Marktberichte

Regierungswechsel in Japan Yen wertet auf

Anleger an den internationalen Devisenmärkten haben sich zu Wochenbeginn vor allem für den japanischen Yen interessiert. In Reaktion auf einen anstehenden historischen Machtwechsel in der Regierung zog die japanische Währung deutlich an.

Die siegreiche DPJ stehe einem stärkeren Yen "toleranter" gegenüber.

Die siegreiche DPJ stehe einem stärkeren Yen "toleranter" gegenüber.

(Foto: AP)

In der Spitze mussten für einen US-Dollar nur noch 92,55 Yen gezahlt werden, damit war die US-Währung so günstig wie seit sieben Wochen nicht mehr. Im späten Geschäft am Freitag waren noch 93,42 Yen gezahlt worden. Der Euro verbilligte sich bis auf 132,16 Yen von 133,68 Yen am Freitag.

"Die Wahl in Japan hat dem Yen ordentlich nach oben geholfen, die Frage ist nur, ob das nachhaltig ist", sagte ein Händler. "Einige Investoren nehmen schon wieder ihre Gewinne mit." In der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft wird zum ersten Mal seit mehr als einem halben Jahrhundert die Demokratische Partei die Regierung stellen. Im Wahlkampf hatte die Partei angekündigt, die Kaufkraft der Bevölkerung stärken und die Macht der Bürokraten eindämmen zu wollen. Wirtschaftsexperten hoffen darauf, dass Japan nun seine politische Blockade überwinden und für ausländische Investoren wieder interessanter wird.

"Die Kombination aus deutlichen Kursverlusten bei asiatischen Aktien, den nie dagewesenen Machtverschiebungen bei den japanischen Wahlen sowie feste Wirtschaftsdaten unterstützen den Yen", betonte Antje Praefcke von der Commerzbank. Sie zeigte sich aber mit Blick auf die Dauerhaftigkeit der Gewinne skeptisch. Die neue DPJ-Regierung stehe vor massiven Herausforderungen wie der Rekordarbeitslosigkeit, der höchsten Staatsverschuldung der G7 während gleichzeitig die demographische Entwicklung die Sozialversicherungssysteme zunehmend belasteten. Damit könnte sich der Optimismus mit Blick auf strukturelle Reformen bald wieder verflüchtigen.

Am Währungspaar Euro/US-Dollar war das Interesse eher gering, was Händler größtenteils mit dem Feiertag in Großbritannien begründeten. Nochmals rückläufige Verbraucherpreise in der Eurozone wurden von den Investoren ohne nennenswerte Reaktion zur Kenntnis genommen. Die Gemeinschaftswährung wurde knapp unter 1,43 US-Dollar gehandelt und hielt sich damit in der Handelsspanne der vergangenen Tage.

Angesichts der Verluste an den Aktienmärkten waren Festverzinsliche gefragt. Der Bund-Future stieg um bis zu 39 Ticks auf 123,02 Zähler. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 3,237 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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