Beinahe über 1,40 Dollar Zentralbanken treiben Euro
15.09.2011, 18:35 UhrDer Euro profitiert von einer konzertierten Intervention der weltgrößten Zentralbanken. Gemeinsam wollen sie einen Engpass bei der Dollar-Liquidität vermeiden und stellen deshalb bis Jahresende unbegrenzte Mittel zur Verfügung. Das hilft dem Euro zum Dollar und Yen auf die Beine.
Deutliche Kursgewinne konnte der Euro gegenüber dem Dollar und dem Yen am Donnerstag verbuchen. Auslöser war am Nachmittag die Ankündigung der Notenbanken aus den USA, Europa, England, Japan und der Schweiz über Tender den Banken Dollar über den Jahresultimo zur Verfügung stellen. "Die Dollar-Tender zeigen, dass die Notenbanken die Lehren aus der Lehman-Krise ziehen und umsetzen", sagte Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe. Am 15. September jährt sich die Lehman-Pleite auf den Tag das dritte Mal.
Mit einem Tageshoch von 1,3937 US-Dollar verfehlte der Euro nur knapp den Wiedereintritt in die alte Handelsspanne von 1,40 zu 1,45 US-Dollar. Weiterhin belastet die Haushaltskrise in Griechenland die Gemeinschaftswährung. Von entscheidender Bedeutung für die weitere Entwicklung im Euro dürfte der Bericht der sogenannten "Troika" werden, die sich seit Mittwoch wieder in Griechenland aufhält. Die Auszahlung der nächsten Kredittranche an das schuldengeplagte Land hängt von einem positiven Urteil der Vertreter der EU, der EZB und des IWF zu den Sparanstrengungen Griechenlands ab. Bei einem negativen Bescheid droht Griechenland schon bald die Zahlungsunfähigkeit.
Konjunkturdaten im Hintergrund
Die Konjunkturdaten aus den USA konnten am Nachmittag nicht überzeugen, spielten allerdings für den Devisenhandel auch keine große Bedeutung. Der Empire-State-Index fiel im September auf enttäuschende minus 8,82 Punkte. Die Stimmungsumfrage im Industriesektor liegt damit bereits zum vierten Mal im negativen Bereich. Der erneute Rückgang verstärkt nach Aussage der Helaba die Sorgen vor einem schwachen Wachstum.
In der Region Philadelphia ist im September zwar die Wirtschaftsaktivität gestiegen, allerdings nicht so deutlich wie erwartet. Nach dem Einbruch im August stufen Marktteilnehmer die Erholung als zu schwach ein, um eine signifikante Aufhellung der Konjunktur-Perspektiven anzudeuten. Das Risiko bestehe damit, dass der nationale Einkaufsmanager per September unter die Expansionsschwelle rutscht.
Der Yen notierte am Abend ebenfalls schwächer. Nachdem er am Morgen zum Euro noch bei 105,21 Yen notierte, kostete ein Euro zum Ausklang des europäisch geprägten Handels 106,22 Yen.
Quelle: ntv.de, nne/DJ