Zwischen Öl und Zinsen Wall Street schwächer
13.09.2007, 07:08 UhrVon Lars Halter, New York
Die amerikanischen Aktienmärkte lieferten sich am Mittwoch ein Tauziehen: Der hohe Ölpreis zog die Indizes nach unten, die Hoffnung auf eine mögliche Zinssenkung gab dem Markt hingegen Kraft – am Ende beendeten die großen Indizes einen Zickzack-Handel nahezu unverändert.
Der Dow-Jones-Index verlor 17 Zähler oder 0,13 Prozent auf 13 291 Punkte, und der marktbreite S&P-500-Index hielt sich komplett unverändert bei 1471 Punkten. Die Nasdaq schloss mit einem Abschlag von fünf Zählern oder 0,21 Prozent bei 2592 Punkten.
Manche Experten schütteln angesichts dieses Handels den Kopf. Der Markt sei eine Woche vor der Fed-Sitzung zu hoffnunsvoll, meint Cantor Fitzgerald. Würde die Notenbank eine Zinssenkung planen, hätte Ben Bernanke entsprechende Hinweise gegeben. Dies hat er zuletzt am Dienstag bei einer Rede in Berlin jedoch nicht getan.
Nicht von der Hand zu weisen ist hingegen der steigende Ölpreis. Zum ersten Mal überhaupt kletterte der Rohstoff am Mittwoch über 80 Dollar pro Fass, nachdem am Mittag steil fallende Lagerbestände gemeldet worden waren. Die überschatteten sowohl die niedrigeren Nachfrageprognosen der Energiebehörde als auch die höheren Förderquoten, die die Opec am Vortag beschlossen hatte.
Mit dem Ölpreis ging es natürlich auch für die Aktie von ExxonMobil nach oben. Der Öl-Multi verbesserte sich um 1,1 Prozent und schloss als eine der stärksten Aktien im Dow.
Noch besser schlug sich nur General Electric mit einem Plus von 1,4 Prozent, während auch die Papiere von 3M und Boeing zu den Top-Gewinnern gehörten.
Mit an der Dow-Spitze schloss auch Johnson & Johnson. Der Pharmazeut und sein Partner Amgen kletterten, nachdem sich ein Beraterkomitee der Zulassungsbehörde FDA dafür ausgesprochen hat, die Verschreibungsmenge für ein gemeinsam vertriebenes Mittel gegen Blutarmut nicht zu begrenzen. Folglich gibt es auch keine engen Umsatzgrenzen, was Anleger umgehend honorierten.
Ins Minus rutschte Texas Instruments. Der weltgrößte Hersteller von Handy-Chips hat seine erwartete Umsatzspanne eingeengt, behält aber den Mittelwert und damit die Erwartungen der Wall Street bei. Man rechnet nun mit einem Umsatz von 3,56 bis 3,72 Milliarden Dollar im laufenden Quartal, was einem Wachstum zwischen 2 und 11 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entsprechen würde.
Weitgehend unbeeindruckt von einer Analystenmeinung schlossen zwei Konsumaktien im Minus. Der Erfolg, den McDonalds mit Kaffee habe, beeinträchtige das Wachstum bei der auf Kaffee spezialisierten Kette Starbucks, meinen die Experten von Deutsche Bank Securities. Ein Verbrauchermagazin hat jüngst den Kaffee der Fastfoodkette besser bewertet als Starbucks, zudem weist McDonalds in dem Sektor seit Jahresbeginn ein Umsatzplus von 34 Prozent aus. Man setzt die Starbucks-Aktie auf „Halten“ zurück und senkt das Kursziel auf 32 Dollar. Starbucks gab im Handel nach – McDonalds aber auch.
Quelle: ntv.de