Marktberichte

Finanzwerte stürzen ab Wall Street tiefrot

An den US-Börsen haben zu Wochenbeginn die Finanzwerte den Anlegern die Stimmung verhagelt. Die Probleme, von denen man hoffte, dass sie bald überwunden wären, tauchten erneut auf. Zusätzlich wird General Motors seine Spritschlucker nicht los und startet deshalb erneut ein massives Rabattprogramm.

Der Dow-Jones-Index sank um 180 Zähler oder 1,5 Prozent auf 11.480 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 20 Zähler oder 1,5 Prozent auf 1279 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq gab um 36 Zähler oder 1,5 Prozent auf 2417 Punkte nach.

Besonders um die Hypothekengiganten Fannie Mae und Freddie Mac machte man sich Sorgen. Laut dem Anlegermagazin Barron's wird es immer wahrscheinlicher, dass die Regierung mit Steuergeldern einspringen muss, um die Liquidität der beiden Unternehmen zu sichern. Dafür würde man frische Aktien kaufen, was die bisherigen Anteile und deren Eigner unbedeutend machen und die Dividende bis auf Null verwässern würde. Dadurch fiel die Aktie von Fannie Mae um 22,3 Prozent, die von Freddie Mac um 25 Prozent.

Zusätzlich kamen Gerüchte auf, dass Lehman Brothers im laufenden Quartal erneut einen Verlust von 1,8 Milliarden Dollar einfahren könnte. Dies würde auch den Druck auf CEO Richard Fuld erhöhen, denn bei einem zweiten Verlust in Folge müsste er anschließend schnell beweisen, dass er wieder wirtschaftlich arbeiten kann. Die Papiere von Lehman sanken um 7,1 Prozent.

Die schlechten Nachrichten für die Finanzwerte häuften sich am Montag. Der Co-Präsident von Morgan Stanley, Walid Chammah, sagte dem Handelsblatt, die Krise könnte noch bis 2010 anhalten, und Investor Wilbur Ross geht davon aus, dass bis zu 1000 Banken zusammenbrechen könnten. Davon könnten auch solche Schwergewichte wie Merrill Lynch und Wachovia betroffen sein. Die Finanzwerte gaben daraufhin auf breiter Front nach.

Bei den Verhandlungen um die Auction Rate Securities (ARS) protestieren kleinere Broker gegen New Yorks Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo. Cuomo und die Börsenaufsicht wollen die Händler der ARS dazu zwingen, die wertlos gewordenen Papiere von ihren Kunden zurückzukaufen. Die kleineren Broker argumentieren aber, sie hätten lediglich als Zwischenhändler fungiert, die großen Finanzunternehmen hätten aber Sicherheiten für die Papiere gegeben, die dann nicht eingehalten worden seien. Merrill Lynch verhandelte unterdessen weiter über eine Einigung und die Höhe der Strafzahlung.

Außerdem sorgte der Autobauer General Motors für fallende Kurse. Das in Schwierigkeiten geratene Unternehmen wird zum ersten Mal seit Jahren keine Werbung während der Oscarverleihung im kommenden Jahr kaufen. Zusätzlich will man zum 100. Geburtstag in den kommenden Wochen eine Reihe von Autos, darunter auch die Chevrolets und zum ersten Mal Fahrzeuge der Marke Hummer, zum Mitarbeiterpreis verkaufen. Dies bedeutet Preisnachlässe von bis zu 10.000 Dollar, was die Margen komplett zerstört. Die Aktie sank um 7,3 Prozent.

Zuvor hatte der Einzelhändler Lowe's noch für einen guten Start in den Tag gesorgt. Die Quartalszahlen konnten die Erwartungen schlagen und dadurch die Sorgen um den Zustand der Verbraucher etwas beruhigen. Der Gewinn ging aber dennoch um 4,5 Prozent auf 64 Cents pro Aktie zurück und die Gewinnaussichten für das Gesamtjahr wurden gesenkt. Besonders in Geschäften, die seit mindestens 13 Monaten geöffnet sind, ging der Umsatz deutlich zurück. Die Aktie hielt aber an einem Gewinn von 0,2 Prozent fest.

Auch der größte Minenbetreiber BHP Billiton war einer der wenigen Gewinner, denn das Unternehmen war bisher kaum von der Wirtschaftskrise betroffen und konnte seinen Gewinn im laufenden Jahr bereits um 30 Prozent steigern. Eine hohe Nachfrage aus China und eine strenge Kostenkontrolle hatten im vergangenen Geschäftsjahr zu einem Gewinn von 15 Milliarden Dollar geführt. Kurzfristig erwartet man nun aber, die Auswirkungen der globalen Wirtschaftsabkühlung zu spüren. Die Aktie stieg dennoch um 0,4 Prozent.

An der Nasdaq sanken die Aktien des Videospielherstellers Electronic Arts, da man das Angebot für den Konkurrenten Take Two Interactives auslaufen lassen werde und danach erst einmal neu überprüfen müsse, ob man das Angebot erneuern wolle.

Quelle: ntv.de

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