Dow knapp im Plus Wall Street uneinheitlich
30.06.2008, 16:03 UhrDie US-Börsen haben am Montag uneinheitlich geschlossen. Während die Standardwerte dank einer leichten Entspannung beim Ölpreis ihre Talfahrt stoppen konnten, fielen die Technologietitel deutlich ins Minus. Das "schwarze Gold" hatte am Morgen noch den Rekordwert von 143 Dollar übersprungen, fiel aber im späten Handel wieder zurück und kostete zuletzt noch rund 140 Dollar. Zum Handelsende wurde der Aktienmarkt unterdessen wieder schwankungsanfälliger - Fondsmanager überarbeiten Börsianern zufolge traditionell ihre Portfolios zum Ende des Quartals und das sorge meist für Bewegung.
Der Leitindex Dow Jones rettete ein Plus von 0,03 Prozent auf 11.350,01 Punkten bis zur Schlussglocke. Insgesamt lieferte der weltweit bekannteste Aktienindex aber eine enttäuschende Halbjahresbilanz ab. Seit Januar 2008 büßte der Dow Jones rund 14 Prozent ein. Der marktbreite S&P-500-Index gewann zum Handelsschluss 0,13 Prozent auf 1280,00 Zähler. An der Technologiebörse Nasdaq fiel der Composite-Index unterdessen um 0,98 Prozent auf 2292,98 Zähler. Der Nasdaq 100 sackte um 1,00 Prozent auf 1837,09 Zähler ab.
Die Wirtschaftsaktivität in der Region Chicago ist im Juni etwas stärker gewesen als erwartet. Wie der Verband der Einkaufsmanager in Chicago am Montag mitteilte, stieg der Index der Geschäftstätigkeit auf saisonbereinigt 49,6 Punkte. Ökonomen hatten dagegen einen Rückgang auf 48,4 prognostiziert. Im Mai hatte der Wert 49,1 betragen. Der Indikator bleibt damit unterhalb von 50 Punkten und damit im "kontraktiven Bereich", dämpfen Volkswirte allzu große Euphorie. Erst Werte über 50 Punkte deuten auf eine Expansion.
Aktien des US-Pharmakonzerns Merck & Co legten im Dow Jones 1,92 Prozent auf 37,69 Dollar zu. Händler verwiesen weiterhin auf positive Daten einer klinischen Studie vom Freitag, die noch nachwirke. Das Migräne-Präparat Telcagepant habe eine deutlich bessere Schmerzlinderung gezeigt als ein Placebo, hatte Merck mitgeteilt.
Titel von Verizon Communications belegten mit einem Plus von 3,27 Prozent auf 35,40 Dollar den ersten Platz im Dow Jones. Die Mobilfunktochter Verizon Wireless bietet Händlern zufolge seinen Kunden ab sofort für 15 Dollar im Monat einen unbegrenzten Musik-Download-Service an.
Die Titel der Ölkonzerne Exxon und Chevron zogen jeweils um mehr als ein Prozent an. Im Gegenzug fielen die Aktien von Autobauern deutlich: Amerikanische Autotitel büßten vor den Absatzzahlen für Juni ebenfalls an Wert ein. General Motors schlossen 0,4 Prozent im Minus, Ford verloren zeitweilig zehn Prozent und gingen 3,4 Prozent tiefer aus dem Handel.
Für Nervosität sorgten neben dem Ölpreis auch Äußerungen des Chefs der Bank of New York Mellon, der vor weiteren Verlusten in der Branche warnte und zudem ein Anhalten der Krise am US-Häusermarkt vorhersagte. Die Aktien seines Instituts verloren daraufhin rund zwei Prozent.
Der S&P-Finanzindex gab 2,1 Prozent nach, die Aktien der größten US-Bank Citigroup verbilligten sich um 2,8 Prozent. "Finanzaktien sind immer noch schwach", sagte David Katz von Matrix Asset Advisors in New York. Vielleicht wollten die Leute die Titel zum Ende des Quartals nicht in ihren Büchern haben, mutmaßte er. "Viele Investoren halten sich immer noch zurück und warten darauf, dass das Schlimmste vorübergeht", sagte ein Börsianer. So verloren Titel der American International Group 4,65 Prozent auf 26,46 Dollar. Auch Papiere von JPMorgan und der Bank of America kamen unter Druck.
Die Aktien der viertgrößten US-Bank Wachovia verbilligten sich um 4,3 Prozent, nachdem die "New York Post" berichtet hatte, Prudential Financial könnte die Bank zwingen, ihren Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen Wachovia Securities aufzukaufen.
Zu den Gewinnern gehörten dagegen Papiere von H&R Block, die 2,8 Prozent zulegten. Der Steuerberater hatte ein besser als erwartetes Quartalsergebnis präsentiert.
Quelle: ntv.de