Unter 1,36 Dollar Euro gibt nach
04.02.2011, 16:55 UhrDer Euro büßt am Freitag seine Gewinne vom Wochenbeginn wieder ein. Grund sind Zahlen vom US-Arbeitsmarkt, die zwischenzeitlich für Verwirrung sorgen.
Der Rückgang der Arbeitslosenquote in den USA hat dem Dollar Rückenwind gegeben. Der Euro fiel im Vergleich zum späten US-Vortagesgeschäft um mehr als einen halben US-Cent auf bis zu 1,3545 Dollar. Damit büßte die Gemeinschaftswährung ihre gesamten Gewinne vom Wochenbeginn wieder ein. Zugleich verteuerte sich der Dollar auf bis zu 81,95 Yen, das Pfund Sterling fiel auf bis zu 1,6065 Dollar.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs noch auf 1,3631 Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7336 Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84720 britische Pfund, 111,42 japanische Yen und 1,2954 Schweizer Franken fest.
Die US-Arbeitsmarktdaten sorgten zunächst für Verwirrung unter Händlern und Analysten: Der Stellenaufbau in den USA war im Januar deutlich hinter den Berechnungen von Experten zurückgeblieben, zugleich fiel aber die Arbeitslosenquote besser aus erwartet.
Die Zahl der Beschäftigten stieg im Januar saisonbereinigt zum Vormonat lediglich um 36.000. Experten hatten im Schnitt mit 145.000 gerechnet. Dennoch sank die Arbeitslosenquote von 9,5 auf 9,0 Prozent.
Der merkliche Rückgang des Wertes lässt damit erklären, dass sich im Januar wegen des Kälteeinbruchs rund 160.000 Menschen weniger arbeitslos meldeten als im Dezember. "Viele Arbeitssuchende dürften ihre Bemühungen um eine Stelle aufgrund der Wetterverhältnisse auf Eis gelegt haben, wodurch die Arbeitslosigkeit zum zweiten Mal in Folge deutlich nachgab, was wiederum die Arbeitslosenquote drückte", erläuterte Thilo Heidrich von der Postbank.
Vor allem auf die Quote aber achtet die US-Notenbank bei ihrer Beurteilung der Lage, wie Analystin Antje Praefcke von der Commerzbank aufzeigt. "Ein Rückgang der Arbeitslosenquote auf neun Prozent ist ein Wort", sagte UniCredit-Analyst Michael Rottmann. Fed-Chef Ben Bernanke hatte erst am Donnerstag die hohe Arbeitslosigkeit in der weltgrößten Volkswirtschaft als Problem bezeichnet.
Händlern zufolge stützte der Rückgang der US-Arbeitslosenquote auch deshalb den Dollar, weil viele Investoren sich nach der jüngsten Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) ohnehin für einen Anstieg des Greenback positioniert hätten. "Die Erwartungen an Jean-Claude Trichet waren wohl etwas übertrieben", sagte Praefcke. Der EZB-Chef hatte am Donnerstag Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung deutlich gedämpft und damit den Euro auf Talfahrt geschickt. Am Mittwoch hatte die Gemeinschaftswährung noch bis zu 1,3861 Dollar gekostet.
Quelle: ntv.de, rts/dpa