Prognosen dürftig Wall Street zögerlich
04.12.2002, 22:10 UhrDie Wall Street präsentierte sich am Mittwoch uneinheitlich. Während die Standardwerte ihre Positionen vergleichsweise gut verteidigen konnten, litt der Technologiesektor unter Hewlett-Packard. Der Computerhersteller wollte seine Prognosen aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht anheben. Zudem hat Walt Disney seine Ergebnisse für das Gesamtjahr nach unten korrigiert.
Der Dow Jones verliert knapp 0,1 Prozent auf 8.738 Punkte. Die Nasdaq verliert 1,3 Prozent auf 1.430 Zähler.
Hewlett Packard-Chefin Carly Fiorina hatte bereits am Dienstag gesagt, sie werde die Geschäftsziele des Unternehmens aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht anheben. Die Aktie verlor daraufhin 4,5 Prozent auf 18,37 Dollar.
Chipwerte litten zudem unter Herabstufungen des Halbleitersektors, erklärten Händler. Die Deutsche Bank hatte ihre Bewertung einiger Chipaktien auf "sell" von "hold" gesenkt. Darunter war die Aktie der National Semiconductor, die 8,8 Prozent auf 17,50 Dollar fiel. Die Investmentbank Morgan Stanley senkte ihrerseits ihre Einschätzung für die Chipbranche und für Chipausrüster auf "in-line" von "attractive". Der Branchenindex in Philadelphia gab 5,7 Prozent nach. Bei den Einzelwerten verlor Intel 2,9 Prozent auf 19,73 Dollar, Konkurrent AMD büßte 3,5 Prozent auf 7,84 Dollar ein. Die Papiere von Novellus gaben sogar 7,4 Prozent auf 31,84 Dollar nach und Applied Materials büßten 5,4 Prozent auf 15,11 Dollar ein.
Walt Disney korrigierte wegen des unerwartet schwachen Kinostarts einer 140-Millionen-Produktion die Ergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr 2001/02 nach unten. Die Aktie nimmt die gleiche Richtung und verbucht einen Abschlag von 4,6 Prozent auf 17,68 Dollar. Walt Disney hatte außerdem bekannt gegeben, dass die Börsenaufsicht SEC Untersuchungen im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit des Walt-Disney-Boards anstelle.
Merrill Lynch teilte mit, dass der Leiter der internationalen Privatkundengruppe, G. Kelly Martin, gekündigt habe. Die internationale Privatkundengruppe soll nach Aussagen des Unternehmens nun mit der US-Privatkundengruppe zusammengelegt werden. Der Aktienkurs fiel um 2,4 Prozent auf 42,18 Dollar.
Die weltgrößte Fluggesellschaft American Airlines will bis Februar weitere 1.100 Flugbegleiter-Stellen abbauen. Die Airline passe ihre Kapazitäten an den weiterhin zurückgehenden Reiseverkehr an, hieß es. American Airlines hatte im August bereits den Abbau von 7.000 Arbeitsplätzen angekündigt. Diese Stellenstreichungen sollen bis zum Ende des ersten Quartals vollzogen sein. Die Aktie legte 2,5 Prozent auf 7,03 Dollar zu.
Der Kosmetikkonzern Elizabeth Arden gab bekannt, dass er im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr einen höheren Gewinn erzielt hat. Der Gewinn belief sich auf 1,64 Dollar pro Aktie nach 1,48 Dollar pro Aktie im Vorjahr. Analysten hatten einen Gewinn von 1,58 Dollar pro Aktie erwartet. Für das Gesamtjahr prognostiziert man einen Umsatz am unteren Ende der Planzahlen. Die Aktie verbuchte ein Minus von 5,7 Prozent auf 14,02 Dollar.
Wenig Auswirkungen hatte die Bekanntgabe neuer Konjunkturdaten. Die Geschäftstätigkeit im US-Dienstleistungssektor lag im November über den Analystenerwartungen. Der an den Finanzmärkten viel beachtete Service-Index des Institute for Supply Management (ISM) stieg auf 57,4 von 53,1 Punkten im Oktober und signalisiert mit einem Stand über 50 Zählern weiter ein Wachstum des Sektors. Analysten hatten für November im Schnitt mit einem Anstieg des Indexes auf 53,7 Punkte gerechnet.
Die Aufträge in der US-Industrie, die im Oktober mit einem Anstieg von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat nicht so stark stiegen, wie von Analysten erwartet, hatten ebenfalls keinen nennenswerten Effekt. Das Volumen der eingegangenen Bestellungen habe sich auf 322,57 Mrd. Dollar belaufen, teilte das US-Handelsministerium mit. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Anstieg um 1,7 Prozent gerechnet.
Quelle: ntv.de