Das musste einfach raus! Wall Street schreit sich ins Plus
11.04.2012, 22:40 Uhr
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
Investoren an den US-Börsen entdecken nach einem starken Auftakt der Quartalsbilanzsaison wieder ihre Kauflust. Besonders stark profitieren Aktien von Banken. Dagegen stehen Tech-Aktien unter Druck - und dafür gibt es Gründe.
Ein überraschender Quartalsgewinn beim Aluminiumkonzern Alcoa hat am Mittwoch die Anleger wieder an die US-Börsen gelockt. Die Wall Street feierte damit nach fünf verlustreichen Tagen wieder Kursgewinne. Die Bilanz des Unternehmens gilt als Indikator für die Entwicklung anderer Branchen: In New York standen konjunkturabhängige Titel auf den Einkaufszetteln der Börsianer. Zudem habe das Beige Book der US-Notenbank ein anhaltendes Wachstum der US-Wirtschaft diagnostiziert, sagten Marktteilnehmer.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Handelsschluss mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 12.805 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index schloss bei 1368 Punkten, ein Plus von 0,7 Prozent. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,8 Prozent und ging mit 3016 Punkten aus dem Handel. Damit machten die Indizes einen Teil ihrer Vortagesverluste von je etwa 1,7 Prozent wieder wett. "Nach einem Plus von zwölf Prozent im S&P im ersten Quartal bietet der jüngste Abschlag eine Einstiegsmöglichkeit für alle, die bisher weniger stark in Aktien investiert haben", erklärte Marktanalyst Andre Bakhos von Lek Securities in New York. Auch in Europa zogen die Kurse auf breiter Front wieder an, während sich an den Rentenmärkten die Lage etwas beruhigte. In Frankfurt ging der Dax mit einem Plus von 1 Prozent auf 6675 Punkten aus dem Handel.
Die Gründe für die Verluste der vergangenen Tage - Sorgen um die Entwicklung der Bilanzsaison und das europäische Finanzsystem - seien nun weniger präsent, sagte Eric Kuby von North Star Investment Management in Chicago. Für Erleichterung sorgte in New York die Zusicherung der Europäischen Zentralbank, dem angeschlagenen Spanien im Notfall helfen zu wollen. Direktoriumsmitglied Benoit Coeure drohte spekulativen Anlegern damit, am Staatsanleihenmarkt wieder als Käufer aktiv zu werden.
Konjunktur, Technik, Banken
Alcoa-Aktien legten 6,2 Prozent zu. Das Unternehmen - es läutet traditionell in den USA die Bilanzsaison ein - hatte im 1. Quartal von einer spürbaren Erholung in der Auto- und Luftfahrtbranche profitiert und zur Verwunderung der Experten wieder den Sprung in die Gewinnzone geschafft.
Im Interesse der Anleger standen auch die Aktien von Apple. Das Justizministerium verklagt den Konzern und zwei große Verlage wegen illegaler Preisabsprachen auf dem E-Book-Markt. Apple-Scheine verloren 0,4 Prozent.
Wie in Europa zählten dagegen die Finanzwerte zu den Gewinnern: JP Morgan, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Bank of America und Citigroup stiegen um 1,2 bis 3,7 Prozent.
In das freundliche Bild fügten sich neue Zielvorgaben für Chevron. Im Rahmen eines Zwischenberichts erklärte der Ölkonzern, dass er für die erste Periode Ergebnisse über dem Niveau des Schlussquartals 2011 erwartet. Grund seien höhere Ölpreise und gestiegene Raffineriemargen. Die Titel gaben dennoch um 0,4 Prozent nach.
Gegen die allgemeine Markttendenz brachen die in den USA gehandelten Anteilsscheine von Nokia um mehr als 13 Prozent ein. Der strauchelnde Handy-Weltmarktführer sieht kein Ende seiner Krise ab: Trotz neuer Modelle und einem Führungswechsel muss der finnische Smartphone-Erfinder nun einen Verlust im Kerngeschäft einräumen. Der Konzern kündigte überraschend rote Zahlen im abgelaufenen ersten Quartal wie auch im gerade begonnenen zweiten Vierteljahr an. Zudem vermasselte der Konzern den Marktstart des neuen Nokia-Hoffnungsträgers, seines Windows -basierten Modells Lumia 900.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ