Marktberichte

Angst vor Inflation Wall Street schwächer

Die US-Börsen schlossen am Freitag mit einem deutlichen Minus, da die Angst vor höherer Inflation den Handel beherrschte. Der überraschend hohe Anstieg der Verbraucherpreise am Freitag und der Erzeugerpreise am Donnerstag lassen eine weitere Zinssenkung unwahrscheinlich werden.

Der Dow-Jones-Index schloss 178 Zähler oder 0,3 Prozent schwächer bei 13.340 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index gab um 20 Zähler oder 1,4 Prozent nach und schloss mit 1.467 Punkten. Die Hightech-orientierte Nasdaq verlor 32 Zähler oder 0,3 Prozent auf 2636 Punkte. Auf Wochensicht haben alle großen Indizes um rund 2,5 Prozent nachgegeben.

Die Angst vor einer Rezession drückte schwer auf die Märkte. Ein unerwartet hoher Anstieg der Verbraucherpreise von 0,8 Prozent zeigt, dass die Inflationsgefahr wächst. An dem Preisanstieg sind zwar besonders die Energiepreise schuld, aber auch Medikamente, Kleidung und Flugtickets wurden deutlich teurer. So ist auch die Kernrate um 0,3 Prozent gestiegen. Der hohe Inflationsdruck könnte Grund für die Fed sein, bei der nächsten Sitzung die Zinsen unverändert zu lassen, was die Wirtschaft schwächen und in eine Rezession stürzen könnte.

Auch die Zahlen zur Industrieproduktion boten kaum Trost. Zwar stieg die Produktionsrate um 0,3 Prozent und damit stärker als erwartet. Dies folgt aber auf einen Monat mit stark rückläufiger Produktion. Auf Quartalssicht ist der Ausstoß der Fabriken insgesamt gesunken.

Die internationale Energiebehörde erwartet, dass die Öl-Nachfrage im kommenden Jahr um 115.000 Fass pro Tag steigt. Der Ölpreis gab dennoch knapp ein Dollar nach, da die OPEC aufgrund der schwächelnden Konjunktur in den USA nur von einer geringen Steigerung oder sogar einem Rückgang der Nachfrage ausgeht.

Auch der starke Dollar, der gegenüber den meisten anderen Währungen deutlich gewinnen konnte, schadet dem Ölpreis. Gegenüber dem Euro stieg der Dollar, ein Euro kostet 1,4418 Dollar.

Der neue CEO der Citigroup, Vikram Pandit, zeigt sich kurz nach Amtsantritt reformfreudig. Die weltgrößte Bank wird bisher nicht bilanzpflichtige Kreditanlagen im Wert von 49 Mrd. Dollar in die Bilanz aufnehmen, was allerdings das Kapital empfindlich schmälert. Zusätzlich wird das Ausmaß der Kreditkrise bei der Bank deutlicher. Das gefiel den Anlegern, die Aktie verlor nur leicht um ein Prozent. Andere Banken gaben deutlich stärker nach, die Papiere von Countrywide Financial verloren 2,8 Prozent, Bank of America schloss 2,1 Prozent schwächer.

Der positive Eindruck von der neuen Führungsspitze konnte sogar eine Abstufung von Citigroups Schuldenrating durch die Analysten bei Moody Investments verkraften. In der Begründung für die Abstufung heißt es, das verfügbare Kapital sei zu gering und werde auch in Zukunft durch weitere Abschreibungen leiden. Auch die Finanzspritze von einer Investition aus Abu Dhabi vor zwei Wochen könne angesichts der schwierigen Geschäftssituation besonders in den USA nicht viel ausrichten.

Ein weiterer Dow-Verlierer war United Technologies trotz positiver Nachrichten. Der Industrie-Multi rechnet für das kommende Jahr mit einem Gewinnwachstum um bis zu 14 Prozent und will damit besser dastehen als bisher erwartet. Um die Immobilienkrise sorgt sich das Unternehmen, das unter anderem Aufzüge, Rolltreppen und Alarmanlagen herstellt, wenig, da man stärker im industriellen als im privaten Baugewerbe vertreten ist.

Das Pharmaunternehmen Merck musste den zweiten Tag in Folge negative Schlagzeilen verkraften. Ein Cholesterinsenker ist auch im dritten Anlauf nicht zum freien Verkauf zugelassen worden. Am Vortag musste das Unternehmen Impfungen für Kleinkinder wegen möglicher Verunreinigungen zurückrufen. Die Aktien gaben dennoch nur leicht um 0,4 Prozent nach.

Bei den Unternehmen außerhalb der Blue Chips spürt der Werkzeughersteller Black & Decker die Immobilienkrise. Das Unternehmen warnt sowohl im laufenden Quartal als auch für das kommende Jahr vor deutlich geringeren Gewinnen als bisher angenommen. Schuld daran seien rückläufige Umsätze, aber auch der Rückruf einer Bohrmaschine belaste die Bilanz. Die Aktie verlor 8,5 Prozent.

Quelle: ntv.de

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