Marktberichte

Syrien verschärft Absturz Wetten auf fallende Lira und Rupie

Ein Bettler vor einer Wechselstube in Neu Delhi.

Ein Bettler vor einer Wechselstube in Neu Delhi.

(Foto: REUTERS)

Die Syrien-Krise setzt die asiatischen Finanzmärkte immer stärker unter Druck. Am heftigsten sind die Auswirkungen in Indien zu spüren. Die Landeswährung Rupie verbucht zum Dollar den größten Tagesverlust seit etwa zwanzig Jahren.

Für die jahrelang zu den Lieblingen der Anleger zählenden Schwellenländer-Währungen jagt derzeit eine schlechte Nachricht die nächste. Seit Wochen fallen türkische Lira oder indische Rupie wegen der nahenden Straffung der US-Geldpolitik von Rekordtief zu Rekordtief. Nun schürt der drohende Militärschlag des Westens gegen Syrien die Kapitalflucht zusätzlich.

Vor allem für die Indischen Rupie scheint es kein Halten zu geben. Allein am heutigen Handelstag büßte sie mehr als drei Prozent ein. Mit 68,75 Rupien je Dollar markierte sie ein neues Rekordtief. Auf das Jahr hochgerechnet hat die indische Währung damit mehr als zwanzig Prozent ihres Werts verloren.

Auch andere Währungen asiatischer Schwellenländer mussten erneut starke Verluste hinnehmen. Neben der Rupie gaben der philippinische Pesos, der thailändische Bath und der malaysische Ringgit spürbar nach. All diese Währungen liegen gegenwärtig auf mehrjährigen Tiefständen zum US-Dollar.

Im Nachbarland Syriens, der Türkei, fiel die Landeswährung Lira auf ein Rekordtief zu Dollar und Euro. Der Commerzbank zufolge wird die türkische Lira nicht nur durch die Syrien-Krise belastet. Auch die Aussicht auf ein baldiges Ende der expansiven Geldpolitik der Fed lasse die Unsicherheit bezüglich der Nachhaltigkeit des Leistungsbilanzdefizits der Türkei steigen, heißt es. Zwar gehe die türkische Notenbank aktiv gegen die Schwäche der Lira vor - doch verpuffen ihre Maßnahmen, wie die Erhöhung ihres Spitzenrefinanzierungssatzes sowie die täglichen Fremdwährungsverkäufe, relativ schnell am Markt. Die Commerzbank bezweifelt, dass der türkischem Notenbank noch effektive Instrumente zur Stützung der Lira zur Verfügung stehen.

Etwas Beruhigung ist derweil im Handel mit den großen Devisenpaaren eingetreten. Die Flucht der Anleger in den Yen scheint erst einmal beendet zu sein. Die japanische Währung, die als sicherer Devisenhafen am Dienstag zu Dollar und Euro noch kräftig aufwertete, gibt zu beiden Valuta leicht nach.

Die Gemeinschaftswährung hat derweil zum Dollar den dritten Handelstag in Folge den Sprung über 1,34 nicht geschafft und hat im Verlauf des Vormittags wieder abgewertet auf 1,3355.

Ein Ende der Kapitalflucht aus den Schwellenländern ist nicht in Sicht. Das signalisieren die Kurse an den Terminmärkten. Die Nervosität ist riesig - das zeigt sich in den erwarteten Kursschwankungen, die in den sogenannten impliziten Volatilitäten gemessen werden. Diese sind für viele Schwellenländer-Währungen auf dem höchsten Stand seit Jahren. Besonders vorsichtig seien internationale Anleger bei Staaten mit einem hohen Leistungsbilanzdefizit, sagt Sebastien Barbe, Chef-Stratege für Schwellenländer-Währungen bei der Credit Agricole. In dessen Berechnung fließen Im- und Exporte von Waren, Dienstleistungen und Kapital ein.

"Bleiben Kapitalimporte aus, werden Staaten wie die Türkei oder Indien dazu gezwungen, weniger zu importieren beziehungsweise zu konsumieren", erklärt Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen.

Zum n-tv.de Liveticker: Bürgerkrieg in Syrien

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts/DJ

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