Marktberichte

Gute Zahlen, schlechte Zahlen Wall Street verunsichert

Gute Zahlen, schlechte Zahlen - für die US-Anleger waren die neuesten Konjunkturdaten eine Art Wechselbad der Gefühle. Nach einem überraschend guten Auftragseingang für langlebige Güter sorgte das überraschend schlechte Verbrauchervertrauen gleich wieder für einen Dämpfer. Der Dow Jones fiel 1,1 Prozent auf 8.824 Punkte, für die Nasdaq ging es 3,2 Prozent auf 1.348 Punkte nach unten.

Der Index des Verbrauchervertrauens des Wirtschaftsforschungsinstituts Conference Board ist im August überraschend auf 93,5 Punkte gefallen und lag damit deutlich unter den Schätzungen der Analysten, die mit 97,0 Punkten gerechnet hatten. Im Juli hatte der Index bei 97,4 Punkten gelegen.

Der Auftragseingang für langlebige Güter in den USA ist nach Angaben des Handelsministerium im Juli um 8,7 Prozent gestiegen, nachdem im Juni noch ein Rückgang um 4,5 Prozent gemessen worden war. Analysten hatten durchschnittlich nur mit einem Anstieg um 1,2 Prozent gerechnet. Es war der größte Anstieg seit Oktober 2001, als ein Plus von 9,2 Prozent erreicht wurde.

Die Zahlen hätten für große Verunsicherung gesorgt, so ein Händler. Es sei schwer für die Anleger einzuschätzen, ob die Auftragseingänge nur ein Ausflug nach oben oder das Verbrauchervertrauen nur ein Ausflug nach unten seien. Im Prinzip sei man nach den aktuellen Daten so schlau wie vorher, niemand könne sagen wie schnell die US-Wirtschaft sich erhole.

Von der Unternehmensseite gab es unterdessen wenig Erfreuliches. Der weltgrößte Chiphersteller Intel geht für das laufende dritte Quartal auf Grund der schwachen Branchenentwicklung nur von einem mäßigen Wachstum im Vergleich zum Vormonat aus. Da die Unternehmen noch nicht wieder investieren würden, habe man noch keine grundlegende Verbesserung in der Computer-Branche feststellen können. Die Aktie fiel 5,2 Prozent auf 17,18 Dollar.

Neuigkeiten gab es auch von der CitiGroup. Nach eigenen Angaben hat die Investment-Sparte des weltgrößten Finanzkonzerns, Salomon Smith Barney, tausende Aktien aus Börsengängen nicht genannten Top-Vorstandsmitgliedern des mittlerweile bankrotten Telekommunikationskonzerns WorldCom zugeteilt. Die Transaktionen seien allerdings branchenübliche Vorgänge gewesen, so die Bank weiter. Salomon Smith Barney und die CitiGroup stehen seit geraumer Zeit wegen zweifelhafter Research-Berichte im Fadenkreuz der Ermittlungsbehörden. Für die Papiere ging es 0,6 Prozent auf 34,20 Dollar nach unten.

Erst nach Börsenschluss hat der Computerkonzern Hewlett-Packard die Aktionäre über den Verlauf des vergangenen Quartals aufgeklärt. Analysten rechneten im Schnitt mit einem Ertrag je Aktie von 14 Cent verglichen mit elf Cent vor einem Jahr. Und sie sollten recht behalten: Die Erwartungen wurden genau getroffen. Beim Umsatz blieb HP mit 16,5 Milliarden Dollar allerding leicht hinter den Erwartungen zurück. Die Papiere fielen im Vorfeld 4,3 Prozent auf 14,21 Dollar. Nachbörslich präsentierte sich die Aktie leicht im Plus.

Kräftig nach oben ging es für die Aktie des kanadischen Softwarekonzerns Corel. Hintergrund ist ein Großauftrag von Hewlett Packard. Der Computerhersteller wird die Programme WordPerfect und Quattro Pro in Nordamerika exklusiv mit seinen Desktop-Computern vertreiben. Die Corel-Aktie legte um 22,5 Prozent auf 1,09 Dollar zu. Konkurrent Microsoft, der offenbar den Kürzeren gezogen hat, gab 2,4 Prozent auf 50,84 Dollar ab.

Der Klinikbetreiber Healthsouth musste einen Kurseinbruch um rund die Hälfte hinnehmen. Das Unternehmen hatte angekündigt, seine profitablen chirurgischen Zentren als eigenständiges Unternehmen abzuspalten. Damit soll verhindert werden, dass Kürzungen im Gesundheitshaushalt, die die Rehabilitationskliniken betreffen, auf das Gesamtergebnis durchschlagen. Dennoch: Die Gewinnschätzungen für dieses und das kommende Jahr wurden deutlich nach unten korrigiert. Der Kurs brach um 44 Prozent auf 6,69 Dollar ein.

Die Nasdaq greift bei ihren Bilanzsündern hart durch. Betroffen ist unter anderem der Anbieter eines elektronischen TV-Programm-Führers Gemstar TV Guide. Weil der Konzern seinen Quartalsbericht nicht fristgerecht eingereicht hatte, droht die Nasdaq jetzt mit einem Delisting. Zunächst hat Gemstar aber Gelegenheit, in einer Anhörung zu den Vorgängen Stellung zu nehmen. Der Kurs brach dennoch um 12,7 Prozent auf 3,91 Dollar ein.

Quelle: ntv.de

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