Marktberichte

Starke Woche, schwacher Ausklang Dax rettet 6400 Punkte

Mit einer Zitterpartie über der psychologisch wichtigen Marke von 6400 Punkten verabschiedet sich der Dax ins Wochenende. Zwar geht den Anlegern nach einer Woche kräftiger Kursanstiege etwas die Puste aus. Doch trotz der Unsicherheit, ob es zu einer Einigung auf einen freiwilligen Forderungsverzicht privater Gläubiger in Griechenland kommt, bleiben Gewinnmitnahmen aus.

Der deutsche Aktienmarkt hat die dritte Börsenwoche des Jahres mit einem kleinen Kursminus beendet. Auf Wochensicht hielt er jedoch gemessen an der weiter unsicheren Nachrichtenlage klar Kurs nach oben.

Der Dax beendete den Freitagshandel mit einem Tagesminus von 0,2 Prozent bei 6404,39 Punkten. Auf Wochensicht legte der Leitindex jedoch 4,3 Prozent zu, seit Jahresanfang konnte er bereits 7,9 Prozent zulegen. Der Nebenwerteindex MDax litt dagegen mit einem Minus von 0,4 Prozent etwas unter Gewinnmitnahmen, in der Gesamtwoche konnte er jedoch 3,3 Prozent Plus verbuchen. Die Technologiewerte zogen den TecDax um 0,9 Prozent auf 745,20 Punkte abwärts, auf Wochesicht blieb ein Plus von 3,8 Prozent.

Das akut größte Problem, das den Aktienmarkt seit Wochen belastete, konnte auch am Freitag nicht endgültig gelöst werden: Der freiwillige Schuldenverzicht privater Gläubiger in Athen. Zwar verdichteten sich im Tagesverlauf Gerüchte, wonach eine Einigung zwischen dem Internationalen Bankenverband IIF und der griechischen Regierung unmittelbar bevorstehe, doch eine endgültige Bestätigung ließ bis Handelsschluss auf sich warten. Das Wichtigste aus Marktsicht ist, eine ungeordnete Insolvenz zu vermeiden, denn dann wären erhebliche Verwerfungen zu erwarten.

Fundamental hat sich die Staatsschuldenkrise im Euroraum zuletzt deutlich entspannt, was sich positiv auf die Stimmung der Akteure niederschlägt. Den Analysten von Morgan Stanley zufolge hat der Dreijahrestender der Europäischen Zentralbank von knapp 500 Mrd. Euro dazu einen wichtigen Beitrag geleistet. Mittlerweile hätten die meisten italienischen und spanischen Banken 50 bis 150 Prozent ihres Refinanzierungsbedarfs im laufenden Jahr gedeckt.

Commerzbank haussiert weiter

Bei den Einzeltiteln ging derweil die Banken-Rally weiter. Vor allem Papiere der Commerzbank setzen ihre rasante Erholung fort. Die Analysten der WestLB sind zuversichtlich, dass die Bank die Lücke bis zum Stichtag 30. Juni 2012 ganz schließen kann. Eine Kapitalerhöhung dürfte dazu nicht erforderlich sein. Sie empfehlen die Aktie zum Kauf, die Anleger folgen ihnen: Commerzbank stiegen um 6,3 Prozent auf 1,72 Euro. Papiere der Deutschen Bank gingen dagegen mit 0,1 Prozent Plus quasi unverändert aus dem Handel.

ThyssenKrupp verbuchten nach der Absage an eine Schließung der Werke in Brasilien und den USA zunächst Kursverluste, konnten sich bis Handelsschluss jedoch fangen und mit 1,0 Prozent Plus aus dem Handel gehen. "Besonders das Werk in Brasilien steckt so voller technischer Probleme, dass man es eigentlich nur verkaufen oder schlimmstenfalls schließen kann", sagt ein Händler.

Bayer fielen um 1,3 Prozent auf 53,52 Euro, nachdem die Analysten von Nomura die Aktien auf "Neutral" abgestuft hatten. Auch Siemens neigten mit 0,4 Prozent Verlust auf 78,05 Euro zur Schwäche. Der US-Konkurrent General Electric hatte mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen des Marktes nicht ganz erreicht.

Titel der Solarbranche standen stark unter Druck. Bundesumweltminister Norbert Röttgen will die Fördersätze künftig monatlich prüfen und möglicherweise stärker als bisher erwartet. Solarworld sanken um 6,5 Prozent auf 4,04 Euro, Centrotherm gaben als schwächster Wert 7,9 Prozent auf 12,66 Euro nach.

Quelle: ntv.de, nne/DJ

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