Ölpreis unter 75 Dollar Weizen immer teurer
30.08.2010, 13:45 Uhr
Ob Regen, ob Dürre: Der Weizenpreis reagiert empfindlich.
Während der Ölpreis weiter nachgibt, scheint es bei Weizen kein Halten zu geben. Wetterkapriolen treiben den Preis für die goldenen Ähren weltweit in die Höhe. In Shanghai erreicht derweil Kupfer neue Höchststände.
Der Ölpreis ist zu Wochenbeginn wieder unter die Marke von 75 Dollar je Tonne gefallen. Das Fass der US-Sorte WTI verbilligte sich um 40 Cent auf 74,77 Dollar. Ende vergangener Woche war der Preis in Reaktion auf Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke deutlich gestiegen. Der Fed-Chef hatte weitere Stützungsmaßnahmen für die US-Wirtschaft in Aussicht gestellt, was am Markt als positiv für die künftige Ölnachfrage eingestuft wurde.
"Allerdings hat sich die Ölnachfrage in den USA trotz aller Stimulierungsmaßnahmen bislang nicht nennenswert erholt", kommentierten die Analysten der Commerzbank in einer Kurzstudie. "Von daher dürften die in Aussicht gestellten Maßnahmen bestenfalls einen erneuten Nachfragerückgang verhindern."
Schlechte Wetteraussichten für Australien treiben den Weizenpreis weiter in die Höhe. An der Euronext in Paris verteuerte sich der Terminkontrakt zur Lieferung von einer Tonne Weizen im November um 2,5 Prozent auf 226 Euro je Tonne. Der September-Kontrakt für US-Weizen stieg in Chicago um 2,4 Prozent auf 6,78 Dollar je Scheffel. Händler nannten als Grund die Gefahr von Ernteausfällen im Westen Australiens infolge von Trockenheit. Auch in Deutschland steigt der Preis für Weizen weiter. Die Sorge um Ernteausfälle nach den heftigen Regenfällen hat den Hamburger Weizenpreis auf den höchsten Stand seit April 2008 getrieben. Der Preis für Brotweizen für die September-Lieferung stieg um drei Euro auf 240 Euro pro Tonne. "Wir hatten jetzt für fast vier Wochen Dauerregen, und die Leute sind ernsthaft besorgt, dass die Qualität der Weizenernte gelitten hat", sagte ein Händler. Zuletzt hatte die Jahrhundert-Dürre in Russland den Preis auf neue Höchststände getrieben. Analysten schließen ein Export-Verbot in Russland weiterhin nicht aus.
Der Kupferpreis hat derweil in Shanghai den höchsten Stand seit vier Monaten erreicht. Während an der London Metal Exchange (LME) zu Wochenbeginn wegen eines Feiertages nicht gehandelt wurde, verteuerte sich das Industriemetall an der chinesischen Börse um 2,6 Prozent auf bis zu 59.390 Yuan (rund 6864 Euro) pro Tonne. Die Anleger seien wieder optimistischer, was die Kupfer-Nachfrage in China angehe, sagte ein Händler in Singapur. Unterstützend hätten sich auch die Kommentare von US-Notenbankchef Ben Bernanke ausgewirkt, wonach die Federal Reserve bereitstehe, um die amerikanische Wirtschaft zu stützen.
Der Goldpreis tendierte etwas höher bei 1236,46 Dollar je Feinunze nach 1235,70 Dollar am Freitag. Händlern zufolge hielten sich viele Investoren vor Veröffentlichung der US-Konjunkturdaten in dieser Woche zurück.
Quelle: ntv.de, sla/rts