Marktberichte

Dax-Vorschau Harte Woche für Börsianer

"Zu verdanken ist dies zu einem beträchtlichen Teil der deutschen Wirtschaft": Gespannt warten Analysten auf die in der kommenden Woche anstehenden BIP-Daten aus Europa.

"Zu verdanken ist dies zu einem beträchtlichen Teil der deutschen Wirtschaft": Gespannt warten Analysten auf die in der kommenden Woche anstehenden BIP-Daten aus Europa.

(Foto: REUTERS)

Am deutschen Aktienmarkt steht Anlegern eine schwierige Phase bevor. An Impulsen herrscht kein Mangel, doch Beobachter sehen eine ganze Reihe an Störfaktoren. Ist die Zeit der Rekordstände vorbei? Und wie geht es den Strom-Versorgern?

Trotz einer Reihe von Firmenbilanzen und Konjunkturdaten dürfte der deutsche Leitindex in der neuen Woche keine großen Sprünge machen. Die Anleger nähmen zunehmend eine etwas vorsichtigere Haltung ein, hieß es in einem Kommentar von Allianz Global Investors. Vor allem die weiterhin angespannte Lage in der Ukraine hindert die Anleger nach Einschätzung von Händlern derzeit an größeren Zukäufen.

Auch in der abgelaufenen Woche konnte sich der deutsche Aktienmarkt offenbar nur mühsam von der Stelle bewegen. Der Leitindex Dax ging vor dem Wochenende mit einem Schlussstand von 9581 Punkten aus dem Handel. Auf Wochensicht legte er damit 0,3 Prozent zu. Die Vorgaben aus den USA fallen wenig hilfreich aus. Die US-Börsen konnten sich auf Wochensicht ebenfalls nur minimal verbessern.

Die Schatten geopolitischer Spannungen verhindern eine entspannte Aufwärtsbewegung. Viele Investoren fürchten eine militärische Eskalation des Konflikts in der Ukraine, zumal die Separatisten in der Ost-Ukraine an Plänen für ein Referendum über die Unabhängigkeit der im Osten des Landes gelegenen Industrie-Region festhalten.

Angesichts der Unklarheit über die weitere Entwicklung in der Ukraine dürften auch die eigentlich positiven Impulse der jüngsten EZB-Sitzung verpuffen, sagte LBBW-Analyst Werner Bader. Zentralbank-Chef Mario Draghi hatte seine Bereitschaft bekräftigt, eine drohende Deflation - eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen - zu bekämpfen. Viele Anleger setzen nun darauf, dass die EZB bei der nächsten Sitzung im Juni aktiv wird und ihre lockere Geldpolitik nochmals ausweitet. Daneben dürfte die Debatte um schädliche Auswirkungen der anhaltenden Euro-Stärke anhalten. Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger rief die Währungshüter in diesem Zusammenhang zum Eingreifen auf.

Etwas gedämpft werden dürften die Spekulationen aber durch die am Donnerstag anstehenden Konjunkturdaten aus der Eurozone. Commerzbank-Analyst Christoph Weil geht davon aus, dass die Euro-Wirtschaft im ersten Quartal um "ordentliche 0,3 Prozent" gegenüber dem Schlussquartal 2013 gewachsen ist. "Zu verdanken ist dies zu einem beträchtlichen Teil der deutschen Wirtschaft, die voraussichtlich um 0,8 Prozent zugelegt hat", prognostizierte der Experte. Die Konsensschätzung für das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei einem Plus von 0,7 Prozent zum Vorquartal.

Woche der Stromversorger

Auch auf deutscher Seite geht es in puncto Unternehmensbilanzen hoch her: Im Dax legen die Versorger Eon (Dienstag) und RWE (Mittwoch) ihre Ergebnisse vor. Dann dürfte sich zeigen, ob der warme Winter ähnlich wie bei EnBW seine Spuren in den Quartalszahlen der Unternehmen hinterlassen hat. Wegen der milden Witterung verkaufte EnBW weniger Gas und verdiente auch weniger mit der Netzdurchleitung für andere Versorger.

Neben den Versorger hat sich ein ganzer Schwung an Unternehmen aus der ersten und zweiten Börsenliga zur Zahlenvorlage angekündigt. In die Bücher schauen lassen sich unter anderem die Allianz, K+S, Deutsche Post und ThyssenKrupp.

Auf europäischer Ebene ragen die Zahlen der italienischen Großbank Unicredit am Montag und die Quartalsergebnisse des Luftfahrtkonzerns Airbus am Dienstag aus der Masse der anstehenden Zwischenberichte heraus.

Aus Sicht von Commerzbank-Analyst Markus Wallner fielen die Unternehmensergebnisse in dieser Berichtssaison bislang sehr gemischt aus. Vor allem die Dax-Konzerne hätten unter der Abwertung vieler Schwellenlandwährungen, wie etwa des russischen Rubels, gelitten.

Neben den Bilanzberichten dürften auch die Vielzahl von Hauptversammlungen die Anleger auf Trab halten. Den Fragen ihrer Aktionäre wollen sich in den kommenden Tagen unter anderem Volkswagen, die Deutsche Börse, BMW, die Deutsche Telekom und Wacker Chemie stellen.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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