plus gehoben. Der ISM-Index, der Ölpreis, die schwachen Quartalszahlen von General Motors und die niedrigen Verkaufszahlen der Autobauer drückten dann jedoch auf die Stimmung.

Entgegen der Erwartungen sind im Juli in den USA lediglich 51.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Experten hatten mit einem Verlust von 75.000 Stellen gerechnet. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,7 Prozent an. Darin sahen die Anleger später auch das Problem, die Quote ist nach Ansicht vieler Beobachter sehr schnell sehr steil gestiegen.

Der ISM-Index im Juni stand bei 50 Punkten. Dies bedeutet, dass die amerikanischen Unternehmen weder wachsen noch schrumpfen. Das Ergebnis liegt etwas über den Erwartungen.

Der Ölpreis belastete die Indizes am Tag ebenfalls, obwohl ein Fass Rohöl zum Handelsschluss nur 1,02 Dollar teurer war als zu Beginn des Tages. Allerdings stieg der Preis zwischenzeitlich auf über 128 Dollar, nachdem Israel erklärt hatte, der Iran stehe mit seinem Atomprogramm kurz vor einem Durchbruch und stelle daher eine Bedrohung für den Nahen Osten dar. Am Samstag läuft ein Ultimatum der Vereinten Nationen an das Land aus, seine Atomanreicherung bis auf Weiteres zu stoppen.

Bei den Unternehmen drückte besonders der Autobauer General Motors auf die Kurse. Das Traditionsunternehmen hat im vergangenen Quartal einen Verlust von 15,5 Mrd. Dollar erwirtschaftet, den drittgrößten der Firmengeschichte. Die Verkäufe von Trucks und SUVs war stark zurückgegangen, im Juli allein waren sie trotz aggressiver Werbeaktionen um 20 Prozent gesunken. Aber auch die Finanzsparte hatte zu dem Minus beigetragen. Die Aktie fiel um 7,6 Prozent.

Schlecht lief es auch im gesamten Automobil-Sektor. Im Juli wurden in den USA nur 12,5 Mio. Autos verkauft, so wenig wie seit 1992 nicht mehr und etwa eine Million weniger als im Juni. Im Einzelnen wurden bei Ford 15 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft, bei Branchenprimus Toyota gingen die Verkaufszahlen um 12 Prozent zurück. Der Zwischenbericht von Nissan enttäuschte, im Juli verkauften sie aber 8,5 Prozent mehr Autos.

Der steile Anstieg beim Ölpreis hat die Ergebnisse von Chevron nicht so stark anheben können wie von Anlegern erhofft. Der Gewinn war im vergangenen Quartal zwar um elf Prozent auf sechs Milliarden Dollar gestiegen, doch Experten hatten mehr erwartet. Obwohl der Umsatz um 49 Prozent gestiegen war, konnten die Preise für raffinierte Produkte nicht stark genug angehoben werden um den hohen Ölpreis auszugleichen, was die Margen für Sprit und Heizöl belastete. Die Aktie sank deshalb um 0,3 Prozent.

Kein guter Tag war es auch für Pharma-Aktien. Schering-Plough verbilligten sich nach negativen Nachrichten um 3,18 Prozent auf 20,41 Dollar. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte dem Pharmakonzern die Zulassung für den Wirkstoff Sugammadex verweigert. Biogen Idec st ürzten um 28,31 Prozent auf 50,01 Dollar ab. Das Biotechnologieunternehmen hatte zusammen mit seinem Partner Elan die Aufsichtsbehörden über zwei möglicherweise tödliche Hirnerkrankungen im Zusammenhang mit Tysabri informiert, das für beide Unternehmen eines der wichtigsten Medikamente ist. Elan-Titel fielen sogar um 50,47 Prozent auf 9,93 Dollar.

Papiere von Nortel Networks verloren 14,66 Prozent auf 6,52 Dollar. Der Telekomausrüster hatte im abgelaufenen Quartal wegen Restrukturierungsaufwendungen und ungünstiger Währungseffekte seinen Verlust verdreifacht.

Für Titel der NYSE Euronext ging es trotz guter Zahlen um 12,89 Prozent auf 41,15 Dollar bergab. Der amerikanisch-europäische Börsenbetreiber hatte im zweiten Quartal Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Börsianer sagten, Aussagen des britischen Konkurrenten London Stock Exchange, der zum günstigsten Anbieter für Großkunden in Europa werden wolle, könnten die Aktie von NYSE Euronext belasten.

Aktien von Sun Microsystems verloren ungeachtet guter Zahlen 12,32 Prozent auf 9,32 Dollar - laut Experten enttäuschte ein überraschend schwacher Ausblick.

Anteilsscheine von Ambac Financial schossen hingegen aufgrund positiv aufgenommener Nachrichten um 50,40 Prozent auf 3,79 Dollar nach oben. Der krisengeschüttelte Anleihenversicherer hat der Zahlung von 850 Mio. Dollar zugestimmt, um sein Engagement in sogenannten "Collateralized Debt Obligations" (CDO) zu verringern. Diese komplexen und hochriskanten Finanzinstrumente gehören zur Gruppe forderungsbesicherter Wertpapiere. Seit Jahresbeginn hatten Ambac in der Spitze rund 96 Prozent an Wert verloren. Papiere des Konkurrenten MBIA stiegen um 29,34 Prozent auf 7,67 Dollar

Quelle: ntv.de

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