Indices klettern weiter Wall Street tanzt in den Mai
01.05.2007, 22:12 UhrVon Lars Halter, New York
Nach Rekordständen im April hatten viele Anleger befürchtet, dass sich die Wall Street zu Beginn des Monats Mai zunächst einmal zurückziehen könnte - doch dazu kam es (noch) nicht. Im Gegenteil: Trotz weiterer gemischter Konjunkturdaten und uneinheitlicher Quartalszahlen kletterten die Indizes weiter.
Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Plus von 73 Zählern oder 0,56 Prozent auf 13.136 Punkten, machte damit die Vortagesgewinne wett und schloss - wie gewohnt - auf einem Allzeit-Hoch. Der marktbreite S&P-500-Index beendete den Dienstagshandel mit einem Plus von 4 Zählern oder 0,3 Prozent auf 1.486 Punkten, und die Hightech-orientierte Nasdaq verbesserte sich um 6 Zähler oder 0,26 Prozent auf 2.531 Punkte.
Dabei waren die Gewinne nicht zu jeder Zeit sicher, am wenigsten nach einem Blick auf die Konjunkturdaten: Der Einkaufsmanagerindex zeigt mit einem Stand von 54 Punkten größeres Wachstum in der Industrie als erwartet. Das ist zwar vor allem dem fallenden Dollar zuzuschreiben, stellt aber erneut die vom Markt erhofften Zinssenkungen durch die Notenbank in Frage.
Fed-Chef Ben Bernanke sprach am Dienstagmorgen, äußerte sich zur weiteren Zinspolitik aber nicht und hatte auf das Marktgeschehen entsprechend keinen Einfluss.
Den hatte aber der Ölpreis umso mehr. Einen Tag vor einem Blick auf die Lagerbestände und vor dem Hintergrund positiver Signale aus dem Iran gab der Rohstoff deutlich nach und schloss bei 64,40 Dollar pro Fass.
Auf Unternehmensseite stahl Rupert Murdoch am Dienstagmittag allen die Show. Sein Medien-Imperium News Corp. hat ein Übernahmeangebot für Dow Jones eingereicht, die Muttergesellschaft des Wall Street Journal und des Anlegermagazins Barron's. Mit 60 Dollar pro Aktie zahlt Murdoch eine Prämie von etwa 50 Prozent auf den Schlusskurs der Aktie und würde damit den Marktwert des Unternehmens um 1,5 Milliarden Dollar erhöhen. Obwohl eine Übernahme keineswegs sicher ist, die einflussreiche Gründerfamilie Bancroft als stur gilt und Gewerkschaft und Konkurrenz bereits protestiert haben, legte die Aktie von Dow Jones um fast 53 Prozent zu.
Zu den - kleineren - Gewinnern gehörten am Dienstag einige Automobil-Aktien. General Motors verbesserte sich um 0,2 Prozent, nachdem die Absatzzahlen für den April nicht so schlecht waren wie befürchtet worden war. Allerdings blickt der größte amerikanische Autohersteller auf einen der schlechtesten Monate seit langen, ebenso der Konkurrent Ford, der am Dienstag mit einem Minus von 0,1 Prozent schloss.
Größter Verlierer im Dow war Procter & Gamble. Der Dow-notierte Konsumriese meldet für das abgelaufene Vierteljahr ein Gewinnwachstum von 14 Prozent, dem ein Umsatzwachstum von 8 Prozent zugrunde liegt. Man trifft damit die Erwartungen, was vor allem an den Synergien nach der Übernahme von Gilette liegt. Die Aktie litt aber unter dem Ausblick: Das Management hebt die Erwartungen zwar an, aber nicht so weit wie erhofft.
Unter den weiteren Dow-Verlierern waren Alcoa und der Pharmazeut Merck.
Unter den stärksten Dow-Aktien waren McDonalds und Honeywell sowie die Papiere von Hewlett-Packard und Walt Disney.
Im Hightech-Sektor schauten Anleger auf Microsoft. Der Software-Riese will für etwa 1 Milliarde Dollar 24/7 Real Media kaufen, ein Vermittler für Online-Werbung, der das Internet-Portal MSN verstärken soll. Die Aktie von Microsoft verbesserte sich um 1,3 Prozent, während die Nasdaq-notierte Aktie von 24/7 um 20 Prozent kletterte.
Die Übernahmeankündigung kommt einen Tag nachdem Yahoo die Übernahme von Right Media angekündigt hat, mit der man seinerseits der Übernahme von Doubleclick durch den Online-Riesen Google folgte.
Quelle: ntv.de