Marktberichte

Bankensektor unter Druck Dax kriegt Saures

Die Euphorie zum Jahresauftakt ist so schnell verflogen, wie sie gekommen ist. Was bleibt ist Katerstimmung. Die Schuldenkrise hat sich über den Jahreswechsel nicht in Luft aufgelöst. Der Sprung um gut viereinhalb Prozent in den ersten beiden Handelstagen lässt Anleger vorsichtshalber Gewinne mitnehmen.

Nach den kräftigen Kursgewinnen zum Jahreswechsel haben sich einige Anleger doch lieber entschieden, ihre Gewinne am Aktienmarkt mitzunehmen. Die Bereitschaft zum Aufbau von Positionen sei nach den guten weltweiten Einkaufsmanagerindizes aber grundsätzlich weiter da, meinte ein Händler beschwichtigend.

Verspätetes Katerfrühstück.

Verspätetes Katerfrühstück.

(Foto: REUTERS)

Der Dax verlor 0,89 Prozent auf 6111,55 Punkte. Bei den Indizes der zweiten Reihe fielen die Abschläge etwas moderater aus: So büßte der MDax mittelgroßer Werte 0,42 Prozent auf 9190,12 Punkte ein und der TecDax sank um 0,59 Prozent auf 706,99 Punkte.

Händlerin Anita Paluch von Gekko Global Markets sah die Sorgen um die Schuldenkrise der Eurozone wieder etwas auf dem Vormarsch. Immerhin stehe im ersten Quartal die Refinanzierung von insgesamt 157 Mrd. Euro an Staatspapieren an. Die Aufnahme neuer Anleihen am Markt werde entsprechend interessiert verfolgt.

Bund kann sich günstig verschulden

Aus Deutschland kamen indes positive Signale: Der Bund hat seine erste Anleihe-Auktion im neuen Jahr unfallfrei über die Bühne gebracht. Zudem honorierten die Kapitalmärkte die Sanierungsbemühungen vom Schuldensünder Portugal. Das pleitebedrohte Euro-Land bekam frisches Geld zu den niedrigsten Zinsen seit dem Hilfsantrag im April vergangenen Jahres.

Auch Analyst Michael Hewson von CMC Markets warnte. Die jüngste Rally könne nciht als Omen für den Rest des Jahres betrachtet werden. "Anleger sollten sich in Erinnerung rufen, dass wir vor genau zwölf Monaten ähnlich positive Tendenzen gesehen haben und dass damals die Aussichten bei weitem nicht so trübe waren wie jetzt." Trotz der Erholung einiger Konjunkturdaten steuere die Euro-Zone schließlich auf eine Rezession zu.

Gute Nachrichten kamen auch von den Dienstleister in den Euro-Ländern. Jüngsten Daten zufolge konnten sie  ihren Abwärtstrend im Dezember unerwartet verlangsamen. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den größten Wirtschaftssektor im gemeinsamen Währungsraum stieg auf 48,8 Punkte von 47,5 im Vormonat, wie der Datendienstleister Markit bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete. Beim ersten Ausweis war ein Stand von 48,3 berichtet worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung des ersten Ausweises erwartet.

Bankensektor fällt wegen Unicredit

Bei den Einzeltiteln litt insbesondere der Bankensektor unter der neu gewecktenEuro-Unsicherheit. Nachdem die italienische Großbank UniCredit eine Kapitalerhöhung angekündigt hat, stehen die Finanzwerte unter Abgabedruck: Commerzbank gaben, nachdem das Papier in den vergangenen Tagen besonders stark zugelegt, knapp 5,0 Prozent nach, Deutsche Bank um 3,4 Prozent. Allianz verbilligten sich um 2,5 Prozent.

"Die Maßnahme des UniCredit gilt als Generalprobe für die zu erwartenden Kapitalerhöhungen anderer europäischer Banken. Daher geht man im Vorfeld zunächst einmal auf Nummer sicher. Werden die neuen Stücke gut aufgenommen, könnte das dann aber zu einer Eindeckungsrally führen", sagt ein Börsianer.

Nordex im Sog von Vestas

Im Technologie-Index TecDax rutschten Nordex um 4,5 Prozent ab. Konkurrent Vestas hatte am Vorabend erklärt, er habe seine Ziele 2011 wohl verfehlt. Die Kosten seien höher als erwartet ausgefallen und die Umsätze aus einigen Aufträgen müssten ins Jahr 2012 verschoben werden, klagten die Dänen. "Die zweite heftige Gewinnwarnung in Folge ist sehr enttäuschend", kommentiert DZ-Bank-Analyst Sven Kürten, der seine "Kaufen"-Empfehlung gegenwärtig überprüft. Die Titel des weltgrößten Windturbinen-Herstellers brachen an der Kopenhagener Börse um 20 Prozent ein.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ/dpa

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