Marktberichte

Unter der Knute des Fed-Ausstiegs US-Börsen schließen im Minus

Ein Appell, der Anleger verunsichert und Händler ungerührt lässt: Esther George ruft die Fed zum Ausstieg auf.

Ein Appell, der Anleger verunsichert und Händler ungerührt lässt: Esther George ruft die Fed zum Ausstieg auf.

(Foto: REUTERS)

Diesmal werfen die monatlichen Konjunktursignale aus dem US-Arbeitsmarkt ungewöhnlich dunkle Schatten voraus: An der New Yorker Wall Street erhoffen sich Anleger Hinweise auf das weitere Vorgehen der Währungshüter um Fed-Chef Bernanke. Die Nervosität wächst.

Die Unsicherheit über den geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed hat die US-Börsen am zweiten Handelstag der Woche ins Minus gedrückt. Nachdem die Kurse zunächst wenig verändert tendierten, setzten im späteren Handelsverlauf Gewinnmitnahmen ein. Mit Käufen hielten sich die Anleger zurück, weil in den kommenden Tagen wichtige US-Konjunkturdaten veröffentlicht werden, von denen sie sich Aufschluss über das weitere Vorgehen der Fed erhoffen.

Der Dow-Jones-Index mit den 30 Standardwerten aus der US-Unternehmenslandschaft ging mit einem Abschlag von 0,5 Prozent bei 15.177 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 0,55 Prozent auf 1631 Zähler. An der Nasdaq gab der Composite-Index 0,6 Prozent nach auf 3445 Stellen. Für den Nasdaq 100 ging es um 0,57 Prozent auf 2973,69 Punkte nach unten. In Frankfurt hatte der Dax zuvor bei niedrigen Umsätzen 0,1 Prozent fester bei 8295,96 Punkten geschlossen.

Marktbeherrschendes Thema waren die anstehenden Konjunktursignale: Börsianer warten derzeit vor allem auf den monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der am Freitag vorgelegt wird. Die Entwicklung der Beschäftigungssituation gilt als entscheidend dafür, ob die Notenbank die Wirtschaft weiter mit milliardenschweren Anleihekaufprogrammen stützt - oder endlich den befürchteten "Exit" einleitet.

Erste Hinweise auf den Stellenmarkt sollte der Bericht der privaten Arbeitsvermittlung ADP am Mittwochnachmittag liefern. Wenige Stunden später dürfte die Beschäftigungskomponente des ISM-Index für das Dienstleistungsgewerbe ebenfalls viel Beachtung an den Finanzmärkten finden.

Die Präsidentin der Fed von Kansas City, Esther George, rief die US-Notenbank dazu auf, ihre aggressiven Wertpapierkäufe zurückzufahren. Für größere Unruhe sorgte dieser Vorstoß allerdings nicht: George ist bereits als Kritikerin des Programms bekannt und hat bei jedem Fed-Treffen in diesem Jahr dagegen gestimmt.

Unter den Einzelwerten ragte der Marketingsoftware-Hersteller Exacttarget heraus, dessen Kurs nach einer Übernahmeofferte um mehr als 50 Prozent in die Höhe sprang. Der Cloud-Computing-Pionier Salesforce will die Firma für 2,5 Mrd. Dollar übernehmen. Salesforce-Papiere gaben daraufhin fast acht Prozent nach.

Ebenfalls zu den Verlierern zählten IBM-Titel, die 1,3 Prozent abrutschten. Der weltgrößte IT-Dienstleister gab die Übernahme des auf Cloud-Dienstleistungen spezialisierten Unternehmens Softlayer bekannt.

An der Dow-Spitze bauten die Papiere des Pharmakonzerns Merck & Co ihre kräftigen Vortagesgewinne um 2 Prozent auf. Intel überzeugte die Anleger mit der Vorstellung eines neuen Prozessors, mit dem der Durchbruch im Smartphone-Massenmarkt geschafft werden soll. Die Aktien des Chip-Produzenten rückten um 0,5 Prozent vor. Schlusslicht im Dow waren die Titel von Home Depot mit minus 2,6 Prozent.

GM kehrt zurück in die Oberliga

Neu im Rampenlicht steht der US-Autobauer General Motors (GM): Der legendäre Hersteller aus Detroit gibt sein Comeback im S&P-500-Index. GM wird vier Jahre nach der überstandenen Insolvenz in den prominenten Auswahlindex zurückkehren und die Papiere des Ketchup-Herstellers H.J. Heinz ersetzen. Wirksam wird der Rollentausch am Donnerstag (6. Juni) nach Börsenschluss. Ein Analyst sprach von einem Vertrauenszeichen durch S&P. Die GM-Aktien zogen daraufhin 1,6 Prozent an.

Abgesehen davon gab es reichlich Bewegung: Die Aktien von Dollar General sackten 9 Prozent ab. Die Discounter-Kette enttäuschte die Investoren mit einem pessimistischeren Ausblick. Das Unternehmen schraubte das obere Ende der eigenen Gesamtjahresziele nach unten. Die Papiere des Getränkeproduzenten Monster Beverage zogen hingegen um mehr als 10 Prozent an. Einem Händler zufolge stimmt die Umsatzentwicklung des Unternehmens optimistisch.

An der New Yorker Börse wechselten 790 Mio. Aktien den Besitzer. 1102 Werte legten zu, 1900 gaben nach und 95 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,84 Mrd. Aktien 795 im Plus, 1680 im Minus und 104 unverändert.

Am Bondmarkt gaben die Kurse der US-Staatsanleihen nach: Marktteilnehmer wollten offenbar auch hier den monatlichen Arbeitsbericht der US-Regierung abwarten. Er soll Hinweise darauf liefern, ob die Notenbank Fed ihre Konjunkturhilfen zurückfahren wird oder nicht. Die zehnjährigen Staatsanleihen notierten 4/32 tiefer mit 96-15/32. Die Rendite belief sich auf 2,14 Prozent. Der 30-jährige Bond gab 24/32 nach auf 91-25/32. Die Rendite belief sich dabei auf 3,31 Prozent.

Der Kurs des Euro hielt sich im New Yorker Handel stabil über der Marke von 1,30 Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,3084 Dollar.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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