Marktberichte

Dow verliert rund 200 Punkte Wall Street in Schuldenspirale

(Foto: AP)

Die Kurse an der Wall Street geben zur Wochenmitte inmitten der heißen Debatte um die Anhebung der US-Schuldengrenze weiter nach. Für stärkere Kursbewegungen sorgt auch eine ganze Reihe von Quartalszahlen großer US-Konzerne. Starke Gewinne bleiben hier aber die Ausnahme.

Im Bann der US-Schuldenkrise: Der Streit zwischen den Republikanern und Demokraten um die Anhebung der Schuldenobergrenze sowie enttäuschende Konjunkturdaten haben die Stimmung an der Wall Street am Mittwoch gedrückt und die Kurse ins Minus gezogen. Selbst positive Überraschungen von Börsenschwergewichten wie Boeing, Dow Chemical und Amazon vermochten die Anleger am Mittwoch nicht aus der Deckung zu locken - zu groß ist die Angst, dass Republikaner und Demokraten den Schuldenstreit nicht mehr rechtzeitig beilegen und die weltgrößte Volkswirtschaft in die Zahlungsunfähigkeit schlittert. Zu allem Überfluss nährten schwache Industrieaufträge die Sorgen über die US-Konjunktur - die Folge war der dritte Tagesverlust in Folge.

Dow Jones
Dow Jones 46.260,15

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 1,6 Prozent schwächer bei 12.303 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 sank um zwei Prozent auf 1305 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq schloss 2,7 Prozent schwächer auf 2764 Stellen. In Frankfurt ging der Dax mit einem Verlust von 1,3 Prozent mit 7252 Punkten aus dem Handel.

Warten bis Donnerstag?

Im Schuldenstreit wird es immer enger: Die Republikaner verschoben eine Abstimmung über ihr Sparpaket am Dienstag auf frühestens Donnerstag. Mittlerweile erwarten immerhin 30 von 53 von Reuters befragte Experten, dass zumindest eine der drei großen Ratingagenturen den USA ihr Top-Rating "AAA" aberkennen wird.

An der Börse wird das Gezerre in der US-Hauptstadt nur noch kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen: "Eigentlich wäre der Markt drauf und dran fester zu laufen, wenn man sich die gerade veröffentlichten Zwischenbilanzen der Unternehmen ansieht, aber die Anleger werden von den immer neuen Schlagzeilen aus Washington ausgebremst", sagte ein Börsianer.

Sorgen von der Konjunkturfront

Viele Anleger zeigten sich auch beunruhigt über einen deutlichen Rückgang der US-Industrieaufträge, die im Juni um mehr als zwei Prozent sanken. Den trüben Ausblick für die US-Wirtschaft bestätigten auch einige Quartalsbilanzen: Das Industrie-Konglomerat Emerson Electric sprach von einem schwachen Auftragseingang, so dass die Aktien um sieben Prozent abstürzten. Noch schlimmer erging es den Titeln des Technologie-Konzerns Juniper Networks nach einer Gewinnwarnung - sie stürzten um 20 Prozent ab.

Boeing heben ab

Bei zahlreichen großen US-Firmen gab es zur Wochenmitte jedoch auch Lichtblicke: Boeing-Aktien verteuerten sich um 1 Prozent. Der Flugzeugbauer erhöhte nach einem starken zweiten Quartal seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr.

Auch der größte US-Chemiekonzern Dow Chemical strotzt vor Optimismus. Die Aktie schaffte es aber nicht, das Plus zu Handelsbeginn bis ins Ziel zu retten. Am Ende schlossen sie mehr als 2 Prozent tiefer.

Amazon-Aktien sprangen um knapp 4 Prozent in die Höhe, weil das Internet-Kaufhaus die Investoren mit seiner aggressiven Expansionsstrategie überzeugte. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal um mehr als 50 Prozent auf fast 10 Mrd. Dollar.

Quelle: ntv.de, rts

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