Marktberichte

Nahe 33-Monatstief Yen knickt weiter ein

Freifahrtschein für den Yen.

Freifahrtschein für den Yen.

(Foto: REUTERS)

Viel heiße Luft, aber keine Kritik: Die geldpolitischen Kurse mehrerer Länder stoßen zwar sauer auf, Restriktionen sind aber bisher nicht geplant. Das Ergebnis ist zum Start in die neue Handelswoche am Devisenmarkt zu sehen: Der Yen gibt ab.

Der japanische Yen ist nach der Erklärung der führenden Industriestaaten und Schwellenländer, G20, vom Wochenende in die Nähe des tiefsten Stands seit fast drei Jahren gefallen. In der Nacht zum Montag stieg der Kurs des US-Dollar im Handel mit der japanischen Währung in der Spitze auf 94,20 Yen. Damit liegt der Yen in der Nähe seines tiefsten Stands seit Mai 2010. Zuletzt konnte die japanische Währung aber wieder etwas zulegen.

Die G20-Staaten hatten am Wochenende zwar ein deutliches Signal gegen Abwertungswettläufe bei Wechselkursen gesetzt. Es gab jedoch keine deutliche Kritik an der Geldpolitik Japans. "Die G20 haben Japan einen Freifahrtschein für die Lockerung der Geldpolitik ausgestellt", kommentierte Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank die Beschlüsse.

Die US-Ratingagentur Standard & Poor's bestätigte trotz des wirtschaftspolitischen Richtungswechsels in Japan die Bewertung der Kreditwürdigkeit des Landes auf der vierthöchsten Stufe "AA-". Der Ausblick für die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt bleibe aber weiterhin auf "negativ", hieß es. Das Land hat den mit Abstand höchsten Schuldenstand aller Industriestaaten. Einer der wichtigsten Gläubiger ist aber die eigene, relativ wohlhabende Bevölkerung, daher gilt Japan nicht als pleitegefährdet.

Die im Dezember gewählte Regierung unter Ministerpräsident Shinzo Abe versucht, die Deflation in Japan zu beenden und die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Abe steht international in der Kritik, weil er die Notenbank des Landes massiv unter Druck setzt. Sie soll die Geldpolitik weiter lockern, um somit die Konjunktur anzuschieben. Dies hatte auch die Abwertung des Yen zum Dollar und Euro verursacht. Mit Spannung wird jetzt die Nominierung eines neuen Notenbank-Chefs durch den Ministerpräsidenten erwartet.

Quelle: ntv.de, rts

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