Nike in Kletterlaune Wall Street steigt
20.12.2002, 22:20 UhrDie US-Aktienmärkte schafften es am Freitag nach drei Minustagen in Folge wieder Gewinne zu verbuchen. Ein zwischen der US-Börsenaufsicht und den Investmentbanken geschlossener Vergleich wegen angeblich irreführender Analysten-Empfehlungen sorgte für einen festeren Trend. Auch die jüngsten Äußerungen von Alan Greenspan hätten die Kurse gestützt, sagten Händler. Der Dow Jones legte 1,8 Prozent auf 8.512 Punkte zu, für die Nasdaq ging es 0,7 Prozent auf 1.364 Punkte nach oben.
Etwas Hoffnung schürte Alan Greenspan. Der US-Notenbank-Chef erwartet ein beschleunigtes Wachstum der heimischen Wirtschaft im kommenden Jahr. Voraussetzung sei allerdings, dass sich die internationalen politischen Krisen entspannten und die Unternehmensgewinne wieder zulegten, sagte Greenspan vor dem New Yorker Wirtschaftsclub. Im dritten Quartal dieses Jahres ist die US-Wirtschaft nach endgültigen Berechnungen des US-Handelsministeriums um 4 Prozent gewachsen, was den Prognosen von Analysten entsprach.
Die Einigung der US-Börsenaufsicht mit Top-Investmentbanken zur Beilegung der Auseinandersetzung um irreführende Aktienempfehlungen in Zeiten des Börsenbooms haben den Markt gestützt, sagten Händler. Nach monatelangen Verhandlungen wurde ein Ergebnis erzielt. Dieses sieht nach Angaben der Behörde die Zahlung von insgesamt 1,4 Milliarden Dollar durch die Institute vor. Die höchste Einzelsumme werde mit 400 Millionen Dollar die Konzernmutter der Investmentbank Schroder Salomon Smith Barney, der weltweit größte Finanzkonzern Citigroup, zahlen. Zur Kasse gebeten werden auch die Credit Suisse First Boston, die Deutschen Bank, Morgan Stanley, Goldman Sachs, Bear Stearns, J.P.Morgan Chase und die UBS. Händler reagierten positiv: Wenn das vorbei ist, könnte das den Bankaktien etwas Luft verschaffen, hieß es. Und die Aktien stiegen: Die Citigroup legte 3,1 Prozent auf 38,14 Dollar zu, Morgan Stanley machte 4,3 Prozent auf 42,04 Dollar gut, Goldman Sachs verbuchte ein Plus von 2,2 Prozent auf 71,86 Dollar, Bear Stearns verbesserte sich 2,3 Prozent auf 61,83 Dollar und J.P.Morgan notiert bei 24,62 Dollar - ein Plus von 6,6 Prozent.
Der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike hat seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal um 18 Prozent auf 57 Cent je Aktie gesteigert und damit die Erwartungen von Analysten um 1 Cent übertroffen. Der Umsatz legte um 8 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar zu. Die Aktie legte 8,6 Prozent auf 45,10 Dollar zu.
Der US-Finanzkonzern Prudential Financial hat von dem schwedischen Mitbewerber Skandia dessen US-Tochter American Skandia für 1,15 Milliarden Dollar übernommen. Für die Prudential-Papiere ging es 0,3 Prozent auf 31,91 Dollar nach unten.
Der Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb hat bei der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für ein neues Medikament beantragt. Wie der Konzern mitteilte handele es sich um das Mittel "Atazanavir", das im Kampf gegen die Imunschwächekrankheit Aids eingesetzt werden kann. Wie Bristol-Myers Squibb weiter mitteilte, befindet sich das Medikament zurzeit in Phase III der klinischen Erprobung. Die Aktie ließ diese Meldung allerdings fast völlig kalt, das Papier legte 0,3 Prozent auf 23,58 Dollar zu.
Das weltgrößte Consulting-Unternehmen Accenture geht davon aus, die Erwartungen der Analysten im ersten Quartal zu übertreffen. Das Unternehmen rechnet demnach mit einem Gewinn von 27 Cents pro Aktie, während Analysten einen von 24 Cents pro Aktie erwarten. Für das Gesamtjahr 2003 warnte das Unternehmen jedoch vor schlechteren Ergebnissen, was auf eine anhaltend schwache Nachfrage bei Geschäftskunden zurückzuführen ist. Die Aktie verlor 2,2 Prozent auf 17,15 Dollar.
Quelle: ntv.de